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Wirtschaft - Kärnten
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Übernahmeförderung soll helfen:

Immer mehr Kärntner Gemeinden ohne Wirtshaus

Kärnten – Die Zahl der Kärntner Gemeinden ohne Wirtshaus steigt. Um diese Entwicklung aufzuhalten, fordert die Fachgruppe Gastronomie eine Übernahmeförderung für Wirtshäuser im ländlichen Raum.

 3 Minuten Lesezeit (393 Wörter)

In den vergangenen 25 Jahren ist die Zahl der Wirtshäuser in Kärnten um 37,45 Prozent gesunken. So gab es im Jahr 1994 noch 1.167 heimische Gasthäuser und Gasthöfe – aktuell sind es nur noch 730 Betriebe. Auch in den kommenden Monaten werden etliche Betriebe ihre Türen schließen, obwohl viele versuchen, einen Nachfolger zu finden – oft erfolglos. Stefan Sternad, Obmann der WK-Fachgruppe Gastronomie, kennt die Gründe dafür: „Hauptgründe sind bürokratische Auflagen, hohe Lohnnebenkosten, der zunehmende Konkurrenzdruck durch Vereinsfeste und -aktivitäten sowie die dadurch sinkenden Umsätze für Gastronomiebetriebe.“ Insgesamt werde es für Wirte – speziell im ländlichen Raum – immer schwieriger, ihre Betriebe aus betriebswirtschaftlicher Sicht erfolgreich zu führen.

Effektive Mittel gegen die Abwanderung

Bei einer Betriebsübergabe komme noch der damit verbundene finanzielle Aufwand als Hemmschuh hinzu. Um die Übernahme von Traditionswirtshäusern im ländlichen Raum zu erleichtern, fordert Sternad daher Unterstützung vom Land in Form einer Übernahmeförderung nach Tiroler Vorbild. Dort wird ab Herbst mit Kostenzuschüssen, Prämien und Jungunternehmerdarlehen gegen die gastronomische Abwanderung aus dem ländlichen Raum angekämpft. Hierzulande sei dies leider noch nicht der Fall. „Die Bedeutung der Gastronomie für Kärnten wird eindeutig unterschätzt. Und das in einem Land, das sich als Genuss-Destination am Tourismusmarkt etablieren will“, wundert sich der Fachgruppenobmann. Repräsentative Umfragen unter Gästen haben bereits vor Jahren ergeben, dass die Kulinarik einer der Hauptgründe für einen Urlaub in Kärnten sei. Trotzdem würde nichts getan, um dieses wichtige Standbein der Kärntner Wirtschaft zu unterstützen.

Sternad fordert Entbürokratisierung

Insgesamt sei ein sofortiges Umlenken und Umdenken notwendig, sonst werde die Negativentwicklung nicht aufzuhalten sein: „Wirte im ganzen Land berichten mir von ihren Sorgen. Sie werden mit bürokratischen Auflagen blockiert und haben immer weniger Zeit für ihre Gäste, weil sie sich laufend um Verwaltungsaufgaben kümmern müssen.“ Sternad fordert deshalb eine Entbürokratisierung des Gastgewerbes, eine Bagatellgrenze für die Belegerteilungspflicht von 20 Euro sowie die ersatzlose Streichung der Allergenverordnung in ihrer jetzigen Form. „Wir müssen außerdem dringend über Erleichterungen im Betriebsanlagenrecht sprechen. Es kann nicht sein, dass Betriebe, die investieren wollen, monate- oder sogar jahrelang auf Bewilligungen warten müssen. Wir sprechen uns hier klar für eine Anzeigenpflicht als Ersatz für die Behördenverfahren aus“, betont Stefan Sternad.

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