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Veröffentlicht am 08.09.2021, 19:56

"Gemeinsam für St. Egyden"

80 Asyl­werber für 113-Ein­wohner-Dorf: "Die Sorge der Bevölkerung ist sehr groß"

St. Egyden - Am 6. September 2021 fand am Dorfplatz St. Egyden eine Versammlung der Bürgerinitiative "Gemeinsam für St. Egyden" statt, um die Bewohner von St. Egyden über die Aktivierung des Flüchtlingsheimes Lorenzihof zu informieren. Nun äußert sich die Bürgerinitiative in einem Brief an den Bundeskanzler zu dem Thema.
von Carolina Kucher3 Minuten Lesezeit (360 Wörter)
Im Lorenzihof sollen insgesamt 80 Flüchtlinge untergebracht werden.

Vom Innenministerium sei geplant, dass im Lorenzihof insgesamt 80 minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden. Seit 2016 wird das Gebäude vom Bundesheer zur Unterbringung von Soldaten, die die Grenzsicherung und Kontrolle durchführen, genutzt. An der Versammlung der Bürgerinitiative nahmen etwa 200 Personen teil.

“Vereinbarte Maßnahmen wurden nicht eingehalten”

“Die Sorge der Bevölkerung ist sehr groß, weil bereits im Jahr 2015 im St. Egydenerhof hilfs- und schutzbedürftige Fremde untergebracht waren und dort die ursprünglich vereinbarten Maßnahmen – insbesondere die Betreuung der Flüchtlinge durch den Betreiber, Höchstzahl von 64 Fremden, etc. – in keinster Weise eingehalten wurden”, heißt es seitens der Initiative in dem Schreiben an den Kanzler. Die Betreuung sei von engagierten Personen aus der Bevölkerung übernommen und die Höchstzahl ohne Ankündigung überschritten worden, sodass teilweise bis zu 100 Fremde im Haus untergebracht waren.

70 Prozent Asylwerber im Ort

“Der, nach Beendigung der Verwendung als Asylheim, versprochene Umbau des Hauses und die Errichtung von Wohnungen sind bis heute nicht einmal ansatzweise erfüllt und nun steht mit diesem ehemaligen Flüchtlingsheim ein Schandfleck mitten im Ort”, kritisieren Sprecher der Bürgerbewegung. Für die Bevölkerung sei es unverständlich, dass in einem Ort mit 350 Einwohnern, “in dem es so gut wie keine Infrastruktur gibt”, insgesamt 80 Asylwerber untergebracht werden sollen. Das wären im Ortsteil Roach, der 113 Einwohner hat, eine Quote von über 70 Prozent.

Nun stellen sich die Bürger viele Fragen: “Wer wird die Fremden betreuen? Wird die Zahl an 80 Fremden eingehalten oder wird die Zahl stillschweigend erhöht?” Auch stehe die Frage im Raum, ob es nicht andere Orte gebe, die für die Unterbringung besser geeignet wären. Da wären zum Beispiel “ungenutzte Bundesquartiere in Kärnten und in anderen Bundesländern”.

Bürger lehnen die Unterbringung nicht ab

“Wir ‘St. Egydener‘ lehnen die Unterbringung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden nicht ab und sind bereit unsere humanitären Aufgaben zu erfüllen, wie wir es schon in den Jahren 2015 bis 2018 getan haben”, wird in dem Schreiben betont. Darauf folgt die Anmerkung: “Es muss aber eine geplante Unterbringung mit Augenmaß und entsprechend reduzierter Anzahl und effizienter Betreuung von Flüchtlingen geschehen”.

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