fbpx
Region auswählen:
Wirtschaft - Kärnten
Die Pflegedienste übernehmen viele Aufgaben.
Die Pflegedienste übernehmen viele Aufgaben. © Fotolia/Kzenon

Toll:

Mitarbeiter im Pflege- und Sozialbereich erhalten eine Gehalts­erhöhung

Kärnten – Nach vielen Gesprächen und Verhandlungsrunden haben sich am 1. April – und damit angesichts der Coronakrise doch recht überraschend - die Verhandler der Sozialwirtschaft Österreich auf einen Kollektivvertragsabschluss geeinigt: Rückwirkend mit 1. Feber werden die MitarbeiterInnen im Sozial- und Pflegebereich eine Gehaltserhöhung um 2,7 Prozent erhalten. Für das Jahr 2021 wurde ein Plus von 0,6 Prozent über der Inflationsrate ausverhandelt.

 2 Minuten Lesezeit (348 Wörter) | Änderung am 19.05.2020 - 11.58 Uhr

“2022 wird die Wochenarbeitszeit von aktuell 38 Stunden auf 37 Stunden reduziert. Kärnten wird selbstverständlich – und so wie jedes Jahr – die Einigung übernehmen. Für das Gehaltsplus im laufenden Jahr werde ich in der morgigen Regierungssitzung die notwendige Budgetanpassung vorlegen“, informierte Sozial- und Gesundheitsreferentin Beate Prettner heute, Montag.

Stundenkontingent während Corona aufgehoben

Von der Einigung profitieren werden rund 7.600 MitarbeiterInnen: 5.000 sind es im Pflegebereich, knapp 1.600 im Bereich der Behindertenhilfe und rund 1.000 in der Kinder-und Jugendhilfe. „Besonders freut es mich, dass die Zahl der MitarbeiterInnen im Behindertenbereich im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent gestiegen ist. Zurückzuführen ist das auf unsere Offensive im Leistungsangebot der Assistenzstunden“, betonte Prettner. „Die Mehrkosten aufgrund der 2,7-prozentigen Gehaltsanpassung belaufen sich auf knapp 4,5 Millionen Euro, exakt sind es 4.448.498 Euro. In Summe betragen die Personalkosten im Pflegewesen etwas mehr als 70 Prozent der Gesamtausgaben von 344 Millionen Euro“, teilte Prettner mit.

Pflegebetreuung unverzichtbar

Die Sozialreferentin ist überzeugt: „Das ausverhandelte SWÖ-Paket ist zwar ambitioniert, aber jedenfalls notwendig und wertschätzend. Gerade die Coronakrise hat einmal mehr deutlich gemacht, wie unverzichtbar eine verlässliche und qualitativ hochwertige Pflegebetreuung ist.“ Die Gesundheitsreferentin betont: „Der Pflegebereich zählt zu einen der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren: Ein Arbeitsplatz im Pflegebereich ist zwar herausfordernd, er ist allerdings auch krisensicher.“ Mit einer weiteren Forcierung der Ausbildungsoffensive will Prettner zusätzliche Anreize schaffen, diesen Beruf einzuschlagen. „Je mehr Fachkräfte wir haben, desto mehr Möglichkeiten können geschaffen werden, dem Berufsalltag die Überforderung zu nehmen. Denn gerade die große Herausforderung hält so manchen Interessierten davon ab, in den Pflegeberuf einzusteigen: Habe ich aber ein entsprechend großes Mitarbeitertool, können Dienstzeiten viel besser eingeteilt und Teilzeitarbeit verlässlicher koordiniert werden.“

Im September starten neue Ausbildungen

Prettner machte auch auf die im September startende Pflegeausbildung mit Matura an zwei Schulstandorten (Caritas in Klagenfurt und Diakonie in Villach) aufmerksam. Zudem initiiert das Land gemeinsam mit dem AMS weitere Lehrgänge für eine einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz – „die Ausbildung in Klagenfurt ist bereits im Laufen, es folgen Lehrgänge in Villach, in Wolfsberg und auch Spittal ist in Planung“, sagte Prettner.