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Wirtschaft - Kärnten
© WKK/STUDIOHORST

Am 5. August

Junge Unternehmer feiern den Tax Freedom Day

Klagenfurt – Dem Mitarbeiter, der sein Unternehmer 51.000 Euro kostet, bleiben in Österreich 19.300 Euro Jahresnettolohn, rechnen die Jungunternehmer vor. Bis zum 5. August 2019 arbeiten die Österreicherinnen und Österreicher ausschließlich für den Staat.

 4 Minuten Lesezeit (491 Wörter)

Aus einer aktuellen Studie des Austrian Economics Centers ging hervor, dass Österreicherinnen und Österreicher bis zum 5. August nur für den Staat arbeiten. Erst ab diesem Tag hat ein durchschnittlicher österreichischer Steuerzahler genug Geld verdient, um die jährlichen Steuern und Abgaben zu bezahlen. Dabei werden sämtliche Steuern und Sozialabgaben durch das Einkommen der Haushalte und Betriebe geteilt und dieser Prozentsatz dann auf das Jahr umgerechnet. Marc Gfrerer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Kärnten: „Um wettbewerbsfähig und zukunftsfit zu bleiben, muss die Abgabenlast in Österreich angepasst werden.“

Eigentum ermöglichen

Zum Vergleich: In Deutschland fällt der Tax Freedom Day heuer auf den 15. Juli, in der Schweiz gar auf den 12. Juni. Das Ziel von Junger Wirtschaft und Junger Industrie ist es nun, diesen Tag auch hierzulande mittelfristig in die erste Jahreshälfte zu verschieben, um eine Entlastung für Unternehmen, Staatsbürgerinnen und -bürger zu ermöglichen. Paul Sommeregger, Vorsitzender der Jungen Industrie: „Gerade den Jungunternehmern muss mehr vom Kuchen bleiben, damit sie sich gesund entwickeln und erfolgreich sein können. Junge Familien müssen wieder die Möglichkeit haben, Eigentum zu schaffen!“ Jede Entlastung unterstütze den Aufbau von Unternehmen, schaffe Arbeitsplätze, stärke damit den Wirtschaftsstandort und den Wohlstand in Österreich.

Der Staat ist zu teuer

Beide sehen vor allem die Abgabenquote (Anteil von Steuern und Sozialabgaben an der Wirtschaftsleistung) als zentrales Problem: Sie war 2019 mit rund 42,6 Prozent die sechsthöchste in ganz Europa. Sommeregger verdeutliche die Schieflage an einem Praxisbeispiel: „Uns Unternehmer kostet ein Mitarbeiter durchschnittlich 51.000 Euro pro Jahr. Das entspricht einem Bruttolohn von 39.100 (2790 Euro/Monat). Davon bleiben dem Mitarbeiter als Auszahlungsbetrag netto nur 27.200 Euro (1900 Euro/Monat + 2 x 2200 Euro für Urlaubs-und Weihnachtsgeld) übrig. Was diese Rechnung aber nicht berücksichtigt, sind die indirekten Steuern, wie u.a. Mehrwertsteuer, Normverbrauchsabgabe, Kapitalertragssteuer, Grundsteuer, Flugabgabe uvm. Berücksichtigt man auch diese, bleiben meinem Mitarbeiter im Schnitt nur 19.300 Euro (1.380 Euro/Monat), bei Gesamtkosten von 51.000 Euro für das Unternehmen. Ich denke, der Staat holt sich hier wesentlich mehr als notwendig.“

Brain-Drain droht

Die Folge dieses Missverhältnisses sei die verstärkte Abwanderung, warnte Gfrerer: „Mittelfristig sehe ich die Gefahr der Abwerbung in Länder, die Gründern ein attraktiveres Umfeld bieten. In Österreich wird dann der Mangel an Nachwuchskräften und Kreativen sowie innovativen Kleinunternehmen noch stärker.

Fakten

  • Österreich zählt international zu den Hochsteuerländern. Nur in vier Industrieländern, die Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind, liegen die Nettolöhne in Relation zu den Arbeitskosten niedriger als in Österreich. Der internationale Vergleich zeigt, dass das Steuersystem hierzulande also dazu beiträgt, dass Arbeit teuer ist, den Arbeitnehmern aber netto relativ wenig davon bleibt.
  • Laut OECD gehen in Österreich 47,4% der gesamten Lohnkosten eines Durchschnittsverdieners an die Finanz und die Sozialversicherung.
  • Österreich liegt 2019 mit einer Abgabenquote von 42,6% im EU-Vergleich weiterhin auf dem sechstschlechtesten Platz. Mehr Abgaben bezahlt man derzeit nur in Frankreich, Belgien, Dänemark, Schweden und Finnland.
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