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Bitmovin und Co.

Führende Streaming-Technologie aus Kärnten

Kärnten – Fernsehen gehört ohne Zweifel zur Lieblingsbeschäftigung der Österreicher. Im Jahr 2019 erreichte das Fernsehen rund 5 Millionen Österreicher täglich.

 5 Minuten Lesezeit (706 Wörter)

Im Jahr 2019 verbrachten sie im Schnitt 196 Minuten pro Tag vor dem Fernseher, das waren um 4 Minuten mehr als im Jahr zuvor. Spannend ist auch die Langzeitentwicklung: Als im Jahr 1991 die elektronische Zusehermessung eingeführt wurde, betrug die durchschnittliche Fernsehzeit noch um 69 Minuten weniger. In den letzten 30 Jahren hat sich also wie es scheint viel getan. Einen maßgeblichen Anteil daran haben neue technische Entwicklungen. Das Internet wird heute nicht nur genutzt, um soziale Kontakte zu pflegen und die online Spiele von Mr Green zu nutzen. Immer mehr Menschen nutzen Online Streaming Angebote. Diesen Trend hat auch ein innovatives Team in Kärnten erkannt, das sich neuen Streaming Technologien widmet.

Wer hinter der Kärntner Streaming Technologie steckt

Experten prognostizieren, dass Videoinhalte im täglichen Leben immer wichtiger werden. Aktuell tragen sie mit 79 Prozent den Großteil des mobilen Datenverkehrs bei. Innerhalb von fünf Jahren wird sich der Datenverkehr mit Videos von 2017 bis 2022 verfünffacht haben. Für 2022 erwarten IT-Fachleuchte ein monatliches Datenvolumen von 77 Exabyte insgesamt (ein Exabyte steht für die unsagbar große Datenmenge von einer Trillion Bytes oder einer Milliarde Gigabytes). 61 Exabyte sollen davon auf Videoinhalte fallen.

Diesen Trend verfolgt ein Forscherteam rund um Christian Timmerer von der Universität Klagenfurt genau. Er hat sich in den letzten Jahren auf dem Sektor Video Streaming einen Namen gemacht. Hier einige Hintergrundinformationen zu dem Assistenzprofessor der Uni Klagenfurt:

• Zum ersten Mal kam Christian Timmerer während seiner Schulzeit an der HTL mit Computern in Berührung. Zur selben Zeit wurde auch für zu Hause ein PC angeschafft, zum Spielen nutzte er den legendären Commodore C64
• Nach der Schulzeit war für ihn klar, Informatik zu studieren. Ein engagierter HTL Professor weckte mit seinem anschaulichen Unterricht das Interesse dafür. Er entschied sich für die Universität Klagenfurt.
• Im Jahr 2003 schloss Timmerer das Studium ab
• 2016 erfolgte die Anstellung als Assistenzprofessor

Bereits im Jahr 2002 begann Timmerer sich intensiv mit dem Thema Videocodes zu befassen. Zu dieser Zeit gab es bereits erste Videos im Internet, doch die Standardisierung von Videocodes war noch nicht ausgereift. Als schließlich im Jahr 2006 YouTube auf den Markt kam, wurde Video Streaming immer populärer. Christopher Müller, der bei Timmerer seine Diplomarbeit verfasste, arbeitete schon 2010 an Standards für VLC Player. Gemeinsam nahmen sie die Konkurrenz verschiedener Streaming Software unter die Lupe und die beiden stellten fest, dass es durchaus Potential für Verbesserungen gab.

Was Bitmovin genau macht

Im Jahr 2013 schlossen sich Christian Timmerer, Christopher Müller und Stefan Lederer zusammen, um Bitmovin zu gründen. Ziel war es, auf die komplexen Anforderungen zu reagieren, die im Video Streaming warten. Der anspruchsvolle User von heute erwartet Videos in ausgezeichneter Qualität was sowohl die Bildgebung als auch den Ton betrifft. Bitmovin entwickelte im Laufe der Zeit drei Produkte. Bei Encoding geht es darum, wie Videos für perfektes Streaming aufbereitet werden müssen. Außerdem liefert Bitmovin Player, die User beim Abspielen der Videos verwenden. Analytics richtet sich hingegen an Entwickler. Im Unternehmen hat Christian Timmerer die Rolle des CIO (Chief Innovation Officer) eingenommen. Seine Aufgabe ist es, die Prozesse innerhalb des Unternehmens zu verbessern und den Markt genau zu beobachten. Er schätzt ab, welche Produkte für den Streaming Markt gebraucht werden.

Rasanter Aufstieg von Bitmovin

Die Firmengeschichte von Bitmovin liest sich wie ein modernes Märchen. Bereits 2014 hatte das Unternehmen erste Aufträge an Land gezogen, der Durchbruch kam im Jahr 2015. Damals erhielt Bitmovin die Möglichkeit, an einem sechswöchigen Training in den USA teilzunehmen. Im amerikanischen Gründerzentrum Y Combinator saßen sie mit namhaften Firmen wie Dropbox oder Airbnb an einem Tisch. Der Schulung folge ein Funding in der Höhe von 10 Millionen Dollar. Dieses Investment ermöglichte es, die Fühler nach Asien und Südamerika auszustrecken.

Doch damit war es nicht genug: Finanzkräftige Investoren wurden auf Bitmovin aufmerksam. Sie steckten insgesamt 30 Millionen Dollar in die Firma. Insgesamt konnte Bitmovin eine Investmentsumme von 62 Millionen Euro aufstellen. Mittlerweile zählen große Unternehmen wie das Red Bull Media House, die BBC oder RTL zu den Kunden. Für die Zukunft wünschen sich die Firmenchefs weiteres Wachstum. Auch bei den neuen Bandbreiten wie 5G möchte das Team kräftig mitmischen.