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"Die Rückkehr der Industrie"

Ein Projekt von globaler Dimension

Villach – Villach steht vor einem Projekt, welches die Stadt verändern wird. 1,6 Milliarden Euro werden investiert. Hunderte neue Wohnungen gebaut und eine ganze Straße realisiert. Heute fand der offizielle Baubeginn für die 60.000 Quadratmeter große Fabrik statt. Wir waren beim Spatenstich, der durch einen Roboter erfolgte, vor Ort. Allein die vertretenen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zeugen von der Relevanz dieses Projektes - nicht nur für Villach, sondern auch für ganz Österreich. Nichts weniger als die "Rückkehr der Industrie" wurde ausgerufen.

 8 Minuten Lesezeit (1046 Wörter) | Änderung am 10.11.2018 - 20.45 Uhr

Infineon hat heute, 10. November,  mit der umfassenden Erweiterung des Standorts Villach begonnen. Das Hightech-Unternehmen investiert in die Erweiterung am österreichischen Hauptsitz über 1,6 Milliarden Euro in die vollautomatisierte Fertigung von Leistungshalbleitern auf 300 Millimeter-Dünnwafern sowie einen Gebäudekomplex für Forschung & Entwicklung. Bis 2021 werden dadurch rund 750 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.

Start des Milliardenprojekts

„Heute starten wir offiziell das größte private Investitionsprojekt, das es in den letzten Jahrzehnten in Österreich gegeben hat. Diese Investition in der strategisch bedeutenden Schlüsseltechnologie Mikroelektronik ist damit ein Meilenstein für Infineon, ebenso wie ein Meilenstein in der europäischen Industriegeschichte”, berichtet Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG beim offiziellen Spatenstich. Sie ist sich sicher, dass der Wert dieser Investition weit über die Kosten des Projekts hinaus geht. “Nichts ist so wertvoll wie die Fähigkeit, eine selbstbestimmte Zukunft zu gestalten. Forschung und Innovation ist heutzutage ein geopolitisch, strategischer Faktor geworden. Wer Technologie erfolgreich entwickeln kann, der bestimmt mit”, betont Herlitschka. “Was wir heute hier tun, zwischen Dobratsch und Faakersee, ist in der Technologiepolitik von europäischer und globaler Dimension.”

Spatenstich durch Roboter

Infineon Austria demonstrierte beim Spatenstich, dass die Investitionen in Villach auf die Trends unserer Zeit ausgerichtet sind, die einen hohen Bedarf an Leistungselektronik aufweisen. Als Symbol für Zukunftstechnologie wurde ein Audi Etron präsentiert. Der eigentliche Spatenstich symbolisierte die Mensch-Maschine-Interaktion im Zeitalter der Digitalisierung: er wurde mit dem Roboter „Panda“ von Franka Emika durchgeführt.

Österreich im globalen Wettbewerb

Bundeskanzler Sebastian Kurz betonte beim offiziellen Startschuss gegenüber den rund 140 anwesenden Gästen: “Wir sind stolz, dass der Wirtschafts- und Technologiestandort Österreich die Rahmenbedingungen für eine Investition dieser Größenordnung bieten kann. Mit dieser Investition kann sich Österreich erstklassig im globalen Wettbewerb rund um zentrale Schlüsselkompetenzen positionieren. Österreich zeigt damit, dass die Wirtschaft und Industrie unserem Standort vertrauen und wir im Bereich der Standort- und Forschungsförderung auf dem richtigen Weg sind.“ Viele Standorte standen für die Investition zur Auswahl. Dass die Entscheidung letztendlich auf Österreich fiel, liegt laut Kurz vor allem an den fleißigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen am Standort Villach.

Landeshauptmann Peter Kaiser bedankte sich bei allen Beteiligten für das Ermöglichen dieses Investments. „Diese Investition stärkt den Süden Österreichs. Sie ist ein Turbo-Boost für Kärnten, der viele neue Herausforderungen, etwa im Bildungs- oder Verkehrsbereich, mit sich bringt. Ich kann versichern, dass wir seitens der Politik und Verwaltung weiterhin alles dafür tun werden, die notwendigen Voraussetzungen für kommende Punktlandungen zu schaffen“, so Kaiser. Für Kaiser eröffne sich mit dem heutigen Tag ein neues Kapitel in der Kärntner Geschichte. „Ein herzliches Danke an alle, die dieses Kapitel ermöglicht haben“, erklärte der Landeshauptmann.

