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Eltern alarmiert: „Wir wollen wissen, was unseren Kindern passiert ist“

Eltern alarmiert: „Wir wollen wissen, was unseren Kindern passiert ist“

In Klagenfurt sorgt die Schließung eines Tagesmutter-Angebots für Aufsehen und Verunsicherung unter den Eltern. Vor einigen Wochen mussten Eltern ihre Kinder abrupt abholen, ohne klare Information darüber, was passiert war.

von Nadia Alina Gressl
Nadia Gressl 5 Minuten
3 Minuten Lesezeit(687 Wörter)

So die Schilderung einer Klagenfurter Mutter. „Vor einigen Wochen hat meine Tagesmutter von einem auf den anderen Moment zugemacht. Es hieß plötzlich, ich soll mein Kind abholen“, erzählt die Leserin im Gespräch 5 Minuten. Aber damit nicht genug. Schnell machten schwere Vorwürfe bezüglich „strenger Erziehungsmethoden“ und unzureichender Versorgung der Kinder unter den Eltern die Runde.

Schwere Vorwürfe gegen Tagesmutter

„Wir Eltern sind in Sorge, weil wir wissen wollen, was mit unseren Kindern passiert ist. Es kamen Gerüchte darüber auf, dass die Kinder wenig zum Essen bekommen haben, in der Ecke stehen mussten und als ‚Bestrafung‘ auf den Boden sitzen mussten oder im Hochstuhl geschnallt wurden. Selbst mein Kind (19 Monate) kam immer mit Hunger heim“, zeigt sich die Mutter schockiert. Fünf bis sechs Kinder sollen laut Angaben der Mutter betroffen gewesen sein.

Kontroversen um Gründe und interne Kontrollen

Der Fall ist den zuständigen Institutionen bekannt: Die betroffene Tagesmutter war seit 2021 bei der AVS angestellt und wurde laut dem Land Kärnten aufgrund von Elternbeschwerden und pädagogischen Fehlverhalten im Januar 2024 einvernehmlich entlassen. Das Land Kärnten betont zudem, dass der AVS zuvor bei internen Kontrollen allerdings keine pädagogischen Mängel festgestellt habe. In weiterer Folge wurden Gespräche mit den Betroffenen geführt. Eine Betreuung der Kinder sei nicht mehr möglich gewesen. Die Bewilligung als Tagesmutter wurde mit 1. Februar 2024 zurückgelegt.

Keine passende Betreuung: „Ich habe Angst um meinen Job“

„Der Träger hat mir zwar andere Tagesmütter empfohlen, aber wenn du nicht weißt, was mit deinem Kind passiert ist, traust du auch keiner anderen Tagesmutter mehr“, so die Mutter gegenüber 5 Minuten. Die Eltern, besorgt um das Wohlergehen ihrer Kinder, stehen nun vor dem Problem, kurzfristig keinen adäquaten Ersatzbetreuungsplatz zu finden. Die vom Träger vorgeschlagenen Alternativen sind zeitlich begrenzt und entsprechen nicht immer den Arbeitszeiten vieler Eltern, wie im Fall der alleinerziehenden Mutter, die bis 16 Uhr arbeitet. „Ich habe Angst um meinen Job. Ich bin alleinerziehend und arbeite 20 Stunden im Handel. Einen optimalen Betreuungsplatz findet man so auf die Schnelle auch nicht. Wie soll ich als alleinerziehende Mutter dann unabhängig sein?“, fragt sich die Mutter. Zurzeit kommt ihre Tochter bei Freunden unter. Sie habe sich auch schon an die Stadt Klagenfurt gewandt – bisher wartet sie noch auf Rückmeldung.

Eltern fordern Klarheit nach Tagesmutter-Skandal

Die Landesbehörden betonen, dass Kontrollen von Tagesmüttern in Stichproben und teilweise unangekündigt vor Ort stattfinden. Bei konkreten Beschwerden erfolgen entsprechende Maßnahmen. Bei konkreten Beschwerden erfolgen entsprechende Maßnahmen. Trotzdem bleiben Fragen offen, insbesondere hinsichtlich des Informationsflusses zu den Eltern bezüglich der schweren Vorwürfe. Die AVS gibt an, dass sie den Eltern Unterstützung bei der Platzwahl angeboten hat, während die Abteilung 6 des Landes Kärnten ebenfalls in Einzelfällen geholfen hat, passende Betreuungsplätze zu organisieren. Dennoch bleibt die Unsicherheit unter den Eltern bestehen, sie würden gerne wissen, ob und was mit ihren Kindern geschehen ist.

AVS erklärt Qualitätskontrollen und Schulungsprogramme

„Zu den Qualitätskontrollen ist zu sagen, dass es bereits vor der Ausbildung ein Auswahlverfahren gibt, welches im Rahmen der Vorgaben des Landes die Eignung überprüft. Nach Abschluss der Ausbildung ist beim Land Kärnten eine Pflegestellenbewilligung zu beantragen. Erst nach positiver Bescheinigung des Landes, darf eine fachlich qualifizierte Person als Tagesmutter tätig werden“, so die AVS auf Anfrage von 5 Minuten. Die AVS führt Gespräche, überprüft Eignung und Wohnverhältnisse. Die Tagesmütter werden geschult und laufend beraten. Außerdem werden Fortbildung und Supervision angeboten. Die Fachbereichsleitung und das Land Kärnten führen Kontrollbesuche durch.

„Keine Kindeswohlgefährdung“

Das Land Kärnten beschichtet, Gefahr bestand für die Kinder nie. „Die an uns herangetragenen Informationen und die danach erfolgten Gespräche haben ergeben, dass keine Kindeswohlgefährdung vorliegt, jedoch eine weitere Betreuung von Kindern nicht möglich ist. Die Bewilligung als Tagesmutter wurde daher mit 1. Februar 2024 zurückgelegt. Es spielen dabei persönliche Gründe der Tagesmutter eine Rolle“, so das Land Kärnten auf Anfrage von 5 Minuten.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 20.02.2024 um 16:06 Uhr aktualisiert

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