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Leben - Villach
Gegen 4.00 Uhr Morgens wurden die Teilnehmer der Protestaktion mit Luftballons beworfen, die mit stinkender Jauche gefüllt waren.
Gegen 4.00 Uhr Morgens wurden die Teilnehmer der Protestaktion mit Luftballons beworfen, die mit stinkender Jauche gefüllt waren. © Montage: 5min/KK

Aktivisten halten weiter zusammen:

Nach Angriff mit Jauche: “Stör­aktion hat klar eine Grenze überschritten!”

Villach – Die Protestaktion unter dem Motto "Wir für Moria", die zum ersten Mal in Villach stattfand, wurde vergangene Nacht durch einen Angriff auf die Aktivistinnen und Aktivisten gestört. Auf sie wurden "Jauchebomben" geworfen. Wir haben mit einer Betroffenen über den Vorfall gesprochen.

 5 Minuten Lesezeit (642 Wörter) | Änderung am 28.03.2021 - 17.27 Uhr

“Es war gestern eine super schöne Veranstaltung”, erklärt eine der Aktivistinnen im Gespräch mit 5-Minuten. Um 16 Uhr trafen sich rund 80 bis 100 Personen am Unteren Kirchplatz in Villach und traten gemeinsam für eine menschlichere Asylpolitik ein. “Mit künstlerischen Beiträgen und super Reden von unterschiedlichsten Personen, die aber trotzdem gemeinsam für ein Thema eingetreten sind, hat die Aktion gestartet”, so die Kärntnerin. Die Protestaktion unter dem Motto “Wir für Moria” fand in Kärnten bereits zum achten Mal statt – sieben Mal in Klagenfurt und am gestrigen Samstag das erste Mal in Villach.

Übernachtung im Freien

Nach dem Programm, das etwa bis 18 Uhr andauerte, blieben etwa 14 der Aktivisten vor Ort um am Unteren Kirchplatz die Nacht zu verbringen. “Zum Abend hin haben wir versucht, dass uns nicht zu kalt wird. Wir hatten Schlafsäcke dabei und Kerzen sorgten am Unteren Kirchplatz für Licht.” Gegen 1.00 Uhr Nachts wurde es im Kreis der Aktivistinnen und Aktivisten ruhig.

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Etwa 14 Teilnehmer der Protestaktion übernachteten am Unteren Kirchplatz. - © KK

Angriff mit stinkender Jauche

Die Ruhe sollte aber nicht lange anhalten. “Die meisten von uns haben geschlafen, gegen 3.30 Uhr hat einige von uns dann aber ein Fahrzeug der Stadt aufgeweckt, das Mistkübel am Platz entleerte”, so die Aktivistin, die weiter erzählt: “Circa eine halbe Stunde später, ich war gerade wieder am Einschlafen, hat es dann einen Knall gegeben und es hat auf einmal wahnsinnig stark gestunken.” Die verschlafenen Aktivistinnen und Aktivisten bemerkten daraufhin, dass Unbekannte auf sie Luftballons, gefüllt mit stinkender Jauche, geworfen hatten. Die unbekannten Täter hätten dabei eindeutig auf die Köpfe der Schlafenden gezielt. “Eine von uns bekam die Jauche direkt ins Gesicht”, so die Teilnehmerin der Protestaktion. Die mit der stinkenden Jauche gefüllten Luftballons wurden anscheinend von oben, nahe des alten Friedhofes, geworfen. Die Aktivistin schätzt aufgrund der Aufprall-Flecken, dass circa acht der Jauchebomben auf die Schlafenden geworfen wurden. Ein beim Vorfall munterer Teilnehmer konnte einen kurzen Blick auf die Täter werfen, die jedoch vermummt waren und sofort vom Tatort flüchteten.

“Ich wusste nicht, ob vielleicht noch mehr kommt”

Der Schreck war im ersten Moment groß. “Ich hatte Angst, weil ich nicht gewusst habe, was los ist und ob vielleicht noch mehr kommt”, so die Aktivistin. Alle Teilnehmer waren nach dem Angriff munter, die Person, die von dem stinkenden Luftballon im Gesicht getroffen wurde, flüchtete sofort auf eine Toilette und wusch sich. Von den Teilnehmern wurde daraufhin die Polizei verständigt, die kurz später vor Ort war und Gespräche mit den Aktivisten führte.

“Jetzt erst recht!”

“Ich hätte mir nie vorstellen können, dass jemand so etwas macht”, so die Aktivistin gegenüber 5-Minuten. Nach der Aktion sei der Zusammenhalt der Gruppe aber größer denn je. “Wir haben alle beschlossen, dass es sicher nicht die letzte Veranstaltung dieser Art in Villach war. Der Angriff hat uns gezeigt, dass es gerade in Villach notwendig ist, für ein besseres Miteinander und die Wahrung der Menschenrechte einzustehen”, erklärt sie und verweist auf die Meinungsfreiheit: “Jeder hat ein Recht auf Meinungsfreiheit. Die Leute müssen damit klarkommen, dass wir uns für ein Thema einsetzen aber die Störaktion mit Jauche hat klar eine Grenze überschritten.”

Übernachtung auch in Pandemie-Zeiten erlaubt

Bei der bisherigen Berichterstattung über den Vorfall wurde in den Kommentaren auf Facebook mehrfach die Frage gestellt, wie eine Übernachtung auf dem Unteren Kirchplatz in Zeiten der Ausgangsperre möglich sei. Die Aktivistin erklärt dazu: “Bei einer angemeldeten politischen Versammlung gilt die Ausgangssperre nicht. Die Durchführung der Veranstaltung ist vom Verfassungsgesetz auf Versammlungsfreiheit geschützt.” Außerdem habe man sich bei der Protestaktion streng an die weiteren Corona-Maßnahmen, wie etwa die Abstandsregel, gehalten.