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Leben - Kärnten
Wozu werden die lauten Sirenenalarme für Einsatzkräfte eigentlich noch gebraucht? Wir haben uns erkundigt!
Wozu werden die lauten Sirenenalarme für Einsatzkräfte eigentlich noch gebraucht? Wir haben uns erkundigt! © 5min.at

Ärger über Sirenen-"Lärm":

LAWZ stellt klar: Deswegen ist der Sirenen­alarm wichtig

Kärnten – Immer wieder erreichen uns Nachrichten von 5-Minuten-Lesern, die den Sirenenalarm der örtlichen Feuerwehren kritisieren. Kinder würden durch "den Lärm" aufgeweckt und die Nachtruhe insgesamt gestört. Wir haben daher mit dem Leiter der LAWZ Kärnten über die Aufgaben und die Wichtigkeit des Sirenenalarms gesprochen.

 4 Minuten Lesezeit (496 Wörter) | Änderung am 18.08.2020 - 21.01 Uhr

Erst vor kurzem meldete sich eine 5-Minuten-Leserin aus Villach bei uns und meinte: “Ich würde gerne den Sinn der heulenden Sirenen mitten in der Nacht, oder überhaupt, verstehen.” Bei einem Einsatz in Villach seien sie und ihre Kinder aus dem Schlaf gerissen worden. Ihre Behauptung: “Die Feuerwachen können untereinander kommunizieren und dann ausrücken, aber ich selbst muss das Signal doch nicht hören.” Doch nicht nur die Villacherin zeigt sich vom Sirenenalarm gestört. Immer wieder erreichen uns Nachrichten mit ähnlichem Inhalt aus ganz Kärnten.

Wozu dient der Sirenenalarm?

Wir haben daher mit dem Leiter der Kärntner Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ), Hansjörg Rossbacher, gesprochen. Im Interview mit 5-Minuten erklärt er, warum das Sirenensignal immer noch von großer Bedeutung ist und wie die Alarmierung der Einsatzkräfte im Ernstfall abläuft.

Zivilschutz der Bevölkerung

Anfangs sei es, laut Rossbacher, wichtig zu verstehen, dass die Sirenen grundsätzlich nicht im Eigentum der jeweiligen Feuerwehren sind. “Die Feuerwehren bedienen sich meistens nur an den Zivilschutzeinrichtungen der Gemeinden”, so Rossbacher. So würden die Sirenen in erster Linie dem Schutz der Zivilbevölkerung dienen, da damit alle Bürgerinnen und Bürger auf einmal auf ein Ereignis aufmerksam gemacht werden könnten. Für den Katastrophenfall gebe es daher auch die bundesweite Sirenenprobe an jedem ersten Samstag im Oktober.

Gleichzeitige Alarmierung möglichst vieler Einsatzkräfte

Neben dem Zivilschutz seien die Sirenen aber natürlich auch für die Feuerwehren von großer Bedeutung. Bei jedem Einsatz, bei dem es um “Leib und Leben” gehe oder bei dem “Gefahr in Verzug” sei, würden die Feuerwehren grundsätzlich mit der Sirene alarmiert, so Rossbacher. Das Feuerwehr-Signal ist dabei immer drei Mal 15 Sekunden lang mit 7 Sekunden Pause dazwischen, erklärt der Leiter der LAWZ. Bei Einsätzen wüssten alle örtlichen Einsatzkräfte so genau, dass sie sich, sofern möglich, im Rüsthaus einfinden müssen. Das Sirenensignal sei dabei die beste Möglichkeit, so viele Einsatzkräfte wie möglich auf einmal zu erreichen. Rossbacher: “Alles andere würde im Ernstfall einfach viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.”

Bei kleineren Einsätzen, bei denen der Personalaufwand überschaubar ist oder bei denen “keine Gefahr in Verzug ist”, reiche ein “stiller Alarm” einzelner Feuerwehren aus. Die Sirene wird dann nicht betätigt.

“Im Ernstfall ist jeder froh, wenn geholfen wird!”

Der Feuer-Alarm sei aber nicht nur für die Alarmierung der Einsatzkräfte wichtig, so Rossbacher. Auch die ortsansässige Bevölkerung könne damit auf eventuell gefährliche Situationen in der Umgebung aufmerksam gemacht werden. Verständnis für die Kritik mancher 5-Minuten-Leser habe der Leiter der LAWZ daher wenig. “Natürlich kann es auch vorkommen, dass die Sirene zwei- oder dreimal am Tag, oder auch in der Nacht heult, wenn es viele Einsätze gibt. Aber im Endeffekt ist jeder Kärntner und jede Kärntnerin froh, wenn ihnen im Ernstfall bestmöglich geholfen wird”, so Rossbacher abschließend.