fbpx
Region auswählen:
Politik
© pixabay

Kommen "wolfsfreie Zonen"?

Hat der Wolf in Kärnten Platz?

Kärnten – Im Anschluss an die heutige Regierungssitzung berichtete Agrarreferent Martin Gruber über eine Petition im Zusammenhang mit der Rückkehr von Großraubwild - insbesondere dem Wolf. Die Petition fordert unter anderem die Herabsetzung des Schutzsstatus. Abschüsse wären somit möglich, von einer "wolfsfreien Zone" ist die Rede.

 3 Minuten Lesezeit (388 Wörter) | Änderung am 22.05.2018 - 17.32 Uhr

Die Petition fordert zudem die Haftungsübernahme von Schäden an landwirtschaftlichen Nutztieren durch das Land, erklärte Gruber: “Das Aufkommen von Wolfspopulationen in Salzburg zeigt uns, dass wir auf diese möglichen Entwicklungen vorbereitet sein müssen”. Getreu dem Motto “Damit nicht etwas passieren muss, bevor etwas passiert” sei es jetzt wichtig, entsprechende Maßnahmen zu setzen. In der nächsten Agrarreferenten-Konferenz stehe der Umgang mit dem Wolf auf der Tagesordnung um entsprechende Maßnahmen bundesländerübergreifend beraten zu können, informierte Gruber.

„Wolfsfreie Zonen“ sollen Almwirtschaft schützen

Wolfsfreie Zonen, insbesondere ein wolfsfreier Alpenraum, würden die traditionelle Weide- und Almwirtschaft mit herkömmlichen Methoden sichern. Wachsende Wolfspopulationen hätten direkte Auswirkungen auf das wirtschaftliche Leben der Almbäuerinnen und Almbauern, die mit ihrer Arbeit wesentlich zur Kulturlandschaft Kärnten beitragen würden, so Gruber. Unverhältnismäßig aufwändige Herdenschutzmaßnahmen seien mit solchen Zonen nicht notwendig. Zur Abgeltung von Schäden durch die öffentliche Hand solle zudem eine gesetzliche Regelung mittels eines Fonds festgelegt werden, die sich derzeit in Ausarbeitung befinde, so Gruber.

WWF: Herdenschutzprojekte umsetzen

“Die Politik muss konkrete Herdenschutzprojekte forcieren anstatt diese von vornherein schlechtzureden. Parallel dazu braucht es höhere Entschädigungszahlungen für betroffene Landwirte, falls Schäden auftreten. Weiters müssen Forschung, Information und Beratung ausgebaut werden, damit sich die Landwirtschaft möglichst gut für die Rückkehr des Wolfs aufstellen kann“, sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler.

Weder Bestie noch Kuscheltier

„Das bisherige Schwarz-Weiß-Denken mancher Interessensvertreter muss aufhören. Denn der Wolf ist weder eine reißende Bestie noch ein Kuscheltier“, bekräftigt Pichler die WWF-Position. „Es ist im absoluten Interesse der heimischen Bauern, dass bewährte Lösungen erprobt und ausgebaut werden. In Frankreich, der Schweiz und Italien gibt es seit Jahren funktionierende Herdenschutz-Maßnahmen, wie eine Kombination von Elektrozäunen mit Schutzhunden und Hirten, um die Schäden an Nutztieren möglichst gering zu halten. Daran sollte sich auch Österreich orientieren, wo Herdenschutz bisher entweder gar nicht oder nur auf Sparflamme stattgefunden hat.”

Wölfe in Kärnten

Zahlen zur Wolfspopulation in Kärnten gibt es nicht. In Österreich wurden in den Jahren von 2009 bis 2015 laut WWF jeweils zwischen zwei und sieben Wölfen genetisch nachgewiesen – die meisten davon Durchzügler. 2014 wurde ein Wolf im Bezirk Spittal von einem Bauern erlegt.