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Leben - Villach
© Pixabay / Symbolfoto

Das befahren von Forstwegen ist nicht immer möglich

“Single-Trails” für Mountainbiker

Villach – Der Kärntner Umweltausschuss setzt sich für die Verbesserung des Mountainbike-Netzes rund um die Ballungsräume Villach und Klagenfurt ein. Der Naturschutzausschuss rund um LR Benger konnte durchsetzen, dass Forstwege nur mit Berechtigung der EigentümerInnen für Biker freigegeben werden dürfen. Beide sind sich einig, dass es mehr "Single-Trails" in Schigebieten geben muss!

 5 Minuten Lesezeit (714 Wörter) | Änderung am 18.09.2016 - 09.42 Uhr

Mountainbiken wird immer populärer und spielt für den Tourismus eine immer größere Rolle. Um eine Lücke im bestehenden Angebot zu schließen, sollen nun “Single-Trails” im Bereich von Schigebieten errichtet werden“, erklärt der Vorsitzende des Umweltausschusses und grüne Landtagsabgeordnete Michael Johann.

Ein diesbezüglicher Antrag wurde letzten Donnerstag einstimmig im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kärntner Landtags verabschiedet. Johann freut sich, dass es beim manchmal durchaus kontrovers diskutierten Thema Mountainbiken gelungen ist, über die Parteigrenzen hinweg zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.

Kärnten besitzt ein großes Mountainbike-Netz

„Während das freie Fahrradfahren auf Forstwegen bundesweit durch das Forstgesetz untersagt ist, besteht in Kärnten ein Netz von mittlerweile 2.700 km an Wegen, die auf vertraglicher Ebene freigegeben wurden. Derzeit werden von Seiten des Landes weitere Gespräche mit GrundeigentümerInnen geführt – weniger um das Netz quantitativ aufzustocken, aber eher, um bestehende Lücken im Netz zu schließen“, berichtet Johann.

Besonders in Ballungsräumen gibt es jedoch noch Probleme

„Im Ausschuss wurde aufgezeigt, dass es derzeit noch zwei Schwachstellen gibt: Die eine liegt im Bereich der Ballungsräume Klagenfurt und Villach, wo viele Menschen nach der Arbeit noch Mountainbikesport betreiben wollen, aber kaum ein entsprechendes Angebot an Wegen finden.

Wenn Mountainbiker Spazier- und Wanderwege benutzen, geraten sie oft in Konflikt mit FußgeherInnen, die sich gefährdet und gestört fühlen. Hier empfiehlt der Umweltausschuss, das Angebot an Wegen eigens für Mountainbiker im Bereich von Ballungsgebieten gezielt auszubauen“, so Johann.

Die zweite Lücke besteht für erlebnisorientierte Mountainbiker, die gerne Downhill fahren. Viele wollen sich den mühsamen Anstieg ersparen und sich rein auf das Abfahrtserlebnis auf schmalen, mehr oder weniger anspruchsvollen Singletrails konzentrieren.

Die ´Downhiller´ benötigen entsprechende Aufstiegshilfen. Es liegt also nahe, dass Schilifte, die im Sommer sonst ungenutzt sind, für den Transport von Mountainbikes aufgerüstet werden. In Kärnten wurde im Schigebiet Petzen bereits ein sogenannter Flow-Trail errichtet, nun wird auch in Bad Kleinkirchheim die Kaiserburgbahn für den Radtransport adaptiert.

Der Antrag des Umweltausschusses, der nächste Woche im Landtag beschlossen wird, sieht vor, die entsprechende Infrastruktur herzustellen“, ist Johann überzeugt, ein attraktives Angebot für den Kärntner Tourismus zu schaffen.

Mountainbike-Strecken nur mit Einverständnis der Grundbesitzer

Als Durchbruch bewertet Agrarlandesrat Christian Benger die Entscheidung im Naturschutzausschuss im Kärntner Landtag, wonach Mountainbike-Strecken in Kärnten nur mit dem Einverständnis der Grundbesitzer errichtet werden dürfen. Speziell Forstwege werden von den Radsportlern gerne genutzt, immer wieder kommt es zu Unfällen und Konflikten.

„Der Wald ist Wirtschaftsraum, ein Forstweg ist eine Gefahrenzone. Die Waldbewirtschaftung ist gesetzlich vorgeschrieben und der Wald ist auch Eigentum. Wir müssen Lösungen haben, die alle schützen, vor allem den Grundbesitzer“, stellt Benger einmal mehr klar.

Keine völlige Freigabe für Biker

Immer wieder wurde in den letzten Monaten die völlige Freigabe der Forstwege für Mountainbiker gefordert. „Das geht nicht, immerhin geht es auch um Haftungen, wenn ein Biker einen Unfall auf einer Forststraße hat. Das kann bis hin zur Existenzgefährdung reichen“, weist Benger hin.

Doch nun konnte in der Ausschusssitzung des Kärntner Landtages Einigung erzielt werden. Die Forderung, alle Forststraßen fürs Mountainbiken zu öffnen, sei laut Benger damit vom Tisch. Im Kärntner Landtag haben sich die Fraktionen der Zukunftskoalition geeinigt.

„Ohne Einverständnis des Grundeigentümers wird kein Forstweg zur Bikerstrecke. Ich weiß, dass das Raderlebnis in der Natur boomt und das Tourismus- und Freizeitland Kärnten Strecken braucht, trotzdem kann es kein Drüberfahren über Grund, Boden und Eigentum gehen“, so Benger.

Auch Benger setzt auf “Single-Trails”

Speziell sogenannte Single-Trails im Bereich von Aufstiegshilfen, wie schon auf der Petzen, sollten forciert werden, aber auch nur im Einvernehmen mit den Besitzern. „Ich bin froh, dass endlich Einigung erzielt werden konnte und dass die Einsicht im Sinne der Grundeigentümer nun gegeben ist“, sagt Benger. Zusätzlich liegen Vertrags-, Versicherungs- und Beschilderungsnormen vor, wonach sich alle zu richten haben. „Vor allem die Versicherungsfrage für den Eigentümer ist geklärt, das Land übernimmt den Beitrag für die Prämien“, stellt Benger klar.

In Kärnten gibt es rund 23.000 Waldbesitzer und derzeit rund 2.700 Kilometer Mountainbike-Strecken mit neuen Verträgen und der Versicherung für die Besitzer.