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GTI-Leserbrief: “Dieses Mega-Event sollte es weiterhin in Kärnten geben”

Kärnten – Es scheint eine wahre Hassliebe zu sein. Jedes Jahr aufs neue entfacht die Diskussion um die zahlreichen GTI-Veranstaltungen rund um Kärntens Seen. 

 7 Minuten Lesezeit (877 Wörter) | Änderung am 05.05.2021 - 08.52 Uhr

Die einen sehen die GTI-Treffen als Spaß und wichtigen Faktor für den Kärntner Tourismus, andere  verbinden mit den Tuning-Fans nur Lärm, Gestank und wilde Exzesse. Seit Jahren scheiden sich beim Thema GTI die Geister. Obwohl das offizielle Treffen aufgrund der Pandemie auch heuer abgesagt wurde, haben sich in den letzten Wochen bereits wieder einige Autofans rund um die bekannten Hotspots in Kärnten versammelt – und dies natürlich nicht unbemerkt.

Leserbrief: Es sollte weiterhin dieses Super-Megaevent in Kärnten geben

Hans Peter Jank schickte 5 Minuten einen Leserbrief, in dem er sich zum GTI-Treffen äußerte:

“Seit 1982 gibt es das GTI-Treffen am Wörthersee in Kärnten, dass sich zu einem fixen Highlight in der Vorsaison und später auch in der Nachsaison, entwickelt hat. Wegen der Covid-19-Pandemie wird es auch heuer, wie schon 2020, keine ‘offizielle’ große Veranstaltung im Mai geben. Das GTI-Treffen ist eines der weltweit größten VW-Events. Diese Veranstaltung, bei der, der VW-Konzern als offizieller Sponsor auftritt, hat mittlerweile bis zu 200 000 Besucher und nicht nur um den Wörthersee, stellt das GTI-Treffen, neben dem Harley-Biker-Treffen, einen wichtigen Faktor im Fremdenverkehr dar.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich dieses Spektakel zu einem wahren Volksfest. Tuning- und Oldtimer Fans fanden sich, mit nahezu allen Fahrzeugtypen die jemals unter Konzernflagge produziert wurden, im Kärntner Seengebiet ein. Sie feiern unter ihresgleichen, sodass der Fremdenverkehr im Frühjahr wie auch im Herbst, vom Ansturm der begeisterten Anhängerschaft profitiert. Leider kam es in den letzten Jahren immer wieder zu diversen Ausschreitungen, insbesondere jugendlicher Anhängerschaft. Sei es die Umweltverschmutzung, quietschende Reifen, dröhnende Auspuffe, laute Fehlzündungen rauben vielen Menschen den Schlaf, halten die Polizei auf Trab und das darf es nicht geben!

Trotzdem geht meine […] Bitte an alle lärmgeplagten Anrainer und die gestresste Exekutive: Es ist sicher sehr laut und es riecht nach Gummi und Benzin, aber es sollte weiterhin ein spektakuläres, spannendes und interessantes Super-Mega-Event […] in Kärnten geben. Während sich bei anderen Großveranstaltungen lediglich die Kassen der Veranstalter und einer handvoll Beteiligten füllen, bringen das GTI-Treffen und das Harley-Treffen um den Wörthersee, den Faakersee und weit darüber hinaus, eine „Umweg-Rentabilität“ von vielen Millionen Euro. Und wer, wenn nicht der Kärntner Fremdenverkehr sowie die gesamte Kärntner Bevölkerung, kann in der aktuellen Wirtschaftslage, nicht jeden Cent dringend brauchen.”

Leserbrief von Hans Peter Jank, Villach

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Archivfoto: GTI-Vortreffen

Archivfoto: GTI-Vortreffen - © KK

Voglauer: “Lärm, Gestank und Gummi-Gummi”

Olga Voglauer, Landessprecherin der Grünen Kärnten, sieht das Thema hingegen eher kritisch. In einer aktuellen Aussendung gibt sie zu bedenken: „Zurzeit erleben wir ein Schauspiel, das sich jährlich wiederholt. Wir befinden uns im ersten Akt: Bangen und Hoffen, dass diesmal nicht so viele Autofans anreisen und die Treffen nicht eskalieren. Wie jedes Jahr wird es im Mai und auch im Herbst den GTI-Höhepunkt inklusive unverhältnismäßiger Anrainer- und Umweltbelastung sowie Eskalationen geben. Und danach folgt der dritte Akt: Lamenti der Landesregierung: ‚Wir können nichts machen. Das ist Sache des Bundes”, so Voglauer. Die Frage sei: “Wie lange will man der lokalen Bevölkerung diese Belastungen und Belästigungen noch weiter zumuten?“, fragt die Landessprecherin der Grünen.

Parkplatzsperre greift zu kurz

Auch wenn das offizielle GTI-Treffen heuer pandemiebedingt abgesagt ist, wird das die GTI-Fans nicht davon abhalten, nach Kärnten zu kommen, stellt Voglauer fest. Schon jetzt seien sie auf Kärntens Straßen unterwegs und treffen sich auf bekannten Parkplätzen. „Eine Parkplatzsperre – wie sie jetzt in einzelnen Gemeinden verhängt wurde – greift viel zu kurz und das Problem verlagert sich nur. Hier braucht es eine regionsübergreifende Lösung“, sagt Voglauer. Man müsse auf Landesebene aktiv werden. „Ich wundere mich außerdem, dass man während der Treffen nicht stärker mit anderen Bundesländern kooperiert und hier zum Beispiel mobile Überprüfungsstationen ausleiht. Die Kontrollen müssen verstärkt werden. […] Jetzt wurden an einem Wochenende 29 Nummerntafeln abmontiert. Wie viele mehr müssten das dann an einem ‚richtigen‘ Vortreffen, Treffen oder Nachtreffen sein? Ich sehe hier sehr viel Potenzial, schnell und effizient durchzugreifen – die Politik muss das nur wollen“, so Voglauer.

Tempolimits rund um den See

„Eine simple Methode, dem GTI-Irrsinn rund um die Seen Einhalt zu gebieten wären außerdem temporäre Tempolimits auf den Landesstraßen. Sie schützen Luft, Natur und Anrainer. Gleichzeitig müssen die Kontrollen verstärkt werden. Die Politik hat hier endlich die geeigneten Rahmenbedingungen vorzulegen. Kärnten soll als Vorzeigeland für nachhaltigen Tourismus bekannt sein und nicht als GTI- und Gummi-Gummi-Hotspot. Gerade nach der Corona-Pandemie sollte Kärnten die touristischen Entwicklungen nicht verschlafen“, schließt Voglauer.

Wie seht ihr das?

GTI-Irrsinn oder Mega-Event? Wie steht ihr zu den GTI-Vortreffen in Kärnten. Teilt uns eure Meinung in den Kommentaren auf Facebook mit. Wir sind gespannt.

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Archivfoto: GTI-Fans am Arneitz-Parkplatz

Archivfoto: GTI-Fans am Arneitz-Parkplatz - © KK

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