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Politik - Kärnten
LR Sara Schaar
LR Sara Schaar © Gillner

LR Schaar im Interview:

Zum Welt­frauen­tag: “Frauen müssen wissen, was sie wert sind!”

Kärnten – Am 8. März 2021 findet weltweit der "Internationale Frauentag" statt. Vor 110 Jahren wurde dieser Tag zum ersten Mal in Österreich gefeiert. Seither hat sich vieles für Frauen geändert und doch verdienen Frauen immer noch weniger als Männer und werden für unbezahlte Arbeit unzureichend geschätzt. Wir haben mit Frauenreferentin LR Sara Schaar über diese Herausforderungen gesprochen.

 4 Minuten Lesezeit (597 Wörter)
Wie begehen Sie den Weltfrauentag?

Frauenbeauftragte LR Sara Schaar: “Mit einer netten frühmorgendlichen Aktion, um auf die Bedeutung und Wichtigkeit des Internationalen Frauentages aufmerksam zu machen!

Dieses Jahr kann das “Fest zum internationalen Frauentag” aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt stattfinden. In einer gemeinsamen Video-Aktion mit LHSTv. Beate Prettner und Frauenbeauftragter Martina Gabriel möchten wir gemeinsam mit den Kärntner Frauen- und Mädchenberatungseinrichtungen und den Frauenhäusern die Bedeutung und Wichtigkeit des Internationalen Frauentages am 8. März hervorheben.”

Von 8. bis 10. März können die Kärntnerinnen und Kärntner außerdem kostenlos Filme über, mit und meist von Frauen, die wichtige und oft unterrepräsentierte Themenfelder aufgreifen über das Filmstudio Villach online streamen! Weitere Infos unter: https://frauen.ktn.gv.at/

Die Pandemie hat gezeigt, dass Frauen durch Home-Schooling und Arbeit nun noch mehr gefordert sind. Was wären Ihre Lösungsansätze für die Zukunft?

Schaar: “Stichwort: bezahlte und unbezahlte Arbeit! Nicht erst seit Corona ist klar: nach wie vor sind es vor allem Frauen, die für die unbezahlte Arbeit (sprich: Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder Haushalt) in unserem Land leisten und so oftmals extremen Doppelbelastungen ausgesetzt sind. Wir müssen darüber reden, wie unschätzbar hoch diese unbezahlte Arbeit an Wert ist und wie sie diesem hohen Wert entsprechend abgegolten werden muss.”

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Frauenreferentin LR Sara Schaar im Interview mit 5 Minuten. - © Gleiss

Die SPÖ Kärnten hat sich selbst bei der Listenerstellung eine Frauenquote von 40 Prozent auferlegt. Was sagen Sie zur Forderung, dass öffentliche Aufträge und Subventionen nur an Unternehmen mit einem Frauenanteil, entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung, zu vergeben wären?

“Gender Budgeting ist ein wichtiges Thema! Wo gehen welche Förderungen hin? Jede Gemeinde bzw. jede öffentliche Einheit muss sich das ansehen. Dann wäre dieses Thema auch in den Unternehmen recht schnell geregelt.”

Wie hoch ist die Frauenquote in Kärnten bei Spitzenpositionen? Woran liegt der geringe Anteil und was müsste man ändern?

“Die aktuellen Zahlen bei Aufsichtsrätinnen und weiblichen Vorstandsmitgliedern zeigen klar: Bei Aufsichtsrätinnen haben wir Quoten (dzt. rund 30%), dort steigt die Anzahl der Frauen, bei Vorstandsmitgliedern nicht, da sinkt die Anzahl an weiblichen Mitgliedern derzeit sogar. Dass es aber genügend qualifizierte Frauen gibt, zeigt u.a. auch die hohe Zahl an Hochschulabsolventinnen. Es gilt die Vernetzung zu stärken und der gläsernen Decke (sprich: der Tatsache, dass Frauen schwerer in Führungspositionen aufsteigen) entgegenzuwirken!”

Wie stehen Sie einem existenzsichernden staatlichen Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende gegenüber, wenn der regelmäßige Kindesunterhalt vom zweiten Elternteil nicht gezahlt wird?

“Dafür setze ich mich schon lange ein. Ich habe dies auch schon mehrfach beim Bund eingefordert! Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das auch umzusetzen – denn ich habe viele Betroffene und ihre Schicksale persönlich kennengelernt. Es sind vor allem Frauen, die mit ihren Kindern oft auf der Straße stehen.”

Sie selbst leben in einer Lebensgemeinschaft. Was halten Sie von der Gleichstellung von unverheirateten mit verheirateten Paaren (Thema Gesetzliche Krankenversicherung, Unterhaltspflicht, Erbrecht, …)?

“Seit 2019 besteht die Möglichkeit, die privaten Verhältnisse rechtlich als “eingetragene Lebensgemeinschaft” eintragen zu lassen. Damit sind eingetragene Lebensgemeinschaften und Verheiratete bis auf wenige Abweichungen auch rechtlich gleichgestellt. Das war ein Riesenschritt in die richtige Richtung.”

In Hinblick auf den Weltfrauentag, was gehört für Sie dringend verändert?

“Es braucht mehr Transparenz in den Unternehmen was das Thema Einkommen betrifft! Nur so werden wir es schaffen, dass Frauen wissen, was sie wert sind. Es gilt auch das Geschick von Frauen etwa bei Gehaltsverhandlungen zu stärken!”