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Greenpeace konnte gefährlich hohe Mengen des krebserregenden Stoffes nachweisen
Greenpeace konnte gefährlich hohe Mengen des krebserregenden Stoffes nachweisen © Greenpeace

Glyphosat in gefährlichen Mengen:

Krebserreger im Wald

Kärnten – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat in Proben aus einem Kärntner Wald bedenkliche Konzentrationen von Glyphosat gefunden, vor allem auf wild wachsenden Himbeeren.

 3 Minuten Lesezeit (470 Wörter) | Änderung am 21.11.2016 - 19.02 Uhr

Ein Greenpeace-Team hatte in dem öffentlich zugänglichen Waldstück bei Linsenberg in Kärnten Proben genommen, darunter Himbeeren und Pilze. Glyphosat war in allen Proben nachweisbar, teils in sehr hohen Konzentrationen. Schon der Konsum von etwa fünf dieser wild wachsenden Himbeeren würde bei einem dreijährigen Kind ausreichen, um die erlaubte Tagesdosis von Glyphosat zu erreichen. Glyphosat wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Greenpeace fordert daher von Umweltminister Andrä Rupprechter ein sofortiges Verbot des Einsatzes von Glyphosat im Wald und einen generellen Ausstiegsplan bis Ende 2017.

Beängstigende Ergebnisse im Wald

„Die Ergebnisse des Tests sind beängstigend“, sagt Hanna Simons, Sprecherin von Greenpeace in Österreich. „Hier wurden in einem öffentlich zugänglichen Waldstück, das von der Bevölkerung zu Erholungszwecken genutzt wird, vom Besitzer große Mengen eines gesundheitlich bedenklichen Unkrautvernichters versprüht.“ Der Einsatz von Glyphosat zur Beseitigung von Vegetation im Wald wie etwa von Brombeerbüschen ist in Österreich erlaubt. Der nächste nach den derzeitigen Regelungen zulässige Zeitpunkt für den Einsatz von Glyphosat in Österreichs Wäldern ist Mai 2017. „Bis dahin muss Bundesminister Rupprechter den Einsatz des umstrittenen Wirkstoffes im Wald verbieten, sonst sind weitere Fälle von vergifteten Waldflächen vorprogrammiert“, fordert Simons.

Konkret wurden in den Himbeeren 290 mg Glyphosat pro Kilogramm gemessen. Die in der Waldprobe gefundene Konzentration liegt damit über 500 Mal höher als der gesetzliche Grenzwert.

Wahrscheinlich krebserregend

Im vergangenen Frühling wurde die Zulassung von Glyphosat auf europäischer Ebene hitzig diskutiert, vor allem weil die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat als für den Menschen wahrscheinlich krebserregend einstuft. Schon damals hatte es Bundesminister Rupprechter verabsäumt, politisch Position für den Schutz der öffentlichen Gesundheit zu beziehen. Die Ergebnisse des aktuellen Tests sind somit auch auf das Versagen des Ministers im Umgang mit Glyphosat zurück zu führen. Zumindest für Österreich könnte schon längst ein Glyphosat-Verbot gelten. „Bundesminister Andrä Rupprechter kann sich nicht länger vor seiner politischen Verantwortung drücken. Der Einsatz von Glyphosat im Wald muss sofort verboten werden. Darüber hinaus brauchen wir einen generellen Ausstiegsplan für Glyphosat in Österreich bis Ende 2017“, so Simons abschließend.

FPÖ übt Kritik/SPÖ stellt Antrag

Der FPÖ-Umweltsprecher im Kärntner Landtag, LAbg. Christoph Staudacher, meinte zum Glyphosat-Thema: „Der Kärntner Landeshauptmann wurde vom Kärntner Landtag bereits mittels einstimmigen Beschluss aufgefordert, die Bundesregierung zu ersuchen, unter Anwendung des Vorsorgeprinzips ein Verbot für den Einsatz von Glyphosat in Unkrautvernichtungsmitteln zu erwirken. Inwiefern dieser tätig wurde ist leider nicht bekannt.”

Die SPÖ kündigte heute in einer Aussendung einen neuerlichen Antrag im Kärntner Landtag zur Verstärkung des Verbots an.

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Schon eine kleine Menge der Himbeeren kann beim Verzehr gefährlich werden ©Greenpeace - © Greenpeace