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Wirtschaft - Villach
© Peter Schrottenbach

Unternehmerprofil: Peter Schrottenbach

Als reiches armes Kind aufgewachsen

Sattendorf – Peter Schrottenbach ist Unternehmer aus Sattendorf. Er produziert erfolgreich Zubehör für Zahlungskassen und Kassenmodule - so erfolgreich, dass sein Unternehmen nun sogar für den Kärntner Exportpreis 2016 unter die TOP 3 nominiert wurde. Uns gibt er Einblick über seine Kindheit, sein Familienleben und seine Arbeit.

 6 Minuten Lesezeit (723 Wörter) | Änderung am 08.06.2016 - 12.32 Uhr

Peter Schrottenbach aus Sattendorf am Ossiachersee ist 54 Jahre alt, verheiratet und stolzer Vater einer Tochter, die auf dem Juridikum in Wien studiert und einer Stieftochter, welche begeisterte Friseurin ist. Seine Hobbys sind Musik, Sport und vieles mehr, er ist sehr gerne in der Natur, ob mit Bike, Motorrad oder zu Fuß.

“Ich bin auf der Ottohütte als reiches, armes Kind aufgewachsen”, verrät er uns. Was das bedeutet? Mit sieben Jahren hatte er fünf Stunden Schulweg bei jedem Wetter nach Hl. Geist und zurück. “Im Winter sind wir im Finsteren losgegangen und im Finsteren wieder nach Hause gekommen. Reich war und bin ich an Abenteuern, die kann einem niemand mehr nehmen! Arm waren wir, weil wir nichts hatten.” Essen hatte damals eine ganz andere Bedeutung für ihn, so habe er mit sieben seine erste Semmel gegessen und “es war hundertmal toller als wenn man heute Trüffel verspeisen würde.”

Zeiten wie damals kann man sich heute kaum mehr vorstellen. “Aber für mich sind Kinder ‘ohne’ Abenteuer die armen Kinder, nicht wir, die wir fast nichts zu essen hatten”, so Schrottenbach weiter.

Nach seiner Schulzeit machte er eine Lehre als Mechaniker und Schlosser. Sein beruflicher Werdegang hatte in erster Linie mit Sport, Verkauf, Marketing und Management zu tun. Die Gründung seines Unternehmens hat sich aus seiner früheren Tätigkeit als Key-Account Manager bei “card complete” ergeben, hier suchte er nach Partnern, die zum Beispiel Projekte für Stadtwerke oder Schigebiete umsetzen können, jedoch gab es hier keine Spezialisten für diesen Bereich, und so ergab sich die Gründung seines Unternehmens.

Halterungen

Die Produkte sind im Bereich Zubehör für Zahlungskassen und Kassensysteme angesiedelt. Seine Palette reicht von Halterungen für Zahlungskassen, Aufsätze und Adapterplatten bis hin zu Gehäusekonstruktionen und Sonderlösungen für die optimale Abwicklung an Point-of-Sales-Bereichen.

Das Unternehmen befindet sich in der Erweiterung in die Nachbarländer und hat im April auf der größten Europäischen Messe für bargeldlosen Zahlungsverkehr ausgestellt. In Kärnten kann man natürlich auch schon viele seiner Halterungen und Konstruktionen bewundern, unter anderem bei IKEA, Schnitzelwelt, Asfinag Maut-Stationen zahlreichen Schigebieten.

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Peter Schrottenbach - © KK

Interview

5min.at: Installieren Sie auch Zahlungskassen? Wie sehen Sie die Entwicklung in diesem Bereich?

Schrottenbach: Ja, ich installiere auch und die Entwicklung ist sicher in mehreren Bereichen zu sehen:

Erstens geht es hier um möglichst schnelle Zahlungsabwicklung, dies ermöglichen einerseits Weiterentwicklungen der Kassen durch z.B. NFC-Systeme, aber auch meine Produkte, wie optimale Halterungen oder wie meine Konstruktionen bei den Asfinag Mautstellen oder in zahlreichen Schigebieten, die eine rasche Zahlungsabwicklung ermöglichen.

Andererseits die generelle Entwicklung in Richtung bargeldlosem Zahlungsverkehr, hier will man natürlich einerseits Schwarzgeld unterbinden, andererseits ist natürlich wohl auch die bessere Kontrolle über die Person selbst möglicherweise ein Thema.

Wie meinen Sie das?

Nun, ich könnte z. B. ein Bewegungsprofil Ihrer Person, anhand Ihrer Zahlungen erstellen und so weiß ich zum Beispiel was, wo, wie viel Sie einkaufen, ich kenne Ihre Hobbys, weiß wie Sie sich ernähren, welchen Sport Sie ausüben und so weiter. Dies ist für Firmen, Behörden, Versicherungen usw. durchaus nicht uninteressant und mittlerweile ein Markt.

Der gläserne Mensch?

Da ist möglicherweise was dran, aber ich möchte nicht gegen mein eigenes Geschäft sprechen, die Entwicklung ist nicht aufzuhalten.

Können wir uns schon vom Bargeld verabschieden?

Das glaube ich nicht, es dauert schon noch einige Zeit, bis das umgesetzt werden kann, da kann noch viel unvorhergesehenes passieren, aber der Weg geht in diese Richtung.

Wie schätzen Sie als Kärntner Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Bundesland ein?

Nun, die Kärntner Unternehmer sind mehr als beeindruckend, was ihr Wollen, ihren Einsatz und ihre Ideen betrifft, jedoch müssen die Rahmenbedingungen für Unternehmer, vor allem Klein- und Mittelbetriebe und Neugründungen verbessert werden.

Um es kurz auszudrücken: einfacher in jeder Hinsicht. Die Unternehmer werden mit Auflagen überschüttet und sollen nebenbei hunderte Dokumentationen durchführen, das ist Unsinn! Ein Unternehmer muss sich auf die Weiterentwicklung seines Unternehmens konzentrieren können und nicht zu 50% mit allen möglichen Vorschriften und Schikanen beschäftigt sein.

Geht’s den Unternehmen gut, geht’s dem Land gut und das ist das wichtigste.