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Foto in Beitrag von 5min.at zeigt einen verwirrten Mann am Handy, im Hintergrund Hände und einen Laptop.
Betrugsversuche werden in Österreich nicht weniger, die Einflussmöglichkeiten von Banken sind zwar da, aber "oftmals stark eingeschränkt".

Betrugsverdacht: Kontosperre für Banken „letztes Mittel“

Selten aber doch entscheiden sich Banken bei Betrugsverdacht dazu, das Konto eines Kunden zu sperren. So geschehen in zwei Fällen in Salzburg in den vergangenen Monaten. Hier erfahrt ihr, was genau passiert und wie es weitergeht.

von Phillip Plattner Phillip Plattner Online-Redakteur Kärnten Steiermark
3 Minuten Lesezeit(501 Wörter)

Wohl einen Gefallen haben Banken in diesem Jahr zwei Salzburgerinnen gemacht, als sie ihre Konten gesperrt haben. Erst kürzlich war das bei einer 38-Jährigen der Fall, nach einer 70-Euro-Abbuchung war die Bank gedankenschnell und sperrte das Konto – und konnte so immerhin acht weitere Abbuchungsversuche verhindern. Alles dazu hier: Nach 70-Euro-Abbuchung: Bank sperrt Konto von Salzburgerin (38). Die zweite Salzburgerin, eine damals noch 43-Jährige, hatte in der ersten Jahreshälfte weniger Glück, sie verlor mehr als 10.000 Euro, wurde dennoch vor einem wohl noch größeren Schaden von der Bank bewahrt. Den Fall dazu könnt ihr hier nachlesen: Nach Überweisungen: Bank sperrt Konto von Salzburgerin.

„In begründeten Fällen ergreifen Banken kurzfristige Schutzmaßnahmen“

Wir haben jetzt bei der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) nachgefragt, ob so etwas häufiger vorkommt und was die nächsten Schritte nach einer solchen Kontosperre überhaupt sind. „In begründeten Fällen, die natürlich auf einer gesetzlichen Grundlage beruhen, ergreifen Banken kurzfristige Schutzmaßnahmen“, heißt es dort auf Nachfrage von 5 Minuten. Dabei werden dann in der Regel „gezielt einzelne Transaktionen, Zahlungslimits oder spezifische Zugangskanäle eingeschränkt – eine Vollsperre des Kontos ist das letzte Mittel und wird nur in seltenen Ausnahmefällen nach sorgfältiger Prüfung und Einzelfallentscheidung angewendet“.

Bank versucht, Kontakt mit dem Kunden aufzunehmen

Besteht Betrugsverdacht, wird unmittelbar der Kontakt mit dem Kunden bzw. dem potentiellen Betrugsopfer aufgenommen. Zudem versucht man, die Sachlage aufzuklären. Das wird von der WKÖ-Bundessparte als „von zentraler Bedeutung“ bezeichnet. Dadurch möchte man das potentielle Betrugsopfer vor weiterem Schaden bewahren. Aber: „Trotz intensiver Bemühungen sind die Einflussmöglichkeiten der Bank, das Verhalten potenzieller Betrugsopfer zu beeinflussen, jedoch oftmals stark eingeschränkt. Sei es durch mangelnde Erreichbarkeit oder fehlende Sensibilität gegenüber Warnhinweisen.“ Daher sei es umso wichtiger, in der Prävention schon vorher anzusetzen.

Bankkunden haben „Schlüssel zum Erfolg selbst in der Hand“

Und hier kommen die Bankkunden ins Spiel, die den „Schlüssel zum Erfolg selbst in der Hand halten“. „Wenn Kunden sorgfältig mit ihren sensiblen Daten umgehen bzw. nicht leichtgläubig eigenständig an unbekannte Konten überweisen, haben Kriminelle keine Chance“, erklärt man gegenüber 5 Minuten weiter. Grundsätzlich würde gelten, dass Misstrauen angebracht sei, wenn Fremde um Geld bitten – sei es auf der Straße oder im digitalen Raum. Derartige Betrugsformen hätten nur dann Erfolg, „wenn Kunden persönliche Daten preisgeben oder selbst aktiv eine Überweisung tätigen“.

Das rät man jetzt Bankkunden:

  • Aktuelle Informationen nutzen: Über unterschiedlichste Plattformen – etwa von den Banken selbst oder von der Arbeiterkammer, der Nationalbank, der Wirtschaftskammer oder „Watchlist Internet“ – wird regelmäßig über aktuelle Betrugsmaschen berichtet und informiert. So soll ein umfassendes Bewusstsein für digitale Risiken geschaffen werden.
  • Eigeninitiative zeigen: Informationen im Internet sollte man sich auch selbst holen und Gespräche mit Familie, Freunden und Kollegen führen, um sich auszutauschen und sich zu sensibilisieren.
  • Angebote in Ruhe prüfen: Die sorgfältige Bewertung von Internetangeboten sollte ohne Zeitdruck erfolgen – insbesondere bei finanziellen Entscheidungen.
  • Nicht unter Druck setzen lassen: „Extrem lukrative Investments“ sollten stets sorgfältig geprüft werden. Ebenso sollte man sich über die tatsächliche Identität von „Heiratswerbern“ oder Internetbekanntschaften vergewissern.
  • Seriosität von Online-Anbietern prüfen: Hier kann ein Blick ins Impressum sowie die Erfahrungen anderer Nutzer wertvolle Hinweise auf die Vertrauenswürdigkeit geben.

Bank-Änderung ab 9. Oktober betrifft alle Österreicher

Mit Donnerstag, 9. Oktober, gibt es auch eine große Änderung bei allen Banken hierzulande und EU-weit. Ab dann ist es nämlich verpflichtend, dass Sofortüberweisungen angeboten werden und maximal zehn Sekunden dauern. Zusätzlich werden dann auch IBAN und Benutzername im Hintergrund überprüft, ein Ampelsystem zeigt an, ob sie übereinstimmen. Alle Informationen dazu könnt ihr auch hier nachlesen: Das ändert sich ab 9. Oktober für alle Bank-Kunden in Österreich.

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