Skip to content
/ ©Montage: 5 Minuten/Julia Schwarzbauer
Clowns: Wo das Scheitern erlaubt und die Weisheit im Herzen ist

Clowns: Wo das Scheitern erlaubt und die Weisheit im Herzen ist

„Auch ein Clown ist ein Mensch“, antwortete Clownin Popolina einmal, als ein Mädchen zu ihr sagte, es wisse, dass sie eigentlich ein „echter Mensch“ sei. Im Gespräch mit 5 Minuten erzählt Julia, was man von Clowns lernen kann.

von Jasmin El-Ashi-Pöstinger
3 Minuten Lesezeit(523 Wörter)

Weil Julia Schwarzbauer Büroarbeit nie so lustig fand, entschied sich eines Tages dazu Clownin zu werden. Seit inzwischen knapp 20 Jahren tritt die Steirerin, die mit ihrer Hündin Mala in Kainbach bei Graz lebt, als Clownin Popolina auf: „Ich war sowieso schon immer jemand, der sich einfach hinstellt und etwas Lustiges macht.“ Im Zuge ihrer Ausbildungen und Kurse zur Clownin habe sie auch viel für ihr Leben gelernt.

Clown-Schule für das Leben

„Die Clown-Schule war für das ganze Leben spannend“, erzählt Julia, deren großer Mentor der inzwischen verstorbene Jango Edwards (bekannt aus Tohuwabohu) war. Von ihm habe sie viel mitgenommen, meint sie und beschreibt weiter: „Als Clown zeigst du dich, wie du wirklich bist.“ Als Clownin müsse sie offen sein und auch ihre verletzlichen Seiten zeigen. „Das geht nur, wenn du zum Publikum eine gute Verbindung hast und in kindlicher, offener Art auf sie zugehst. Der Clown lebt mit und vom Publikum.“

Clowns: Wo das Scheitern erlaubt und die Weisheit im Herzen ist
©Julia Schwarzbauer
Clownin Popolina erkennt man sofort an ihrer Frisur.

Scheitern darf sein

„Ein Clown ist immer auch pure Liebe“, führt Julia weiter aus. Das sei auch der Unterschied zu einem klassischen Schauspieler. „Zwischen einem Clown und dem Publikum gibt es keine Wand. Wir interagieren.“  Viele Menschen haben Vorgaben und Rollenbilder im Kopf, wie sie glauben sein zu müssen. Was werden die Leute sagen? Diese Frage stellte sich Julia nach ihrer Ausbildung zur Clownin nicht mehr: „Ich habe gelernt, dass man Fehler machen darf. Man darf scheitern. Der Spaß eines Clowns liegt ja im Scheitern. Er macht etwas, wo die Zuschauer wissen, dass das jetzt eigentlich ganz blöd ist.“ Kinder sind da natürlich ein besonders dankbares Publikum.

Vom Punk zum Clown

„Ich war in meiner Jugend ein Punk“, erzählt Julia lachend. Somit war ihr Haarstil als Clownin Popolina von Beginn an klar. Ihre Kostüme näht sie selbst, die Schuhe allerdings sind nicht zu groß: „Ich tanze auch viel und möchte einfach nicht über meine eigenen Füße stolpern.“ Stelzen gehen, Jonglieren, Akrobatik, Singen – Julia kann von allem ein bisschen was. „Ursprünglich waren Clowns Zirkusartisten, die im Alter ihr Programm nicht mehr machen konnten. Daher wurden sie als Clowns eingesetzt“, erklärt sie. Alle Fähigkeiten, die sie im Laufe ihres Lebens erlernt hat, seien nun eine gute Sammlung von Clown-Skills, die sie in ihre Programme einbauen könne.

Sicherheits-Clownin für Kinder

Auch als Sicherheits-Clownin kann Julia wichtige Botschaften verbreiten. Gemeinsam dem Verein „Große schützen Kleine“ ist sie in Kindergärten und Volksschulen unterwegs: „Wir haben drei Programme  erarbeitet, bei denen es um präventiven Unfallschutz geht. Als Clownin Popolina begebe ich mich immer wieder in Gefahr und bin auf die Hilfe der Kinder angewiesen.“  Das Programm wird von der AUVA gesponsert, die Nachfrage ist groß. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie dafür das „Pass auf Lied“ gedichtet. „Meine Mama ist gelernte Pädagogin und hat viel Erfahrung mit Kindern, deswegen ist sie mir da eine große Hilfe.“ Die Imitation der Kinder sei nämlich die Basis vieler Gags, verrät Clownin Popolina abschließend. 

Deine Meinung

Der Artikel ist lesenswert

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist informativ.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist ausgewogen.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

Mehr Interessantes