fbpx
Region auswählen:
Wirtschaft - Klagenfurt
© Nimmerland Eltern-Kind Cafè

"Wir wollen keine Sozialfälle werden"

Nimmerland Cafè: “65.000 Euro Schulden, seit Jänner null Euro Förderung”

Klagenfurt – 65.463 Euro und 92 Cent im Minus. Die Inhaberinnen des Nimmerland Eltern-Kind Cafès Martina Kohlberger, Natascha Pössenbacher machen mit einem drastischen Schritt auf die große Verzweiflung in der Gastroszene aufmerksam: "Wir haben all unseren Mut gepackt und unsere Schulden auf eine Tafel geschrieben und auf die Straße gestellt."

 2 Minuten Lesezeit (339 Wörter) | Änderung am 29.03.2021 - 12.34 Uhr

Die beiden Unternehmerinnen Martina Kohlberger und Natascha Pössenbacher haben sich dazu entschlossen an der Aktion “Gastronomie mach dich Sichtbar” teilzunehmen. Der Grund: Seit 7,5 Monaten müssen die Inhaberinnen ihr Nimmerland Eltern-Kind Cafè in Klagenfurt geschlossen halten. Noch immer warten sie verzweifelt auf die versprochenen Corona-Hilfen. Seit Jänner 2021 haben sie keinen einzigen Cent von der Regierung erhalten und dass, obwohl sie aktuell mit einem Schuldenstand von mehr als 65.000 Euro zu kämpfen haben, ausgelöst durch die Coronakrise bzw. die angeordneten Schließungen aller Gastronomie-Betriebe.

“Wir fühlen uns im Stich gelassen”

“Spätestens wenn die gestundeten Mieten, Pachten und Krankenversicherungsbeiträge eingefordert werden, wird es viele treffen”, mutmaßen Kohlberger und Pössenbacher. Die versprochenen unbürokratischen Hilfen seien überdies äußerst mühsam und kompliziert, sodass sogar ihre Steuerberatung ständig Schulungen benötige, um alles richtig ausfüllen zu können. “Wie viele andere Gastronomen fühlen wir uns im Stich gelassen – von der Stadt Klagenfurt und vom Bund”, schreiben sie auf Facebook und betonen: “Unsere Schulden werden immer mehr. Uns platzt gleich der Kragen.”

“Heute ist es nur noch hoffnungslos”

Neben den Schulden mache ihnen aber vor allem die Perspektivlosigkeit zu schaffen: “Heute stellt man sich manchmal die Frage, warum man morgens überhaupt aufsteht, um weiterzuarbeiten. Der erste Lockdown war wenigstens zeitlich begrenzt, heute ist es nur noch hoffnungslos. Seit Anfang November  ist unser Nimmerland Café geschlossen – zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres.” Auch die Sommersaison sei alles andere als einfach gewesen: “Wir lebten in ständiger Angst gegen Corona-Regeln zu verstoßen und deshalb trotz der prekären Lage zur Kasse gebeten zu werden.”

“Wir wollen keine Sozialfälle werden”

Deswegen stehen Kohlberger und Pössenbacher jetzt auf. Beide betonen unisono: “Wir können unter Auflagen, mit Abstand und mit genügend Desinfektion unseren Betrieb sicher führen und somit unseren Beitrag zur Wirtschaft leisten. Wir wollen arbeiten und wieder eigenständig für unser Leben aufkommen. Wir wollen keine Sozialfälle werden und alles verlieren, wofür wir hart gearbeitet haben.”