Auch für Bürgermeister Günther Albel ist die Investition von Infineon ein weiterer Schritt Villachs hin zur Hightech-Hauptstadt im Süden Österreichs. „Dass die mit Abstand größte Investition der österreichischen Wirtschaft bei uns getätigt wird, erfüllt die Villacherinnen und Villacher mit Stolz. Die 1,6 Milliarden Euro werden für die Stadt und die gesamte Region ein Turbo von noch nie dagewesenem Ausmaß sein“, erklärte Albel. Und ist auch “stolz auf das Unternehmen” und erinnert daran, dass vor 1970 an dem Standort eine Müllhalde war. Er sprich davon, dass “für Villach Geschichte geschrieben” wird.

Villach bekommt eine “Infineonstraße”

Die Aufschließungsstraße (wir haben berichtet) wird zwischen der Bruno-Kreisky-Straße und der Siemensstraße verlaufen. In ihrem Verlauf sind vier Kreisverkehre geplant. Bürgermeister Günther Albel präsentierte heute den Namen der neuen 4,5 Millionen Euro teuren Straße: “Infineonstraße”

Viele Gäste aus Politik und Wirtschaft

Neben Bundeskanzler Sebastian Kurz und Villachs Bürgermeister Günther Albel waren auch viele andere hochrangige Gäste aus der Politik vor Ort. Darunter Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Margarete Schramböck , Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Norbert Hofer, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, sowie Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Landesräte Martin Gruber (ÖVP) und Beate Prettner (SPÖ) Auch regionale Politiker aus Villach waren vertreten, darunter Stadträte Christian Pober (ÖVP), Katharina Spanring (ÖVP), Erwin Baumann (FPÖ), Gerda Sandriesser (SPÖ) und Nationalratsabgeordneter Peter Weidinger (ÖVP). Auch Vertreter der Wirtschaftskammer, des Wirtschaftsbund und der Industrie waren anwesend.

Positive Wertschöpfungseffekte

Das über 1,6 Milliarden Euro schwere Investitionsprojekt bringt auch positive volkswirtschaftliche Auswirkungen mit sich: Laut einer Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes (IWI)* vom Februar 2018 hat Infineon eine überdurchschnittlich positive Auswirkung auf die Wertschöpfung in Österreich. Als Leitbetrieb sichert Infineon eine österreichweite Bruttowertschöpfung von 1,97 Milliarden Euro, davon rund 1,3 Milliarden in Kärnten. Jeder Arbeitsplatz bei Infineon sichert indirekt drei weitere, neue Jobs, das sind aktuell über 12.100 Arbeitsplätze österreichweit. Insgesamt wird ein gesamtwirtschaftlicher Umsatz von 4,57 Milliarden Euro generiert.

Preis für Arbeitsplätze durch Innovation

Durch Norbert Hofer (FPÖ), Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie und Margarete Schramböck (ÖVP), Bundesministerin für Wirtschaftsstandort und Digitalisierung wurde der Preis für Arbeitsplätze durch Innovation an Infineon Villach verliehen. “Es ist uns sehr wichtig, gemeinsam unseren Dank auszusprechen und die Infineon auszuzeichnen. Infineon schafft Arbeitsplätze durch Innovation, die wichtig sind für Österreich, Kärnten und Villach. Deshalb wird dem Unternehmen auch der Preis für Arbeitsplätze durch Innovation verliehen”, so Schramböck stolz bei der Verleihung.

Baufortschritte

Die Errichtung des Forschungskomplexes startet Anfang Dezember 2018. Im ersten Halbjahr 2019 beginnt der Bau der vollautomatisierten Chipfabrik für die Fertigung auf 300 Millimeter-Dünnwafern. Im September 2018, wir berichteten, wurde bereits mit Vorbereitungsarbeiten für die Fabrik sowie dem Bau eines Parkhauses begonnen. Eine Taskforce bestehend aus Bund, Land und Stadt stellt relevante Themen im Umfeld des Investitionsprojektes wie Verkehr, Versorgungssicherheit, Wohnraumangebot sowie Kinderbetreuung oder Ausbildungsangebot sicher.

Fakten Erweiterung Standort Villach bis 2025:

Vollautomatisierte 300-Millimeter-Chipfabrik

Baubeginn: Erste Hälfte 2019
Geplanter Produktionsstart: Anfang 2021
Gebäudefläche gesamt: ~60.000 m²
Investitionsvolumen (Gebäude, Reinraumtechnik, Produktionsanlagen): ~1,6 Milliarden Euro
Investitionszeitraum: 6 Jahre
Beschäftigte:  ~400 hochqualifizierte Arbeitsplätze

Gebäudekomplex für Forschung & Entwicklung:

Baubeginn: Dezember 2018
Fertigstellung: Frühjahr 2020
Gebäudefläche gesamt: ~20.000 m²
Investitionsvolumen: 50 Millionen Euro
Beschäftigte: 600 F&E-Arbeitsplätze, davon 350 zusätzliche F&E-Arbeitsplätze

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