Galerie Freihausgasse präsentiert: „Hier sind wir!“

“Daraus sind auch diese beiden kreativen Vorzeigeprojekte entstanden: Nämlich jenen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus dem ,Haus Mayr´ in Landskron einerseits und Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache aus der Khevenhüllerschule Villach andererseits ein kulturelles Angebot zu bieten, sich auf kreativer Ebene mit ihrer eigenen Identität auseinanderzusetzen und dafür auch unseren Galerieraum in der Galerie Freihausgasse  zu nutzen“, betont Villachs Kulturreferent Bürgermeister Günther Albel. Die Kreationen der jungen Künstlerinnen und Künstler sind, so Albel, beeindruckend, manchmal aber auch bedrückend, und können ab 10. März in der städtischen Galerie Freihausgasse bewundert werden. Die Vernissage dieses künstlerischen Integrationsprojektes erfolgt am Freitag, 10. März, 19 Uhr.

„Kunst und Kultur bauen Brücken“

„Wir waren von Anfang an von diesen Projektideen begeistert. Kunst und Kultur können mit ihrer identitätsstiftenden und dialogfördernden Wirkung Brücken bauen und eine Anerkennungskultur schaffen, um die Aufnahme und Teilhabe von Flüchtlingen an unserer Gesellschaft und die Entfaltung ihrer Potentiale zu unterstützen, damit unser gesellschaftliches Zusammenleben in kultureller Vielfalt gelingt“, unterstreicht Bürgermeister Albel und betont, dass gerade sozio-kulturelle Projekte wie diese zur Integration und Partizipation von Menschen, die vor Tod und Verfolgung flüchten mussten, einen enorm wichtigen Beitrag zur Integration leisten.

Raum für Jugendliche, um sich künstlerisch zu artikulieren!

„Hier sind wir“ lautet der Titel des Ausstellungsprojektes in der Galerie Freihausgasse – zwischen diesem nur scheinbar selbstbewussten Statement und dem „Bloß weg von hier“ spannt sich ein Jahr des Abschiedes, der Flucht, des Ausgeliefertseins, der Aufnahme in einem fremden Land. Vollgepackt mit traumatischen Erfahrungen, Verlusten und Trennungen, Verpflichtungen gegenüber der zurückgebliebenen Familie, leben jugendliche Flüchtlinge nun seit einem Jahr unter uns. Wie geht es diesen jungen Menschen? Sind sie schon „angekommen“, haben sie so etwas wie „Ruhe und Heimat“ gefunden? Wie sehen sie uns und unser Land?

Bürgermeister Albel: „Die Ausstellung gibt den Jugendlichen Raum, sich zu artikulieren – sei es durch Texte, Fotografien oder gespeicherte Erinnerungen auf den Smartphones.“ Begleitet bei ihrer Arbeit für diese Ausstellung wurden die Jugendlichen von der Fotografin Angelika Kampfer und Jakob Staunig, sowie dem Betreuer Martin Angermann. Die jugendlichen Asylwerber wohnen im „Haus Mayr“, UMF Wohnen, Lukasweg 1, Villach-Landskron, geführt vom SOS-Kinderdorf Klagenfurt-Villach unter der pädagogischen Leitung von Heidemarie Stuck. Die Fotografin Angelika Kampfer begleitet die Kinder und die Jugendlichen seit September 2016 mit ihrer Kamera und einem sehr liebevollen Blick. Die Fotografien und Porträts Kampfers sind ebenfalls Teil der Ausstellung. Angelika Kampfer, geboren 1960, aufgewachsen in Villach. 1988 bis 1990 Besuch der Staatlichen Fachschule für Fototechnik in Berlin; seit 1990 freie Fotografin. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen soziale Themen, Arbeiten über Menschen im Alltag, in der Familie, im Wohlstand, in der Fremde, in Einsamkeit, Armut oder Krankheit.

Kunst und Kultur als Mittler zwischen den Kulturen

„Kunst und Kultur sind eine der wichtigsten Mittler, um Menschen zusammen zu bringen. Villach hat mit seinem reichhaltigen kulturellen Leben und vielen im Sozialbereich engagierten Menschen beste Voraussetzungen, um Integration durch gemeinsame Aktivitäten zu gestalten. Musik und Bildende Kunst etwa ermöglichen Mitwirkung auch ohne sprachliche Vorkenntnisse“, betont Integrationsreferentin Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser. Sie weist in diesem Zusammenhang auch auf eine Vielzahl von Integrationsmaßnahmen der Stadt hin, die von der Gründung des „Team International“ bis zum Integrationspass oder einem eigenen Leitbild reicht: „Der Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben über kulturelle Grenzen hinweg, liegt im gegenseitigen Respekt und im Verständnis füreinander. Ziel muss es für uns alle sein, Menschen unterschiedlicher Herkunft eine gemeinsame Zukunft zu ermöglichen!“

Volksschulkinder auf künstlerischer Entdeckungsreise

Wer bin ich und was macht mich als Menschen aus? Was tut mir gut, was gibt mir Kraft? Was ist Kunst und was hat sie mit mir zu tun?

21 Kinder der Volksschule 1/Khevenhüllerschule Villach aus 12 Nationen, keines davon mit deutscher Muttersprache, gingen in der Galerie Freihausgasse mit Simone Dueller, Sabine Dittl, Patrizia Strobl sowie der Lehrerin Sigrid Timmerer auf künstlerische Entdeckungsreise. „Die Kinder lernen immer mehr Kunststile, immer mehr Techniken kennen und eignen sich so ein Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten, fern von verbaler und körperlicher Sprache, an. Wer genau weiß, wie es in einem drin aussieht, hat auch in schwierigen Zeiten einen besseren Durchblick, deshalb wird bis zum Schulende 2017 eine Art ,Innere Landkarte´ erstellt, die den Kindern ihre Einzigartigkeit zeigt, aber auch zeigen soll, dass sie viele Ängste, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche verbinden und damit nicht alleine sind. Nichts eignet sich dafür besser als Kunst in all ihren Facetten“, betont Simone Dueller. Die VS 1 Khevenhüllerschule Villach nutzt die Vielfalt der Kulturen und das immense Potential an Kreativität und Sprachen, die die Schüler mit an diese einzigartige Schule bringen.

Fazit: Ein eindrucksvolles sozio-kulturelles Kunstprojekt, das Kreativität der Kinder sowie Jugendlichen fördert und auch eines deutlich vor Augen führt: So gelingt Integration!

Öffnungszeiten Galerie Freihausgasse:

Mittwoch bis Freitag 9.00 – 13.00 Uhr / 14.00 – 18.00 Uhr
Samstag 9.00 – 15.00 Uhr

Eröffnung: Freitag, 10. März, 19 Uhr