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/ ©LK Steiermark/Danner
Symbolfoto von 5min.at: Fünf Erwachsene stehen mit einem Banner in der Hand in einem Vorhof.
V.l.n.r.: Präsident Franz Titschenbacher, Ackerbäuerin Elisa Neubauer, Milchbäuerin Silvia Prugger, Forstwirt und Milchbauer Richard Judmaier und Kammerdirektor Werner Brugner.

Land­wirtschaft in der Krise: Hohe Kosten setzen Bauern unter Druck

Die Landwirtschaft sieht sich derzeit mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte sind gesunken, während die Produktionskosten gestiegen sind.

von Julia Waldhauser
2 Minuten Lesezeit(497 Wörter)

Das stellt eine ernsthafte wirtschaftliche Belastung für die Bauern dar und erfordert Maßnahmen zur Unterstützung. In den letzten Monaten sind die Preise für landwirtschaftliche Produkte, insbesondere Milch und Getreide, deutlich gefallen. Dies stellt eine Herausforderung für die Bauern dar, da sie niedrige Erlöse erzielen, während ihre Produktionskosten hoch bleiben. Ein Beispiel ist der Preis für Milch, der auf nur 45 Cent pro Liter gesunken ist, während der Verkaufspreis für die Verbraucher erheblich höher ist. Auch die Tierwohlstandards und Umweltauflagen sind gestiegen, was zu zusätzlichen Kosten für die Landwirte führt. Dies führt dazu, dass viele Landwirte Schwierigkeiten haben, ihre Betriebe wirtschaftlich zu betreiben.

Persönliche Erfahrungen von Landwirten

Inmitten der aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft sind es die persönlichen Erfahrungen und Geschichten von Landwirten, die die Dringlichkeit dieser Situation verdeutlichen. Drei engagierte Landwirte aus unserer Region teilen ihre Perspektiven und Herausforderungen.

Silvia Prugger – Bergmilchbäuerin in St. Johann am Tauern

Silvia Prugger bewirtschaftet einen Bergbauernhof in einer Höhe von 1.100 Metern Seehöhe der Erschwernisstufe 3. Auf diesen steilen Hängen ist die Landwirtschaft eine enorme Herausforderung und erfordert den Einsatz teurer Spezialmaschinen sowie viel Handarbeit. Silvia hält 15 Milchkühe im Laufstall mit Weidehaltung. Für sie und viele andere Bergbauern steht die finanzielle Belastung im Vordergrund. Sie betont: “Das riesengroße Problem ist, dass die Kosten die Erlöse auffressen. Und das halten wir auf Dauer nicht durch. Wenn wir keine Investitionen und Instandhaltungen mehr machen können, so führt dieser Stillstand unweigerlich zur Betriebsaufgabe. Ein etwas besserer Milchpreis von zumindest 53 Cent würde etwas vom massiven Druck herausnehmen.”

Jungbauer Richard Judmaier – Forst- und Milchviehbetrieb in Trofaiach

Richard Judmaier bewirtschaftet in Trofaiach einen Forst- und Milchviehbetrieb und betreut 30 Milchkühe im Laufstall. Als Jungbauer sieht er sich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert: “Als Jungbauern und Jungbäuerinnen müssen wir mit stark angezogener Handbremse fahren, uns wird die Zukunft verbaut. Ein Stundenlohn von 10,80 Euro als Waldbauer ist allein schon im Vergleich mit Facharbeiterstundenlöhnen mehr als ungerecht. Wir brauchen dauerhafte Antworten von Politik und Marktpartnern auf unsere großen Herausforderungen.”

Elisa Neubauer – Acker- und Schweinebäuerin in St. Peter/Ottersbach

Elisa Neubauer baut Getreide, Mais und Triticale an und legt seit 20 Jahren Begrünungen nach den Hauptkulturen an, um Humusaufbau und Erosionsschutz zu fördern. Ihre Familie hat in dieser Hinsicht Pionierarbeit geleistet. Elisa betont die Schwierigkeiten, mit denen Landwirte aufgrund der steigenden Vorschriften und Regeln konfrontiert sind. Sie erklärt: “Die Flut an Vorschriften und Regeln sowie der Dokumentationswahnsinn bringt uns an die Grenzen des Machbaren. In der EU herrscht zu wenig Verständnis für landwirtschaftliche Zusammenhänge. Eine lupenreine Feldbauplanung mit ständig sich ändernden, immer höheren und komplizierteren Auflagen sind fast schon vergleichbar mit einer Doktorarbeit. Das Schlimme dabei ist, dass der Markt dies gar nicht honoriert – Importe mit niedrigeren Standards ruinieren unsere Getreidepreise.”

Forderungen an Politik und Marktpartner:

  1. Maßvolle Auflagen: Ständig steigende und komplizierte Auflagen sollten vermieden werden, da sie die Produktion verteuern und bürokratisieren.
  2. EU Green-Deal: Die EU sollte landwirtschaftsfreundliche Maßnahmen ergreifen und sicherstellen, dass die hohen Umweltstandards angemessen honoriert werden.
  3. Transparenz bei der Preisbildung: Die Preisbildung sollte überprüft werden, um Preistreiber zu identifizieren.
  4. Herkunftskennzeichnung: Die Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln sollte auf die Gastronomie und verarbeitete Produkte ausgeweitet werden.
  5. Klimaanpassung: Die Nutzung landwirtschaftlicher Potenziale für erneuerbare Energien wie Biowärme, grüner Strom und Biotreibstoffe sollte gefördert werden.
  6. Holzbauoffensive: Die Förderung nachhaltigen Wohnraums durch Holzbau sollte vorangetrieben werden.
  7. Wertanpassung der EU-Direktzahlungen: Aufgrund der Inflation ist eine Anpassung der Direktzahlungen notwendig.
  8. Attraktive Stundenlöhne: Um die Landwirtschaft für junge Menschen attraktiv zu machen, sollten angemessene Stundenlöhne gewährleistet sein.
  9. Keine Erbschafts- und Vermögenssteuern: Um Betriebsübergaben und -führungen nicht zu erschweren, sollten keine zusätzlichen Steuern auf land- und forstwirtschaftliches Vermögen erhoben werden.

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