
Nach 140 Absagen: Steirische Buschenschank zieht klare Konsequenz
Die Buschenschank „Gmiatlich Zammkemmen“ am Pirchingberg kämpft mit kurzfristigen Absagen. Nach 140 stornierten Reservierungen an einem Wochenende zieht die Familie Pronegg nun die Reißleine und bittet um Verständnis.
Eigentlich steht der Familienbetrieb „Gmiatlich Zammkemmen“ für Herzlichkeit, Hausgemachtes und ein Stück heile Welt mitten in der Oststeiermark. Doch nach einem turbulenten Wochenende mussten Christian und Melanie Pronegg schweren Herzens eine Entscheidung treffen: Künftig wird bei kurzfristigen Absagen oder Nichterscheinen eine Gebühr von fünf Euro pro Platz eingehoben. Der Grund: unglaubliche 140 kurzfristige Absagen innerhalb weniger Tage. Plätze, die mühevoll vorbereitet, eingedeckt und für andere Gäste blockiert waren und dann leer blieben.
„Das tut weh, menschlich und wirtschaftlich“
„Normalerweise drücke ich gern mal ein Auge zu, aber diesmal mussten wir reagieren“, schreibt Melanie Pronegg in einem offenen Brief auf Facebook. Die vielen Stornierungen hätten das kleine Team an seine Grenzen gebracht. Denn in einem Familienbetrieb wie diesem hängt alles zusammen: Die Planung der Speisen, die frischen Zutaten aus dem eigenen Garten, der Einsatz des Personals und das Gefühl, dass sich all die Arbeit lohnt. „Wir haben so viele Gäste, die gerne gekommen wären, aber keinen Platz mehr bekommen haben“, so Pronegg. „Dann stehen 20 Tische leer. Das tut weh, menschlich und wirtschaftlich.“
Ein Ort mit Herz und nun auch mit klaren Regeln
Seit 2019 führen Christian und Melanie Pronegg ihre Buschenschank am Pirchingberg mit viel Liebe und Einsatz. Hausgemachte Schmankerln, selbstgebackenes Brot, Most und Schnäpse aus eigener Produktion, all das macht „Gmiatlich Zammkemmen“ zu einem beliebten Ausflugsziel. Die neue Regelung soll kein Zeichen von Strenge sein, sondern von Fairness. „Natürlich verstehen wir, dass Krankheit oder Unvorhergesehenes passieren kann. Aber für uns ist Planungssicherheit überlebenswichtig“, heißt es in ihrem Posting.
Verständnis und Zuspruch aus der Region
Unter dem Facebook-Beitrag häufen sich seither die Reaktionen: Zahlreiche Gäste zeigen Verständnis und loben den Mut, das Thema offen anzusprechen. Viele schreiben, sie würden die fünf Euro gerne zahlen, aus Respekt für die Arbeit, die hinter einem gut geführten Familienbetrieb steckt. Für die Proneggs ist das wichtigste Ziel klar: „Wir wollen weiterhin gmiatlich zammkemmen – aber mit Rücksicht aufeinander.“