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Leben - Villach
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Impfmüdigkeit den Kampf ansagen

Kärnten hat neues Impfkonzept

Villach – Das Impfscheckheft ist ab sofort Geschichte, mit dem 05. Dezember 2016 startete die elektronische Impfcard für den Kärntner Nachwuchs. „Verbunden damit ist eine Ausweitung des kostenlosen Impfangebotes“, betonte Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner gestern bei der Vorstellung der neuen Impfcard. Diese wird automatisch an Neugeborene bzw. deren Erziehungsberechtigte verschickt. Der alte Impfpass behält seine Gültigkeit, kann jedoch durch die elektronische Card ausgetauscht werden.

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„In einem ersten Schritt ist es ab sofort möglich, dass Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 15 Jahren die Vierfachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Polio in den Praxen von Allgemeinmedizinern und Kinderfachärzten kostenlos beziehen können“, informierte Prettner. Eine Liste der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte ist auf der Homepage www.ktn.gv.at/impfen online zu finden.

„Grundsätzlich sind aber alle Kinderfachärzte und alle Allgemeinmediziner befugt“, so die Gesundheitsreferentin. Bis dato war dieses kostenlose Impfangebot nur in Gesundheitsämtern oder in Schulen möglich. Dementsprechend impfmüde waren die Kärntner: Der Geburtenjahrgang 2003 hat besagte Vierfachimpfung nur zu 47 Prozent angenommen, der Geburtenjahrgang 2005 gar nur noch zu 37 Prozent. „Mit dem neuen Angebot wollen wir gegen diese Nachlässigkeit ankämpfen – offensichtlich ist vielen nicht bewusst, welches Leid Erkrankungen auslösen können, die man durch Impfungen verhindern kann“, erklärte Dr. Martin Rupitz, Vertreter der Kärntner Kinderfachärzte. „Die Durchimpfungsrate bei Kleinkindern beträgt 90 Prozent – zwischen sechs und 15 Jahren rasselt sie dann aber markant in den Keller“, so Rupitz.

Kühlkette garantiert

Für das erweiterte Impfangebot ist es dem Land Kärnten gelungen, bis Ende Jänner 2017 1500 Einzeldosen Boostrix-Polio ausschließlich für diesen Zweck zu reservieren. Die Apotheken beliefern in der Folge die Ärzte mit der gewünschten Menge – „und wir garantieren, dass damit die Kühlkette aufrechterhalten bleibt“, so Mag. Paul Hauser, Obmann der Apothekerkammer Kärnten.

Ab 2018 ist eine Ausweitung des kostenlosen Impfangebots bei niedergelassenen Ärzten geplant: Konkret wird die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs für 9- bis 12-jährige Kinder angeboten. Zuletzt kostete diese Impfung 350 Euro. „Andere Länder beneiden uns um diese Errungenschaft. Nicht nur Mädchen, auch Buben werden in diese Maßnahme miteinbezogen, damit letztere als Überträger ausfallen“, betonte Rupitz die Bedeutung der Impfaktion.

Kinderselbstbehalt fällt weg

Im Rahmen der Pressekonferenz wies die Gesundheitsreferentin zudem auf den ab 1. Jänner wegfallenden Kinderselbstbehalt in Spitälern hin: In Kärnten macht dieser pro Jahr rund 800.000 Euro aus. Eingehoben werden bis dato pro Aufenthaltstag zwischen 8,90 Euro und 16 Euro (von Krankenhaus zu Krankenhaus verschieden). Die durchschnittliche Verweildauer betrug zuletzt pro Kind 6,8 Tage. Den Entfall tragen künftig mit einer Drittellösung Bund, Länder und Sozialversicherungen.

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