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Wirtschaft - Villach
Fachlehrer und Friseurmeister Konrad Zöttl kritisiert die geplante Zusammenlegung scharf:
Fachlehrer und Friseurmeister Konrad Zöttl kritisiert die geplante Zusammenlegung scharf: "Diese Aktion ist überhastet und sehr verantwortungslos!" © KK

Zwei weitere Ausbildungen ebenfalls betroffen

Berufsschule Villach: Friseur­bereich wird geschlossen

Villach & Klagenfurt – Im Herbst 2021 wird die Friseurausbildung in Kärnten an einen einzigen Standort verlagert. Fachlehrer und Friseurmeister Konrad Zöttl kritisiert die geplante Zusammenlegung scharf: "Diese Aktion ist überhastet und sehr verantwortungslos!"

 4 Minuten Lesezeit (571 Wörter) | Änderung am 20.04.2021 - 18.51 Uhr

Aufgrund einer Neuerung des Schulkonzeptes für Berufsschulen hat zukünftig jede Berufsgruppe nur mehr einen Standort in Kärnten. Für Friseurlehrlinge bedeutet das, dass die drei Standorte in Spittal, Villach und Klagenfurt zu einem einzigen Standort zusammengelegt werden. Walter Werner, Schulleiter der Fachberufsschule 1 in Villach erklärt: “Ab Herbst 2021 werden alle Friseurlehrlinge in Klagenfurt unterrichtet.” In der Fachberufsschule Villach wird ab diesem Zeitpunkt keine Friseurausbildung mehr stattfinden. Der Bereich wird geschlossen. Doch nicht alle können sich mit dem neuen Konzept anfreunden.

“Überhastet und verantwortungslos”

Fachlehrer und Villacher Friseurmeister Konrad Zöttl kritisiert die geplante Zusammenlegung scharf: “Die Gründe dieser Entscheidung sind für mich und viele andere nicht nachvollziehbar. Ich kann es mir nur so erklären, dass gewisse Verantwortliche diese Entscheidung vor geraumer Zeit getroffen haben und sie nun mit aller Gewalt und ohne Berücksichtigung der momentanen Gesamtsituation, durchsetzen wollen.” Zöttl findet diese Aktion überhastet und sehr verantwortungslos.

Seiner Meinung nach würde die FBS Villach über gute Voraussetzungen in Form von Ausstattung und Platzangebot verfügen, um eine erfolgreiche Ausbildung  zu gewährleisten. Ganz im Gegensatz zur Fachberufsschule Klagenfurt: “Damals wurden bei dem Konzept auch zwingend erforderliche Umbauten erwähnt und besprochen”, weiß Zöttl. Diese seien aber bis heute noch nicht umgesetzt worden. “Wären aber für die Aus- und Weiterbildung sehr wichtig!”

“Unnötige Entscheidung, die nur mehr Kosten verursacht”

Der Fachlehrer sieht in der Zusammenlegung hauptsächlich Nachteile für die Friseurlehrlinge in Villach-Stadt und -Land: “Zum einen hätten sie einen höheren Zeitaufwand für die Anfahrt nach Klagenfurt und müssten die Unterrichtsstunden in kleineren und überfüllte Klassenräume verbringen.” Auch hätte die Zusammenlegung weniger Unterrichtsstunden in den Werkstätten zur Folge. Aber auch wirtschaftlich gibt es eine Kehrseite: “Wenn alle Friseur-Fachlehrer von Kärnten gemeinsam an einem Standort unterrichten, sind zu wenig Unterrichtsstunden vorhanden”, erläutert Zöttl. Wobei dies für die betreffenden Fachlehrer keine Auswirkung auf die Lehrverpflichtung hätte. “Wirtschaftlich eine weitere unnötige Entscheidung, die nur mehr Kosten verursacht”, ist sich der Fachlehrer sicher.

Unterbringung der Berufsschüler noch unsicher

Die Villacher Fachberufsschule hätte nicht nur mehr Platz und eine jederzeit verfügbare Werkstätte, sondern würde zudem auch über ein eigenes Heim verfügen. Denn wenn die Schulen – wie geplant – zusammengelegt werden, wird auch die bisher übliche Organisationsform nicht mehr möglich sein. Auch Schulleiter Werner erklärt: “Bisher gingen die Friseurlehrlinge einmal pro Woche in die Berufsschule. Bei einer Zusammenlegung wäre ein durchgehender Lehrgang sinnvoller.” In Klagenfurt gibt es zwar das Kolping Heim, ob dort Plätze für die Berufsschule reserviert werden, wisse der Direktor aber nicht mit Sicherheit.

Unerwarteter Rückhalt

Zöttl ist sich jedenfalls sicher: “Gesamt gesehen wäre es notwendig, jene Entscheidung, die vor zirka zwei Jahren getroffen wurde, in dieser für alle schwierigen neuen Situation, nochmals zu überdenken.” Unerwarteten Rückhalt bekommt er von der Schulleitung: “Gewisse Berufe sollten in Bezirksschulen bleiben”, so Werner auf Nachfrage von 5 Minuten. Er selbst sei bei der Neuformierung des Konzepts nur zu Anfang eingebunden gewesen. “Danach konnten wir Schulleiter nicht mehr teilnehmen. Eine Kerngruppe hat die Zusammenlegung entschieden.” Das ist übrigens nicht die einzige Veränderung in der FBS Villach. Wie Werner erklärt, werden die Tischler noch in diesem Halbjahr nach Klagenfurt wechseln. Büroberufe starten im Herbst 2021 in St. Veit an der Glan.