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Wirtschaft - Klagenfurt
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„Ruefa-Gebäude“ soll aufgedoppelt werden

Orasch baut Stadt weiter um: Jetzt ist Salz­amt dran

Klagenfurt – Während die Abgabe der Flughafenanteile an Franz Peter Oraschs Lilihill-Gruppe laut jüngstem Rechnungshofbericht nicht gerade als Glanzleistung in die Privatisierungsgeschichte eingehen wird, baut Immobilieninvestor Orasch die Klagenfurter Innenstadt weiter um: Nach dem Moser Verdino und dem Ibis-Hotel am Viktringer Ring, dürfte nun das sogenannte Salzamt im Landhaushof an der Reihe sein.

 4 Minuten Lesezeit (512 Wörter)

Vier Geschosse plus Dachboden

Von Franz Miklautz. Wie 5 Minuten vorliegende Unterlagen zeigen, soll das ehemalige Hotel in Verkaufsflächen umgewandelt werden. So ist geplant, dass „der unter Denkmalschutz stehende Gebäudebestand […] vom Erdgeschoss bis ins 3. Obergeschoss als Handelsfläche genutzt werden soll“, ist einem vertraulichen Papier der Stadt Klagenfurt zu entnehmen. Dabei soll „die Geschossanzahl 4 Vollgeschosse und 1 Dachgeschoss betragen“. Derzeit gelten für die „Liegenschaft […] die Bestimmungen des sogenannten Hoffmannplanes (Regelwerk für Stadtentwicklung, Anm.), welcher eine rein dreigeschossige Nutzung vorsieht“, so das Papier. Sollten im Gemeinderat die Pläne abgenickt werden, dürfte das für Orasch grünes Licht bedeuten.

„Ruefa-Gebäude“ soll aufgestockt werden

Aber nicht nur das Salzamt steht vor baulichen Veränderungen, auch das Gebäude südlich auf den Neuen Platz hinaus – wo sich derzeit das Ruefa-Reisebüro befindet – soll um ein „Geschoss aufgestockt werden, wobei über dem ausladenden flach geneigten Dachkörper eine Dachterrasse für gastronomische Zwecke angeboten werden soll“. Das Gebäude gehört der Stadt Klagenfurt. Den Unterlagen zufolge sollen das Reisebüro und auch die Polizeistation Landhaushof „verlagert werden“. Medial kolportiert wurde, dass die Polizei ins sogenannte Quelle-Haus am Heiligengeistplatz übersiedeln soll – ebenfalls ein Lilihill-Gebäude. Das Verkehrsbüro, als Eigentümer von Ruefa, wollte dazu keinen Kommentar abgeben. Auch die Lilihill-Gruppe, die auf eine Medieninformation Ende des Monats verwies, wollte dazu nichts sagen.

Im Internet veröffentlichte Pläne zeigen für das Salzamt vermietbare Flächen von 4.652 Quadratmetern. Dazu Terrassen von 155 Quadratmetern. Erstellt wurden die Unterlagen von der Tiroler comm.ag, sie ist auch für die Erstellung der Website der Lilihill-Gruppe verantwortlich. Allerdings stammen die Pläne aus dem Jahr 2019, womit sich Veränderungen ergeben haben könnten.

Denkmalschutz: Keine Extrawurst für Lilihill

Wie berichtet, will das Bundesdenkmalamt einen sogenannten „Ensembleschutz“ über den gesamten Alten Platz legen. Dennoch soll es der Lilihill-Gruppe erlaubt sein, die Häuser Alter Platz 34 und 35 zu Verkaufsflächen umzugestalten. Ob es hier, auch hinsichtlich der nun anstehenden Umgestaltung des Salzamts und des südseitigen „Ruefa-Gebäudes“ zu einer Bevorzugung der Lilihill-Pläne gegenüber Anrainern am Alten Platz komme, verneint Gorazd Živkovič, Leiter des Bundesdenkmalamts in Kärnten: „Für uns ist es irrelevant, wer der Eigentümer ist. Außerdem gehört das Gebäude auf der Südseite nicht zum Alten Platz.“ Und im Salzamt seien strenge Maßstäbe angelegt worden, so Živkovič.

Mieter zu finden wird schwer

Auch Cornelia Hübner von der Innenstadt-Kaufmannschaft sieht die Anrainer – sie ist selbst eine – nicht benachteiligt: „Solange jemand die alten Gebäude bespielt, belebt das die Innenstadt. Die Mieter zu finden“, sagt Hübner, „wird allerdings nicht einfach werden.“

Noch ist der Aufsatz auf das „Ruefa-Gebäude“ aber nicht beschlossene Sache: Derzeit liegt man den Unterlagen zufolge offensichtlich in „Verhandlungen zur Einräumung eines Baurechts“.

Der Autor:

Der Klagenfurter Franz Miklautz ist als Investigativjournalist tätig. Unter anderem betreibt er die Plattform mediapartizan.at, auf der er regelmäßig Missstände aufdeckt. Er war nominiert für den Literaturpreis Wartholz VII und ist Gewinner des “Erostepost”-Literaturpreises 2014.