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Neues Verfahren:

“Virus-Mutanten-Suche” läuft in Kärnten auf Hochtouren

Kärnten – Im Institut für Lebensmittelsicherheit, Veterinärmedizin und Umwelt des Landes Kärnten werden seit März 2020 Verdachtsfall-Proben auf das SARS-CoV-2 untersucht. Auf das Auftauchen von sogenannten „Variants of Concern“ (VOC), also Viruslinien mit deutlich höherem Gefahrenpotential, hat das ILV Kärnten umgehend reagiert.

 3 Minuten Lesezeit (474 Wörter) | Änderung am 30.01.2021 - 10.27 Uhr

Es wurde bereits letzte Woche eine Methode in der Routine etabliert, die eine Bestätigung solcher Varianten innerhalb von drei Tagen zulässt. Üblicherweise dauert die Bestätigung in anderen Laboren im Moment noch mehrere Wochen.

Kärnten ist gerüstet

„Wir sind gerüstet, sollten gefährliche Virusvarianten aus Großbritannien, Südafrika oder Brasilien auch hier in Kärnten auftauchen. Somit sind wir in der Analyse der Tests in Kärnten eigenständig und mit 3 Tagen Zeit bis zum Ergebnis auch sehr schnell“, bestätigt LHStv.in Beate Prettner. Das ILV habe sich laut Prettner als verlässlicher Partner in dieser Pandemie erwiesen. „Somit bleiben die meisten Tests im Land und können hier ausgewertet werden. Natürlich war es im Herbst, als die Infektionszahlen explodiert sind, eine enorme Herausforderung. Die ILV leistet hervorragende Arbeit“, sagt die Gesundheitsreferentin.

Faktor “Zeit” ist bedeutend

Das Auftauchen von neuen Virus-Varianten (B.1.1.7, B.1.351), welche eine wesentlich höhere Übertragbarkeit aufweisen, verlangt eine Änderung der eingespielten Abläufe. „Es ist absolut erforderlich, die neuen Varianten so schnell wie möglich zu erkennen, damit Cluster aufgespürt und sofort behördliche Maßnahmen gesetzt werden können. Denn nach wie vor ist es der Faktor Zeit, der bei den Absonderungen die wichtigste Rolle spielt. Und erst recht, wenn es sich bei der Infektion um eine Virus-Mutation handelt, die um ein Vielfaches ansteckender ist“, schildert Prettner die neue Situation. Aufgrund dessen wurde im ILV Kärnten eine Screening-Methode auf Mutationen im Spike-Gen des Virus etabliert. Die darauffolgende Bestätigung dauert in etwa nur 2-3 Tage, sodass das Endergebnis innerhalb dieser Zeitspanne bereits feststeht.

Screening lässt keinen Rückschluss auf die genaue Viruslinie zu

Im ersten Screening-Schritt bei Virusmutationen werden sogenannte „SNiPs“ nachgewiesen. Das sind Punktmutationen in der Erbsubstanz des Virus. „Dieses Screening lässt jedoch keinen Rückschluss auf die genaue Viruslinie zu. Im positiven Fall besteht der Verdacht auf eine der neuen Varianten. Im negativen Fall handelt es sich um eine „normale“ Virusvariante“, konkretisiert der ILV Direktor Gunther Vogl. Eine Bestätigung, um welche Virusvariante es sich handelt, wird österreichweit im Moment nur mit Ganz-Genom-Sequenzierungen oder mit Sequenzierungen des ganzen S-Gens durchgeführt. Dies ist jedoch zeit- und kostenintensiv.

Schnell durchführbares Verfahren

Im ILV Kärnten werden mittels PCR nur jene Genbereiche untersucht, die bereits eine Identifizierung der Varianten zulassen. Somit ist das Verfahren reduziert und schneller durchführbar. Die Sequenzierung dieser PCR Produkte erfolgt bei einem privaten Unternehmen, welches am Tag des Einlangens der Proben bereits die Sequenzen liefert. Die Auswertung der Rohdaten erfolgt dann wieder im ILV Kärnten. „Damit wird eine extreme Effizienzsteigerung erreicht und am Ende ein behördlich verwertbares und für Maßnahmensetzungen geeignetes Ergebnis produziert. Die grundlegende Methodik lässt sich auf beliebige Varianten abändern und ist somit auch zukunftstauglich, sollten neue Virusvarianten auftauchen“, hält Prettner fest.

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