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Veröffentlicht am 23.07.2021, 19:20

Kärnten-Netz-Chef stellt fest:

"Es wäre unseriös, ein Blackout für Kärnten auszuschließen"

Klagenfurt - Kärnten-Netz-Geschäftsführer Michael Marketz sprach mit 5 Minuten über die Versorgungssicherheit in Kärnten. Dabei rückte vor allem das Thema „Blackout“ in den Fokus.
von Tanja Janschitz3 Minuten Lesezeit (442 Wörter)
Kärnten-Netz-Geschäftsführer Michael Marketz

Die KNG-Kärnten Netz GmbH hat vor wenigen Monaten mit der Erneuerung ihres Umspannwerkes in der Kirchengasse in Klagenfurt begonnen. Dieses Umspannwerk ist die wichtigste Netzabstützung für die Landeshauptstadt Klagenfurt. Gleichzeitig werden von hier aus der Raum Wörthersee-Süd, das Keutschacher-Vier-Seental und das Rosental auf der 20-kV-Ebene mit Strom versorgt. Rund 11 Millionen Euro werden von der KNG-Kärnten Netz GmbH in das mehrjährige Projekt investiert. Mit 5 Minuten sprach Geschäftsführer Michael Marketz über die Versorgungssicherheit in Kärnten. Dabei rückte vor allem das Thema „Blackout“ in den Fokus.

Was ist ein Blackout?

Michael Marketz: Wir sprechen von einem Blackout, wenn es einen überregionalen Stromausfall gibt, bei dem hunderttausende Menschen betroffen sind.

Hat es schon einmal ein Blackout in Kärnten gegeben?

Marketz: Nein, bisher gab es in Kärnten noch kein Blackout. Was wir aber immer wieder spüren, sind die Großstörungen im Herbst, welche durch Extremwetterereignisse entstehen. Dabei handelt es sich aber “nur” um lokale bzw. regionale Ereignisse.

Wie kann so etwas entstehen?

Marketz: Gründe dafür könnten Naturkatastrophen sein, aber auch menschliches Versagen, wie zum Beispiel eine falsche Schalthandlung. Aber auch ein Cyberangriff wäre möglich.

Marketz beim Umspannwerk in der Kirchengasse
Dieses Umspannwerk ist die wichtigste Netzabstützung für die Landeshauptstadt Klagenfurt.

Müssen wir uns Sorgen machen?

Marketz: Es wäre unseriös, ein Blackout für Kärnten auszuschließen. Wir sind aber diesbezüglich sehr gut aufgestellt, weil wir Vorbereitungsmaßnahmen treffen. In Kärnten verfügen wir unter anderem über sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke in der Fragant. Diese und die Erkenntnisse aus unseren vielen Übungen ermöglichen es uns Kärnten innerhalb eines Tages wieder mit Strom versorgen. Unter anderem machen wir alle drei Jahre Netzwiederaufbauübungen und schicken unser Leitstellenpersonal zu Simulator-Tests nach Deutschland. Dort können europaweite Blackouts simuliert werden.

Was ist entscheidend im Falle eines Blackouts?

Marketz: Viel Training und eine gute Zusammenarbeit mit den Einsatzorganisationen. Wir stehen unter anderem in engem Austausch mit dem Katastrophenschutz des Landes, den Bezirkshauptleuten und den Behörden. Auch mit diesen machen wir regelmäßig gemeinsame Übungen, so dass wir im Fall der Fälle sofort einsatzbereit sind.

Welche Vorsorgemaßnahmen können wir treffen?

Marketz: Das kommt darauf an. In ländlichen Gegenden, wie dem Lesachtal, haben die Leute oft drei bis vier Tage keinen Strom. Dort haben viele Notstromaggregate oder auch Holzöfen und helfen sich gegenseitig. In der Stadt ist es wieder ein anderes Thema, weil dort im Falle eines Stromausfalles Lifte stecken bleiben oder Türen nicht mehr aufgehen. Hier bedarf es einer ganz anderen Vorbereitung, die aber viele Institutionen bereits getroffen haben. Privatpersonen sollten zumindest Trinkwasser und Verpflegung für ungefähr drei Tage zuhause haben.

Auch bei der KNG trifft man Vorsorgemaßnahmen.
Marketz: "Es wäre unseriös, ein Blackout für Kärnten auszuschließen."

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