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Leben - Kärnten
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Die „2-Sekunden-Regel“ wird kaum beachtet:

Kärntner halten auf der Autobahn „nur nach Gefühl“ Abstand

Kärnten – Nah am vorderen Fahrzeug heißt auf den Autobahnen und Schnellstraßen leider auch oft nah am Unfall zu sein. Dennoch sind sich viele Lenkerinnen und Lenker des Risikos zu wenig bewusst, wie die IFES-Umfrage im Auftrag der ASFINAG (im Rahmen der aktuellen Kampagne „Zwei Sekunden entscheiden“) ergab.

 4 Minuten Lesezeit (525 Wörter)

Auch die Kärntner Autofahrerinnen und Autofahrer machen dabei keine Ausnahme. 60 Prozent der Befragten gaben an, sich beim Abstand zum vorderen Fahrzeug lediglich auf das Gefühl zu verlassen.Dieses Gefühl ist aber eben trügerisch: Denn obwohl vier von fünf befragten Kärntnerinnen und Kärntner der Meinung sind, ohnehin den richtigen Abstand zu halten, zeigt die Frage nach der tatsächlichen Entfernung zum vorderen Fahrzeug, dass dem nicht so ist. Etwa die Hälfte gab an, bei 130 km/h ungefähr vier Autolängen Abstand zu halten, also weniger als 20 Meter. Der richtige Sicherheitsabstand bei dieser Geschwindigkeit wäre aber 70 Meter.

Zwei Sekunden sind klare Empfehlung

Mindestens zwei Sekunden Abstand – das ist die klare Richtschnur und Empfehlung für mehr Verkehrssicherheit. Dieser Wert gilt unabhängig von der Geschwindigkeit: rund 70 Meter bei 130 km/h, bei 100km/h mindestens 50 Meter. Die Zeitspanne für Reaktion und Bremsweg wechselt stark nach Fahrer, Fahrzeug und Straßenzustand. Auch bei guten Sichtbedingungen und ausgeruhten Fahrerinnen und Fahrern kann mehr als eine Sekunde bis zum Tritt auf die Bremse (Reaktionszeit) vergehen, deren Mechanik dann erst die volle Kraft entfalten muss. Die zweite Sekunde dient also zum Ausgleich etwaiger Bremswegunterschiede.

Dichtes Auffahren und Drängeln

Nur wer ausreichend Abstand hält, hat also überhaupt eine Chance, eine Kollision zu vermeiden. Dennoch halten sich wenige an diese Regel. Nur jeder achte befragte Kärntner beziehungsweise Kärntnerin wendet diese Regel auch korrekt an. Mehr als die Hälfte kennt sie zwar, verwendet sie aber entweder gar nicht oder völlig falsch. Dabei ist zu geringer Abstand für die klare Mehrheit der Verkehrsteilnehmer ein großes Ärgernis, sobald sie selbst betroffen sind. Mehr als 60 Prozent der Befragten gaben an, sich durch dichtes Auffahren und Drängeln anderer gefährdet zu fühlen. Das schlechte Gewissen drückt dabei aber immerhin ein Viertel der befragten Kärntnerinnen und Kärntner. Sie gaben zu, innerhalb der vergangenen Monate schon öfter anderen zu dicht aufgefahren zu sein.

Zuwenig Abstand: die gefährlichen Fakten

Die zentrale Unfallursache „zu wenig Sicherheitsabstand“ ist – nach Ablenkung – seit 2018 an zweiter Stelle der Unfall-Ursachen auf Autobahnen und Schnellstraßen. Laut Statistik Austria – die jüngste verfügbare Aufstellung zu den Unfallursachen – ereigneten sich 2018 knapp 2300 Unfälle mit Verletzten, bei 445 oder jedem fünftem Unfall war mangelhafter Sicherheitsabstand die zentrale Unfalldiagnose. Zu enges Hintereinanderfahren kommt damit noch deutlich vor Übermüdung, zu hohem Tempo oder Alkohol.

Im Vorjahr sind bei schweren Unfällen wegen mangelhaftem Sicherheitsabstand fünf Menschen ums Leben kommen, das ist jedes siebte Todesopfer. In Kombination mit Rasen, Alkohol und ganz besonders Unachtsamkeit ist zu wenig Abstand jedoch eine Mit-Ursache für fast jeden zweiten – auch tödlichen – Unfall im ASFINAG Netz.

Mit Abstand am sichersten

  • Das Rechtsfahrgebot einhalten und möglichst nur zum Überholen auf einen weiter links liegenden Fahrstreifen wechseln.
  • Vor und nach dem Überholen: Rückspiegel und Blinker rechtzeitig benützen.
  • Keinesfalls den Nachfolgeverkehr durch den Tritt auf die Bremse provozieren.
  • Auch nicht unnötig zu großen Abstand halten – auch das provoziert Drängler.
  • Schnellere Fahrzeuge – egal ob diese überhaupt schneller fahren dürfen – überholen lassen.
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