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Wirtschaft - Kärnten
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Industrie 4.0:

Österreich und die Digitalisierung

Kärnten – Mit umfassender Digitalisierungsstrategie und Förderung durch die Regierung entwickelt sich das Land Kärnten zur digitalen Keimzelle. Logistik, Fertigung, Verwaltung und Städte – Die Digitalisierung berührt heute nahezu alle Bereiche unseres Alltags und dennoch werden Klagerufe laut, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Österreich infrage stellen. Laut einer WIFO-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer schafft es Österreich teilweise gerade noch ins Mittelfeld, hängt jedoch in einigen Bereichen deutlich hinter anderen Ländern. Insbesondere, wenn das relativ hohe Pro-Kopf-Einkommen betrachtet wird, ist das Land ein klarer Nachzügler.

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Österreichs Stärken und Schwächen

Als bedeutendster Grund für den fehlenden digitalen Fortschritt wird die geringe Nachfrage der Privathaushalte für digitale Anwendungen. Ein Großteil der Bürger scheint auf digitale Lösungen sowohl für die Freizeit, als auch für viele Behördenangelegenheiten zu verzichten, woraus ein geringer Innovationsbedarf resultiere. Auch der Ausbau des Breitbandnetzwerkes, insbesondere von „ultraschnellen“ Verbindungen mit einer Download-Geschwindigkeit über 100 MBit/s, gestaltet sich träge. Dennoch ist eine flächendeckende Verfügbarkeit von 5G bis 2025 geplant.

Anders gestaltet sich dies bei österreichischen Unternehmen, die aktuell sogar höhere Investitionen für den digitalen Aufbau tätigen, als ihre ausländischen Mitbewerber. Dies sei nicht verwunderlich, da die Digitalisierung selbst Motor für Innovationen ist und aus ihr sowohl neue Methoden der Fertigung und Logistik entstehen, als auch neue Produkte und Dienstleistungen und schließlich sogar neue Arbeitsplätze. Für Unternehmen sind also neue Technologien eine realistische Möglichkeit, die Produktivität zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken.

Kärntens Wirtschaft als Vorreiter

Da Unternehmen der Wirtschaft einen deutlichen Innovationsdruck spüren und sich fehlender Investitionswille durch merkbare Umsatzeinbußen zeigt, ist es nicht verwunderlich, dass sie Vorreiter der Digitalisierung sind. Damit vor allem Österreichs kleine und mittelgroße Unternehmen den Anschluss nicht verpassen, setzt die Regierung besonders darauf, Wissenslücken zu schließen. Im Oktober 2019 eröffnete das Fraunhofer Forschungsinstitut das Innovationszentrum für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in Klagenfurt und bietet umfangreiche Schulungen und Beratungen für mittelständische Unternehmen an. Auch die Wirtschaftskammer Kärnten wird 2020 viele Förderprogramme anbieten. Somit kann das Bundesland nicht nur als Beispiel für den Rest der Nation wirken, sondern wird auch zu einem attraktiven Standort für neue Start-ups.

Sicherheitsbedenken im digitalen Zeitalter

Neben der Aufklärung ist die Sicherheit ein wichtiges Diskussionsfeld. Nach wie vor hat die Sicherheit der Beschäftigten oberste Priorität und viele Unternehmen setzen auf bewährte Maßnahmen zur Vermeidung etwa von Stromschlägen. Von Lasttrennschaltern bis Lichtschranken gibt es viele Möglichkeiten, das eigene Unternehmen abzusichern. Jedoch bringt die Digitalisierung eine weitere Tücke mit sich: Die Cyber-Front.

Eine ganzheitliche Vernetzung aller Anlagen und Mitarbeiter über das Internet der Dinge, wie es in der Industrie 4.0 angestrebt wird, öffnet weitere potenziell verwundbare Bereiche. Unternehmen müssen sich nun auch gegen Cyberangriffe und -spionage absichern, sowohl durch den Einsatz richtiger Hardware (Serverarchitektur) wie auch durch gewissenhafte und geschulte Nutzung von Software (etwa Cloud-Speicher-Lösungen). Dabei ist speziell der Datenschutz erwähnenswert und ein Missachten etwa der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) kann gravierende Folgen haben.

Österreichs digitale Zukunft

Trotz der Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, sieht die österreichische Wirtschaft eine durchaus positive Zukunft voraus. Durch den Ausbau Kärntens und den Fokus auf digitale Aufklärung sollen Schwellenängste beseitigt werden, die vielleicht auch bei den Privathaushalten noch Realität sind. Erst wenn die Nachfrage für die Digitalisierung entsprechend groß ist, kann das Land weitflächig transformiert werden.