
Existenzangst: Dreifache Mutter kämpft um Essen und Dach über dem Kopf
Wenn sie am Küchentisch sitzt und ihre Gedanken sich genau um zwei Sätze drehen: "Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll. Ich kann nicht mehr." Genau darum geht es auch in Lisas Geschichte.
Immer wieder hört und liest man von unglaublichen Geschichten, die jedoch leider der Wahrheit entsprechen. Doch es sind die Geschichten, die nicht gerne erzählt werden, oder wenn dann nur mit großem Schamgefühl. Genau das ist es aber, womit sich zahlreiche Österreicher und Österreicherinnen beschäftigen und sie müssen erzählt werden. So auch wie der Verlauf des Lebens von Lisa F.
Vor allem Frauen in Österreich armutsgefährdet
Rund 89.000 Menschen sind in allein in Kärnten armutsgefährdet, heißt es von der CARITAS. Das ist ungefähr jeder sechste Einwohner. Das belegen die aktuellen Zahlen der Statistik Austria im Rahmen der EU-SILC-Erhebung. Österreichweit sind etwa 1,3 Millionen armutsgefährdet, 336.000 Menschen gelten als absolut arm. Vor allem Frauen haben ein hohes Risiko, von Armut betroffen zu sein. Aber nun kommen wir zu Lisas Geschichte.
Kein Geld zum Heizen…
Sie ist alleinerziehend, hat drei Kinder und man kann kaum glauben, wie schwer ihre Not tatsächlich ist. Ihr erging es wie vielen anderen, sie erlebte eine Trennung, musste umziehen und dann fing es an… sie geriet in eine finanzielle Krise. Eine Regelung für die Alimente bestand zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ihre Firma ging insolvent, seitdem lebt sie von Arbeitslosengeld und Familienbeihilfe. „Wenn man nicht weiß, wie es weitergeht und ob die Kinder etwas zu essen oder ein Dach über dem Kopf haben, ist das sehr schwer“, so Lisa gegenüber der CARITAS. Das Geld fehlte an allen Ecken und Ende, sogar fürs Heizen, weshalb sie mit ihren Kindern Holz sammelte. „Das hat uns dann zumindest eine Nacht lang gewärmt“, erinnert sich die Alleinerziehende. Durch Beratungsstellen der Caritas erhielt sie finanzielle sowie psychosoziale Hilfe.
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„Viele Frauen, die verzweifelt zu uns kommen…“
Die Caritas Kärnten wollte mit diesem anonymisierten Beispiel zum Auftakt ihrer Armuts-Kampagne zeigen, dass es schwere Schicksale, aber auch Hilfe gibt. Sie bietet Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise durch Lebensmittelgutscheine, Hilfe bei Miet- und Heizkosten oder Stromnachzahlungen, Bekleidungsgutscheine und auch Beratung bei Anträgen oder Behördengängen. Nina Pokorny, Dipl.-Soz.Päd. und Mitarbeiterin in der Sozialberatung, weiß aus ihrem beruflichen Alltag: „Viele Frauen, die verzweifelt zu uns kommen, haben Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen. Ein Vollzeitjob ist definitiv nicht drin. Sie können aufgrund der Sorgearbeit nur weniger bezahlte Erwerbsarbeit leisten und müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Die stetig steigenden Lebensmittelkosten machen jeden simplen Lebensmitteleinkauf zu einem Spießrutenlauf. Viele Frauen quält die Angst, wie sie die nächsten Rechnungen bezahlen oder das Essen auf den Tisch bekommen sollen. Armut ist auch weiblich, weil unbezahlte Care-Arbeit weiblich ist.“
Hilfe für Betroffene
Die Caritas Kärnten ist für Hilfesuchende da: „Mit unseren Sozialberatungsstellen, mit unserer Lebensmittelausgabe LEA, unserer Wohnungslosentagesstätte „Eggerheim“ und unserer Notschlafstelle sowie mit vielen anderen Leistungen in ganz Kärnten hilft sie Menschen dabei, ihre Existenz zu sichern.“
Weitere Informationen findest du auf der Website.
FPÖ: „Ampel-Regierung lässt Familien im Stich“
„Wenn Mütter in Kärnten Holz sammeln müssen, um ihre Kinder im Winter warm zu halten, dann ist das kein Randphänomen – das ist das direkte Ergebnis einer verfehlten Politik!“, kommentiert die freiheitliche Nationalratsabgeordnete Tina Angela Berger zur heutigen Thematik, wonach eine dreifache Mutter sich das Heizen nicht mehr leisten kann und darauf angewiesen ist, Holz im Wald zu sammeln. „Es ist unfassbar, dass in einem Land wie Österreich Familien frieren müssen, während die Regierung Milliarden im Ausland verteilt und sich selbst auf die Schulter klopft. Diese Politik ist zynisch und verantwortungslos“, so Berger. FPÖ-Sozialsprecher 2. LT-Präsident Christoph Staudacher betont dazu: „Dass jede sechste Person in Kärnten armutsgefährdet ist, ist die Bankrotterklärung der Sozialpolitik, für welche die SPÖ in Kärnten verantwortlich ist. Ich bin zutiefst erschüttert und es macht fassungslos, dass eine alleinerziehende Mutter in Kärnten von der rot-schwarzen-Landesregierung dermaßen im Stich gelassen wird und sogar Holz sammeln muss, um überhaupt einheizen zu können“ und kritisiert weiter: „SPÖ und ÖVP haben auf voller Linie versagt. Anstatt jene zu unterstützen, die Hilfe wirklich brauchen und auch schon Beiträge ins System einbezahlt haben, verschenkt die Regierung das Geld lieber an Asylanten, die ins System drängen und noch gar keine Leistungen erbracht haben.“
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