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Veröffentlicht am 22.06.2021, 17:34

Best of the rest

Toll: Kochen gegen Lebens­mittel­verschwendung

Lidmanskygasse - Das Brot vom Vortag ist hart geworden, bei der Milch ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, die Tomaten sind schon etwas matschig – nur allzu oft landen Lebensmittel, die auf den ersten Blick einen Makel haben, im Müll. Gegen diese Verschwendung von wertvollen Ressourcen setzt sich Elke Oberhauser von „Best of the rest“ ein. Ab sofort werden auch wieder Kurse und Workshops angeboten.
von Christine Jeremias4 Minuten Lesezeit (554 Wörter)#GOODNews

Beim Einkaufen fängt es an: Allzu oft werden Kunden mit Sondergeboten wie „1+1 gratis“ oder „ab drei Stück nur…“ gelockt. Und Hand aufs Herz: Wer hat da nicht schon zugegriffen, um später festzustellen, dass ein Brot doch gereicht hätte oder man gar nicht weiß, wohin mit dem vielen Obst? Auf diese Weise ist Lebensmittelverschwendung geradezu vorprogrammiert – allein in Kärnten werden pro Jahr 65.000 Tonnen noch brauchbare Lebensmittel weggeworfen.

Vom Bauernhof in die Top-Gastronomie

Die mehrfach ausgezeichnete Nachhaltigkeitspionierin Elke Oberhauser ist auf einem Bauernhof aufgewachsen, wo es selbstverständlich war, sorgsam mit Nahrungsmitteln umzugehen. „Verschwendung gab es bei uns einfach nicht, alles wurde verwertet bzw. nur in den Mengen gemacht, die auch gebraucht wurden. Durch meine Eltern, die ein Haubenrestaurant führten, bin ich in der Top-Gastronomie gelandet. Wie verschwenderisch dort teilweise mit Lebensmitteln umgegangen wird, ist ein krasser Gegensatz zu dem, was ich vom Bauernhof kannte“, erzählt Oberhauser.

Seit 2015 wird das Beste aus Resten gemacht

Nach Jahrzehnten in der Gastronomie, in denen sie viele Tonnen brauchbares Essen im Müll verschwinden sah, wollte Oberhauser aktiv werden und sich für den sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln stark machen. So wurde 2015 „Best of the Rest“ gegründet – mit dem Ziel, Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Nahrung zu schaffen. „Als ich begonnen habe, war Nachhaltigkeit noch kein großes Thema, inzwischen beschäftigen sich aber immer mehr Menschen damit. Der Begriff ist ja fast schon ein bisschen abgenutzt, ich spreche mittlerweile lieber von sinnhaltigem Essen“, so Oberhauser, der es ein großes Anliegen ist, ihr Wissen auch weiterzugeben. Aus diesem Grund bietet das Team von „Best of the rest“ nicht nur Buffets und eingemachtes Obst und Gemüse an, sondern ist auch in der Weiterbildung aktiv.

Erfolgreich gegen Verschwendung „Best of the Rest“ wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

Volksschulkinder, Lehrlinge und Firmen

Weil man nicht früh genug beginnen kann, hält Elke Oberhauser Workshops in Schulen ab: von der 1. Klasse Volksschule bis zur Matura wird abgestimmt auf den Lehrplan, der richtige Zugang zu Lebensmitteln gezeigt. Aber auch für Lehrlinge im Einzelhandel und in der Gastronomie hat Oberhauser ein entsprechendes Programm zusammengestellt und will so unter anderem den Köchen von morgen die nötige Sensibilität im Umgang mit Essen vermitteln.  Auch für Firmen gibt es Events, denn gemeinsames Kochen und Essen verbindet und wirkt als Teambuilding. „Ein besonderes Anliegen sind mir die Workshops in sozialen Einrichtungen, wie beim Verein Oikos, der Suchtkranke betreut. Oder beim Mutter-Kind-Wohnen. Ich will zeigen, wie man auch mit wenig Geld und einfachen Mitteln seine Kinder gut ernähren kann“, so Oberhauser, die selbst dreifache Mutter ist.

Workshops ab sofort wieder möglich

Während der Coronazeit mussten die Workshops eine Zwangspause einlegen, doch ab sofort sind die Kurse wieder buchbar. Und Elke Oberhauser hat das vergangene Jahr trotz allem bestens genutzt und unter anderem eine Ausbildung zur Lebensmittelabfallberaterin gemacht. In dieser Funktion zeigt sie beispielsweise Gastronomen, wie man der richtigen Planung etwas Gutes für Umwelt und Geldtasche tun kann, indem man etwa die Speisekarte verkleinert bzw. umstellt und so von vornherein verhindert, dass Lebensmittel entsorgt werden müssen. Neu ist übrigens auch der Standort von Best of the Rest: die Academy ist kürzlich in die Lidmanskygasse 27 übersiedelt und zwar mit einer Besonderheit. Das Geschäftslokal mit dem Namen „La Fabbrica“ ist ein Co-Kitchen-Space und beherbergt auch den italienischen Familienbetrieb „Al tavoliere“.

Die neuen Räumlichkeiten in der Lidmanskygasse bieten ausreichend Platz für die Workshops.

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