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Für eine kostendeckende Finanzierung der Freifahrten müsste eine grundlegende Überarbeitung des Abgeltungsmodells durchgeführt werden.
Für eine kostendeckende Finanzierung der Freifahrten müsste eine grundlegende Überarbeitung des Abgeltungsmodells durchgeführt werden. © pixabay

Schülerfreifahrt in Gefahr?

“Wir müssen davon ausgehen, dass Schüler auf der Straße stehen werden”

Kärnten – 2.500 Unternehmer bringen in Österreich rund 100.000 Kinder tägliche kostenlos in die Schule. „Für die Beförderer wird das aufgrund mangelnder Kostendeckung immer mehr zum Verlustgeschäft“, mahnt Martin Bacher, Sprecher der Kärntner Busunternehmungen. Sind die Schülerfreifahrten bald Geschichte?

 3 Minuten Lesezeit (394 Wörter) | Änderung am 16.09.2019 - 18.51 Uhr

Seit etwas mehr als 30 Jahren sind die PKW- und Busunternehmen verlässliche Partner der Gemeinden und Städte bei der Erbringung der Schülerfreifahrt im Gelegenheitsverkehr. Aktuell gibt es österreichweit rund 2.500 PKW- oder Busunternehmen, die die Schulbusversorgung im ländlichen Raum garantieren und 100.000 Schulkinder befördern. „Wir sind stolz darauf, dass die gewerbliche Schülerbeförderung die mit Abstand sicherste Methode darstellt“, sagt Martin Bacher, Sprecher der Kärntner Busunternehmen.

Gemeinden immer häufiger “Ausfallhafter”

Finanziert wird die Freifahrt im Gelegenheitsverkehr aus Mitteln des Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). „Allerdings hat die Tarifentwicklung der letzten 20 Jahre dazu geführt, dass die Schulbusse auf Basis des Schülerbeförderungstarifes nicht einmal mehr 50 Prozent der entstehenden Kosten abdecken“, erklärt Bacher. Die Aufrechterhaltung der Schülerbeförderung hänge, so Bacher, in zunehmendem Maße davon ab, dass Zuzahlungen von Gemeinden geleistet werden. „Wegen immer geringer werdender Bundesmittel für Schülerfreifahrten müssen Gemeinden immer öfter als ,Ausfallhafter‘ einspringen und die Abgänge der Busunternehmen im Gelegenheitsverkehr decken“, gibt Peter Stauber, Präsident des Kärntner Gemeindebundes, zu bedenken. Viele Gemeinden seien dabei bereits am Limit angelangt.

Mangelnde Finanzierung

Jährlich wird mit dem Familienministerium über Tariferhöhungen verhandelt, um eine faire Abgeltung der Leistungen der Unternehmen zu erreichen. „In den letzten 15 Jahren hat das Familienministerium, mit ganz wenigen Ausnahmen, Tariferhöhungen stets nur im Ausmaß des Verbraucherpreisindex zugestanden. Gleichzeitig sind die Lohnkosten aber regelmäßig deutlich höher gestiegen“, so Bacher.

Schulbusversorgung nicht gesichert

Der Sprecher der Kärntner Busunternehmen zeigt sich über diese Situation besorgt: „Unternehmer können nur mit einer fairen Abgeltung ihrer Leistungen überleben! Aufgrund der Rückmeldungen unserer Mitglieder müssen wir davon ausgehen, dass – ohne Änderung der finanziellen Abgeltung – die Schulbusversorgung im kommenden Schuljahr nicht mehr im bisherigen Ausmaß gewährleistet werden kann und damit viele Schüler auf der Straße stehen werden!“

Abgeltungsmodell muss überarbeitet werden

Für eine kostendeckende Finanzierung müsste eine grundlegende Überarbeitung des Abgeltungsmodells durchgeführt werden. Die bis jetzt rein kilometerbezogene Vergütung sollte um die Zeitkomponente (für geleistete Stunden) ergänzt werden. Außerdem gehöre die Schulbusversorgung im Gelegenheitsverkehr im Familienlastenausgleichsfonds gesetzlich verankert.

„Die sichere Beförderung unserer Kinder muss das Ziel unser aller gemeinsamen Anstrengung sein! Sie darf aber weder auf dem Rücken der Unternehmer, noch auf dem der Gemeinden allein lasten“, sind sich Bacher und Stauber einig.