
AVL und ARTI schicken fahrerlose Traktoren aufs Feld
Ein Traktor startet, lenkt und pflügt, ganz ohne Fahrer. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist bei AVL in Steyr bereits Realität. Künftig sollen Landmaschinen autonom über Felder gesteuert werden.
Das System macht aus jeder Landmaschine, ob neu oder alt, ein intelligentes Arbeitsgerät. Lenkung, Bremse, Sensoren, Steuerung und Satellitenkommunikation werden so kombiniert, dass der Traktor selbstständig arbeitet, aber bei Bedarf manuell gesteuert werden kann. „Wir wollen eine Lösung, die sich rasch integrieren lässt und für reale Anwendungen geeignet ist – vom Weinbau bis zur Obsternte“, erklärt Sandro Perla-Steinhuber, Softwareentwickler bei AVL.

Künstliche Intelligenz als Kompass
Für die technische Orientierung sorgt das Gössendorfer Start-up ARTI, das auf KI-Robotik spezialisiert ist. Die Software erkennt mithilfe von Sensoren, wo sich die Maschine befindet und wie sie sich bewegen muss, auch dann, wenn das GPS-Signal ausfällt. „Unsere Lösung funktioniert herstellerunabhängig und auch ohne Satellitensignal“, betont ARTI-Geschäftsführer Konstantin Mautner-Lassnig. Sicherheit habe dabei oberste Priorität: „Ein Traktor ist langsam, kann aber durch sein Gewicht enorme Schäden anrichten – darum wurde das gesamte Sicherheitskonzept neu gedacht.“

Tests unter Realbedingungen laufen bereits
Auf der rund 4.000 Quadratmeter großen Testfläche in Steyr sind die autonomen Traktoren bereits unterwegs. Sie ziehen Pflüge, mähen Wiesen und arbeiten mit anderen Maschinen zusammen, alles gesteuert durch Software. „Wir simulieren reale Bedingungen: enge Passagen, wechselnde Böden, Hindernisse und Menschen in der Nähe“, erklärt Perla-Steinhuber. Derzeit bereitet AVL den Markteintritt für 2026 vor. Zielgruppe sind sowohl Hersteller als auch Landwirte, die ihre Maschinen nachrüsten wollen. Das System ist als Add-on konzipiert und kann herstellerunabhängig integriert werden.