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Politik - Villach
Das Bordell in der Lederergasse machte in der Kirchtagswoche zu.
Das Bordell in der Lederergasse machte in der Kirchtagswoche zu. © KK

Nachfrage bei Gewerbereferent Pober

In Villach geht das Rotlicht aus

Villach – Villach hat Bordellen den Kampf angesagt - seit Jahren schon. Man sei eine familien- und kinderfreundliche Stadt, derartige Betriebe hätten in der Innenstadt nichts verloren, heißt es aus der Politik. Sperrzonen um Schulen, Kindergärten, Kirchen wurden eingerichtet. Auslaufende Gewerbeberechtigungen werden nicht mehr verlängert. Die Maßnahmen zeigen Erfolg: waren es im Jahr 2014 noch insgesamt zwölf Bordellbetriebe in Villach, sind es jetzt nur noch zwei. Wir haben uns mit Gewerbereferent Christian Pober über die aktuelle Situation unterhalten.

 2 Minuten Lesezeit (280 Wörter) | Änderung am 22.08.2018 - 12.48 Uhr

Die Stadt Villach kämpft seit Jahren für ein strengeres Prostitutionsgesetz. Der Sperrradius rund um Schulen, Kindergärten, Kirchen usw. wurde landesweit aufgrund der Villacher Bemühungen verordnet. Im 300-Meter Umkreis darf sich demnach kein Etablissement ansiedeln. Neue Genehmigungen im Innenstadtbereich gibt es nicht mehr.

Aus zwölf mach zwei

Ende Juli ging in einem weiteren Bordell in der Tafernerstraße das Rotlicht für immer aus. Bei einer Polizeikontrolle wurde eine fehlende Bewilligung für den Betrieb festgestellt. Das Etablissement wurde damals mit sofortiger Wirkung geschlossen. Außerdem liefen in der Kirchtagswoche zwei weitere Bewilligungen in der Lederergasse und der Brauhausgasse aus. Ergebnis: Waren es 2014 noch zwölf Bordelle in Villach, sind es jetzt nur noch zwei. In einer Grenzstadt wie Villach ist das Gewerbe natürlich lukrativ. Nicht zuletzt, weil in Italien Bordelle verboten sind.

Wie soll es weiter gehen?

Die zwei verbliebenen Bordelle sind das Andiamo und die Casanova Bar in der Nikolaigasse. Gibt es bald gar keine Bordelle mehr in Villach? Pober: „Gesellschaftlich finde ich die rückläufige Entwicklung gut. Es ist aber sicher nicht der richtige Weg, alle derartigen Etablissements zu verbieten.“ Eine Situation ohne legale Prostitution hat durchaus auch Nachteile. „Es gibt Statistiken aus Ländern, wo Prostitution verboten ist und damit die Zahl der Vergewaltigungsanzeigen steigt“, so Gewerbereferent Pober. „Ist die Tätigkeit von Freiwilligkeit getragen, ist es ok. Sobald es sich um kriminelle Aktivitäten, also z.B. Menschenhandel handelt, müssen wir das rigoros unterbinden.“

Pober abschließend: „Jeder soll gut leben können. Die Möglichkeit soll bestehen, aber zu viel soll es auch nicht geben.“ Rund 200 Prostituierte waren zeitweise in Villach gemeldet, nun sind es noch rund 65.

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