
Steiermark startet Gratis-Impfaktion gegen Gürtelrose und Pneumokokken
Steirer ab 60 Jahren können sich ab sofort gratis gegen Gürtelrose und Pneumokokken impfen lassen. Das neue Impfprogramm schützt besonders ältere Menschen und jene mit gesundheitlichen Risiken.
Pünktlich zur kalten Jahreszeit gibt es gute Nachrichten für alle, die sich schützen wollen: Das öffentliche Impfprogramm wird um kostenlose Impfungen gegen Gürtelrose und Pneumokokken erweitert. Anspruch darauf haben Personen ab 60 Jahren sowie Menschen mit gesundheitlichen Risiken für einen schweren Krankheitsverlauf. Impftermine können, sobald der Impfstoff verfügbar ist, bei niedergelassenen Ärzten sowie in öffentlichen Impfstellen vereinbart werden. Bis Ende 2028 sollen die Impfungen allen impfwilligen Personen zur Verfügung stehen. Damit ist sichergestellt, dass niemand auf den wichtigen Schutz verzichten muss. Die Entscheidung fiel einstimmig in der Bundes-Zielsteuerungskommission, in der Bund, Länder und Sozialversicherung zusammenarbeiten.
„Gesundheit darf kein Privileg sein“
Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) betont die soziale Bedeutung des Programms: „Gesundheit darf kein Privileg sein. Jeder Mensch soll unabhängig vom Einkommen und Wohnort schützen können. Mit dem Ausbau des Impfprogramms wird ein Zeichen für soziale Gerechtigkeit gesetzt.“ Auch der steirische Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) unterstreicht den Nutzen der Maßnahme: „Egal wo jemand lebt, die Versorgung darf keinen Unterschied machen. Als Arzt weiß ich, wie wertvoll diese Impfungen sind, denn damit können Erkrankungen, Folgeschäden und Todesfälle vermieden sowie das Gesundheitssystem entlastet werden.“

Wichtige Prävention für ältere Menschen
Die neuen Impfungen sind vor allem für ältere Menschen von großer Bedeutung. Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), erklärt: „Impfen ist die zentrale Präventionsleistung, die ein Gesundheitssystem zur Verfügung stellen kann. Erfahrungen haben gezeigt, dass gerade die Gürtelrose-Impfung viele Erkrankungen mit unangenehmen, langdauernden Schmerzzuständen vermeidet.“ Zudem sei durch die Impfungen mit einer deutlichen Reduktion von Behandlungskosten und Krankenstandstagen zu rechnen.
Organisation und Logistik
Die Umsetzung des erweiterten Impfprogramms erfolgt arbeitsteilig: Der Bund beschafft die Impfstoffe, während die Sozialversicherung die Organisation und Abwicklung übernimmt. Bestellt werden die Impfstoffe über den e-Impfshop der Bundesbeschaffung GmbH. Ein neuer Logistik-Vertrag mit der Firma Herba Chemosan sorgt dafür, dass alle Impfstoffe direkt an die impfenden Einrichtungen geliefert werden können. So stehen die Impfungen, ebenso wie jene gegen Influenza, ohne Umwege für die Bevölkerung bereit.
Warum Gürtelrose und Pneumokokken-Impfungen so wichtig sind
Gürtelrose wird durch das Varizellen-Zoster-Virus ausgelöst – dasselbe Virus, das auch Windpocken verursacht. Nach einer überstandenen Windpocken-Erkrankung kann das Virus viele Jahre im Körper verbleiben und später wieder aktiv werden. Die Folge: schmerzhafte Hautausschläge, langanhaltende Nervenschmerzen oder sogar Entzündungen des Gehirns und der Haut. Pneumokokken wiederum sind Bakterien, die schwere Krankheiten wie Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Gehirnhautentzündung auslösen können. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Die Übertragung erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion, wie beispielsweise beim Husten, Niesen oder Sprechen. Trotz moderner Behandlung bleibt die Sterblichkeit bei schweren Pneumokokken-Erkrankungen hoch.
