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Politik - Klagenfurt
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Kritik aus der Politik an Online-Marktplatz

Löst sich der Wohnraum durch Airbnb in Luft auf?

Klagenfurt – Wohnraum wird knapp, die Mieten steigen. Verschärft wird diese Problematik durch Airbnb - eine Plattform zur Buchung und Vermietung von privaten Unterkünften. Das zumindest verkünden die Grünen heute in einer Presseaussendung. Der Markt für Mietwohnungen käme ins Wanken, erklärt Gemeinderätin Schmid-Tarmann. Was steckt dahinter?

 4 Minuten Lesezeit (516 Wörter) | Änderung am 11.06.2018 - 18.48 Uhr

Airbnb ist eine Online-Plattform zur Buchung und Vermietung von privaten Unterkünften. Der Marktplatz ist vor allem bei Studenten beliebt, man konnte unkompliziert das eigene WG-Zimmer für einige Tage vermieten und sich somit in den Semesterferien etwas dazu verdienen oder – fast noch besser – weltweit für schmales Geld ein Zimmer finden. Abseits von Hotellandschaften, dafür mitten im “echten Leben” der Stadt. Doch diese “ursprünglich gute Idee” sei vom “Steuer vermeidenden Großkonzern Airbnb” pervertiert worden, meint Grünen-Gemeinderätin Schmid-Tarmann. Sie fordert strenge Kontrollen und die Einhaltung des Wohnungseigentumsgesetzes.

“Geniale Idee wurde pervertiert”

“Es stört wirklich niemanden, wenn fallweise eine Couch oder ein gerade freistehendes Zimmer tageweise belegt wird“, so Schmid-Tarmann. „Doch die Änderung ging rasant: statt einer Luftmatratze als Schlafstatt vermietete man bald einzelne Zimmer, Wohnungen oder ganze Häuser als Ferienwohnungen, die dadurch den eigentlichen Wohnzweck nicht erfüllen. Mittlerweile ist diese ursprünglich geniale Idee pervertiert: professionelle Anbieter betreiben Vermittlungen von vielen Objekten oft illegal, ohne Ortstaxe und Steuern abzuführen, verdienen Unsummen, indem sie das Wohnungseigentumsgesetz umgehen und Wohnungen zu Spekulationsobjekten machen.”

Verstärkt Airbnb die Wohnungsnot?

„Tausende Wohnungen werden in Österreich durch Airbnb dem Markt für Mietwohnungen entzogen. Die Folgen sind heftige Mietpreissteigerungen und Wohnungsmangel vor allem in zentralen und guten Lagen, sodass es selbst für Besserverdienende da kaum mehr leistbaren Wohnraum gibt. Die tageweise Vermietung bringt nämlich eine weitaus größere Rendite als eine herkömmliche Vermietung. Dieser häufige Wechsel in Airbnb-vermittelten Wohnungen ist mit dem Leben der Nachbarn und BewohnerInnen des Hauses laut OGH-Urteil nicht kompatibel. Auch die Beschwerden darüber, dass die ‚Kurzzeit-Gäste‘ die Hausordnung ignorieren, lärmen und mit der Müllentsorgung nicht vertraut sind, werden immer häufiger.“ Allein in Kärnten werden hunderte Objekte angeboten.

Kontrollen sollen strenger werden

„Wir in Klagenfurt können gegensteuern, indem wir die, im Internet angebotenen, Objekte strenger kontrollieren und damit die Einhaltung des Wohnungseigentumsgesetzes sicherstellen. Auch der Gesetzgeber ist gefordert, die ‚Hintertürln’ in den Kaufverträgen, die eine kommerzielle Vermietung in Mehrparteienhäusern erst möglich machen, generell zu verbieten. Das würde dem Spuk rasch ein Ende machen und trotzdem den ‚couchsurfenden‘ StudentInnen einen leistbaren Kurzurlaub ermöglichen“, ist sich GRin  Evelyn Schmid-Tarmann sicher.

In Japan greift die Regierung durch

Wie aus einem Bericht auf golem.de hervorgeht, musste Airbnb auf Anweisung der japanischen Regierung viele Buchungen stornieren. Statt rund 62.000 gibt es jetzt nur noch rund 14.000 Anbieter in Japan. Grund sei ein neues Gesetz, das die unkontrollierte Vermietung privater Unterkünfte einschränken soll. Dafür braucht man nun eine staatliche Lizenz. Das Gesetz tritt am 15. Juni 2018 in Kraft.

Ärger mit Finanzamt droht

Wer sein Zimmer, seine Wohnung oder sein Haus vermietet, muss sich im Klaren darüber sein, dass sogenannte Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung versteuert werden müssen. In Deutschland wollen die Finanzbehörden Airbnb-Vermieter wegen möglicher Steuerhinterziehung überprüfen. Dafür wurde ein Auskunftsersuchen an die Airbnb-Europazentrale in Dublin gestellt, mit dem Ziel, die Herausgabe der Daten zu erreichen. Das könnte für Vermieter weitreichende Konsequenzen haben.

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