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/ ©APA/STEFAN SOMWEBER
Angeklagter wurde auf Rollbahre in Verhandlungssaal gebracht.

Ehefrau brutal ermordet: „Was soll ich mit einer Frau, die mich nicht liebt?“

Ein 35-jähriger Mann hat am Mittwoch am Wiener Landesgericht zugegeben, am 3. Juli 2023 in Wien-Ottakring seine Ehefrau mit einem 32,5 Zentimeter Küchenmesser getötet zu haben. Auf einer Rollbahre liegend wurde er angeklagt.

von Janine Ploner
3 Minuten Lesezeit(529 Wörter)

„Sie war die Liebe seines Lebens“, sagte Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger. Allerdings sei die 28-Jährige in einen anderen Mann verliebt gewesen und habe seinen Mandanten verlassen wollen. Da habe dieser zugestochen. „Die Tat war äußerst grausam und macht betroffen“, führte der Staatsanwalt aus. Er betonte, er nehme bewusst davon Abstand, Bilder aus der Tatortmappe herzuzeigen. „Ich verzichte auf Effekthascherei. Das, was sie hören werden, ist schlimm genug“, meinte der Ankläger in Richtung der Geschworenen.

„Ehre gekränkt“ – Frau verliebte sich in anderen Mann

Der Angeklagte und die getötete Frau – beide aus Syrien – hatten 2010 in ihrer Heimat geheiratet. Zwischen 2016 und 2020 kamen drei Kinder zur Welt, 2021 übersiedelte die Ehefrau und Mutter nach Wien – ihre Eltern, die seit längerem in Österreich leben, hatten ihre Tochter nachgeholt. In weiterer Folge ließ sich auch die restliche Familie in Wien nieder, im Frühsommer 2023 kam zuletzt auch der Angeklagte nach Wien. „In der Beziehung begann es da zu kriseln. Er hatte den Verdacht, dass seine Frau einen anderen Mann haben könnte“, schilderte der Staatsanwalt. Am 2. Juli – einen Tag vor der Tat – habe die Frau dem Angeklagten schließlich gestanden, dass sie sich tatsächlich anderweitig verliebt hatte. „Darauf hat er beschlossen, die Angelegenheit für sich zu lösen“, stellte der Staatsanwalt fest.

Mit 19 Stichwunden getötet

Der Angeklagte rief zunächst seine Schwägerin an und forderte sie auf, mit seinen drei Kindern in einen Park zu gehen. Als diese aus der Wohnung waren, marschierte er in die Küche, holte ein Messer und kündigte laut Staatsanwalt seiner Ehefrau an, er werde sie nun töten. Die 28-Jährige rief ihre Muter an und bat eindringlich um Hilfe. „Sie war in Panik. Während des Telefonats hat er auf sie einzustechen begonnen“, berichtete der Staatsanwalt. Die 28-Jährige hatte keine Überlebenschance. Der Mann fügte ihr insgesamt 19 Stichwunden im Hals, im Brust- und Bauchbereich sowie an den Extremitäten zu.

Ehefrau qualvoll verstorben

Wie Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp den Geschworenen darlegte, war erst der letzte Stich unmittelbar tödlich. Dieser eröffnete den Herzbeutel. Auf die Frage, wie lange die Tathandlungen gedauert hätten, meinte der Sachverständige: „Die Stiche waren sehr wuchtig, sehr heftig. Das braucht Zeit. Das dauert länger.“ Es habe wohl eine bis zwei Minuten gedauert, ehe die dreifache Mutter infolge des erlittenen Blutverlusts verstarb. Der 35-Jährige hatte sich nach der Tat das Leben nehmen wollen. Er begab sich in den letzten Stock seines Wohnhauses und von dort aufs Dach und sprang in die Tiefe. Er überlebte den Aufprall und ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt.

Angeklagte verweigerte die Aussage

Unmittelbar nach seiner Festnahme hatte er bekräftigt, er habe seine Ehefrau töten wollen. „Was soll ich mit einer Frau, die mich nicht liebt?“, protokollierten die Kriminalbeamten, die ihn als Beschuldigten vernahmen. „Er ist umfassend geständig“, bekräftigte Verteidiger Arbacher-Stöger. Der Angeklagte selbst machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Dem 35-Jährigen drohen im Fall eines anklagekonformen Schuldspruchs zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft. (APA/red. 13.12.2023)

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 13.12.2023 um 16:08 Uhr aktualisiert

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