Skip to content
/ © Landespolizeidirektion Kärnten
Das Bild auf 5min.at zeigt die Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß.
Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß

Mafia-Ermittlung: Böse Überraschung für Kärntner Landespolizeidirektorin

Unverschuldet wurde die Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß in Mafiaermittlungen hineingezogen. Die schweren Vorwürfe: Illegale Online-Wetten, Geldwäsche und gebunkertes Geld. Es kam sogar zu einer Razzia.

von Anja Mandler
3 Minuten Lesezeit(534 Wörter)

Die Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß soll Opfer einer folgenschweren Verwechslung geworden sein. Wie der Kurier am Dienstag berichtet, wurde sie unverschuldet in einen Mafia-Fall hineingezogen.

Hausdurchsuchung am 10. Oktober

Demnach gab es am 10. Oktober aufgrund einer europäischen Ermittlungsanordnung aus Italien eine Hausdurchsuchung. Auf Anordnung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) sollen der 50-jährigen Juristin dabei auch ihr Privathandy und ihr Tablet abgenommen worden sein.

Eine folgenschwere Verwechselung

Die Hintergründe zu dem Vorfall: Die italienischen Mafia-Clans N’drangheta und Camorra verschlägt es hin und wieder auch nach Österreich. Deshalb werden zwischen den italienischen und österreichischen Behörden immer wieder intensive Ermittlungskooperationen geführt. Diesmal geriet die Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß eben unverschuldet in den Mittelpunkt dieser Ermittlungen. Und das alles nur wegen eines Namens, der in einer Bar in Neapel gefallen sein soll, wie profil berichtet.

Razzia bei Klagenfurter Glücksspielfirma

Ursprünglich wollte man eine Glücksspielfirma in Klagenfurt auffliegen lassen, die in Verbindung mit der Camorra stehen soll. Dort soll illegales Glücksspiel und Geldwäsche betrieben worden sein. Zweimal kam es dort durch die Polizei zu Hausdurchsuchungen, doch Beweise wurden keine gefunden. Die Vermutung kam auf, dass Informationen über die Ermittlungen durchgesickert waren. Verdächtigt wurde eine Mitarbeiterin der Glücksspielfirma. Sie soll rund 500.000 Euro und wichtige Unterlagen vor der Durchsuchung in Sicherheit gebracht haben. Die Finanzpolizei nahm weitere Ermittlungen auf.

Polizeichef oder Polizeichefin?

Die junge Frau soll schließlich in einer Bar in Neapel abgehört worden sein, wo sie sich mit zwei ehemaligen italienischen Eigentümern der Klagenfurter Glücksspielfirma getroffen haben soll. Im Zuge des Gespräches soll sie behauptet haben, eine vertrauliche Beziehung zum „Capo di Polizia di Klagenfurt“, also zum Klagenfurter Polizeichef, zu haben. Dieser soll ihr bei mehreren Straftaten geholfen haben. Doch bei der Bezeichnung des vermeintlichen Spitzels kam es immer wieder zu Widersprüchen. Zuerst soll von einem Mann die Rede gewesen sein, dann plötzlich doch von einer Frau. Und schließlich rückte die Kärntner Landesdirektion Michaela Kohlweiß in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Wie genau man die Verbindung herstellte, war vorerst aber unklar – angeblich soll im Zuge des Gesprächs auch der Name „Michaela“ gefallen sein.

Scharfe Kritik an Vorgehensweise

„Ob das wirklich der Fall ist, wissen wir nicht. Dazu müsste man die Audiodatei anhören, die jetzt erst von der WKStA angefordert wurde“, sagt der Anwalt von Kohlweiß, Gernot Murko, auf APA-Anfrage. Er übt scharfe Kritik am Vorgehen der Behörden, die Vorwürfe würden „jeglicher Grundlage“ entbehren. „Als Basis für das massive Einschreiten der Behörde dient ein offensichtlich unvollständiges und möglicherweise fehlerhaft übersetztes Überwachungsprotokoll.“ Anstatt seine Mandantin damit zu konfrontieren, sei sogleich eine Hausdurchsuchung angeordnet worden: „Das ist völlig unverhältnismäßig.“ Die Frau, deren Gespräch abgehört wurde, hatte danach gegenüber den italienischen Behörden selbst angegeben, Kohlweiß nicht zu kennen. Laut Medienberichten hatte sie dabei aber sehr wohl gesagt, wen sie mit „Capo di Polizia di Klagenfurt“ gemeint hatte: Nämlich einen Mann. Auch bei ihm hatte es im Oktober eine Hausdurchsuchung gegeben, weiters unter anderem bei einem Mitarbeiter des Landeskriminalamtes. (APA/RED 21.11.2023)

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 23.11.2023 um 07:32 Uhr aktualisiert

Deine Meinung

Der Artikel ist lesenswert

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist informativ.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist ausgewogen.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

Mehr Interessantes