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Leben - Kärnten
Die Kritik an den Billa-Regionalboxen wurde auf Facebook bereits über 3.000 Mal geteilt.
Die Kritik an den Billa-Regionalboxen wurde auf Facebook bereits über 3.000 Mal geteilt. © Montage: BILLA/Patrick Sommeregger-Baurecht/Facebook

Über 3.000 Mal geteilt:

Wutposting geht viral: Biohof kritisiert Billa-Boxen

Österreich – Die neuen Billa Regional-Boxen sollen Produkten von lokalen Lieferanten eine Bühne bieten und Dinge des täglichen Bedarfs auch dort anbieten, wo es in der Nähe keine Supermärkte gibt. Doch nicht alle sind mit dem Konzept zufrieden, wie ein Facebook-Beitrag eines Biohofes zeigt, das in den sozialen Medien bereits mehrere tausend Mal geteilt wurde.

 3 Minuten Lesezeit (381 Wörter) | Änderung am 20.04.2021 - 17.03 Uhr

In Kärnten gibt es aktuell vier der neuen “Billa Regional-Boxen”. Im Sortiment stehen über 200 Artikel zur Auswahl – von Erzeugnissen lokaler Produzenten aus der Nachbarschaft, Frischwaren wie Brot, Gebäck, Obst, Gemüse und Molkereiprodukte über Produkte des täglichen Bedarfs wie Hygiene- und Reinigungsmittel. Landesrat Sebastian Schuschnig betonte bei der Eröffnung einer der Boxen: „Wichtig ist, dass die Bauern auch weiterhin ihre Produkte zu fairen Preisen anbieten können.”

Biohof-Betreiberin: “Bei Boxen verdient der ‘regionale Bauer’ nichts”

Genau das scheint aber nicht der Fall zu sein, wie eine Kritk auf der social-media-Plattform Facebook zeigt. Die Betreiberin des südoststeirischen Biohofes Kienreich, Silvia Kienreich, macht darin ihrem Ärger Luft und erreichte schon mehrere tausend Menschen mit ihrer Kritik. Sie schreibt: “Bei solchen Boxen von Konzernen verdient der ‘regionale Bauer’ wieder nichts… er darf herhalten für Werbung … jedoch drücken die Konzerne die Preise so dermaßen, dass fürn Bauern wieder nix übrigbleibt.”

Egal was für Preise der Kunde bezahle, der Bauer bekomme laut Kienreich nur einige Cent davon und der Handel streiche “bis zu 300% ein”. Die Bio-Bäurin sei enttäuscht, dass sich dem System niemand entgegenstelle und “die Landwirtschaft in Österreich wieder um eine Möglichkeit gebracht wird, zu überleben.” Dabei bezieht sie sich auf den Weg einiger Landwirte, eigene Selbstversorger-Hütten aufzustellen.

Kienreich: “Die Politik tut nichts”

Kritik äußert Kienreich nicht nur an den Lebensmittelkonzernen, die laut ihr bald alle auf das Konzept der Regional-Boxen aufspringen würden, sondern auch an der Politik. Sie schreibt: “Und die Politik gibt denen die Hand und tut nichts. Schön geredet und Mitleid wird gezeigt, jedoch wird genau das Gegenteil getan… alles gegen die Landwirtschaft.”

Trotz der neuen Konkurrenz durch die “Regional-Boxen” werde Kienreich aber nicht aufgeben und weiter um das Überleben ihres Betriebes kämpfen. Abschließend gibt sie zu bedenken, welche Folgen die geringe Bezahlung und Wertschätzung für Landwirte: “Wenn die Landwirtschaft in Österreich verschwindet, dann ist sie auf immer verschwunden.”

Wutposting geht viral

Auf Facebook wurde die Kritk von Kienreich bereits über 3.000 Mal geteilt und über 700 Mal kommentiert. Viele geben der Meinung der Biohof-Betreiberin recht und wünschen ihr viel Durchhaltevermögen im Kampf gegen die Ausbeutung heimischer Landwirte.