Die Rückkehr der Eisernen
Am 7. Juli 2019 fand die 22. Auflage des Ironman Austria statt – mehr als 14 Monate mussten Athleten, Veranstalter und Fans pandemiebedingt warten, um das 23. Rennen über die Bühne gehen zu sehen. Heute um 7.00 war es endlich so weit: Unter strengen Gesundheitsrichtlinien machten sich zuerst die Pro-Athleten, dann die Pro-Athletinnen und anschließend, per Rollstart, das knapp 1.500 Personen starke Feld der Age-Groupers.
Noch keine Entscheidung beim Schwimmen
Als Erster kommt der ehemalige Schwimmer Lukasz Wojt nach 45.14 beim Seepark Hotel aus dem Wasser, mehr als zwei Minuten darauf folgt die erste Verfolgergruppe – in dieser unter anderem die Franzosen Chevrot und Guilloux, der Däne Petersen und der Schwede Nilsson. Mit etwas unter fünf Minuten Rückstand beendet der Schwede Svenningsson den ersten Part, mit exakt sieben Minuten folgen auf Rang 20 und 21 die ersten Österreicher Christoph Lorber und Michael Weiss.
Nach dem Radkurs: (Vermeintlicher) Zweikampf um den Sieg
Während Lorber in weiterer Folge zurückfällt, zeigt Weiss ein solides Radrennen, verliert jedoch deutlich auf die Spitze. An diese setzten sich bald Svenningsson und Guilloux, die nach 90km noch wenige Sekunden Vorsprung haben, diesen bis Ende der Radstrecke aber auf stolze acht Minuten ausbauen können. Als bester Österreicher folgt mit 12.32 Sekunden Rückstand Michi Weiss.
Chevrot holt auf, acht Minuten hinter der Spitze
Das Rennen um die Spitze gestaltet sich derweilen enorm spannend: Während Svenningsson und Giulloux zeitgleich vom Rad steigen, kommt der bisher Zweitplatzierte mit Sekunden Vorsprung aus der Wechselzone. Der zweite Franzose im Spitzenfeld, Chevrot, liegt 9.21 Minuten zurück auf Rang fünf. Nach 11.7km kann Guilloux den Vorsprung bereits auf 1.30 Minuten ausbauen, das Rennen scheint zumindest vorentschieden. Mittlerweile liegt Chevrot bereits auf Rang drei und hat den Rückstand auf unter acht Minuten drücken können.
Unglaubliche Aufholjagd des Franzosen
Bei der nächsten Zwischenzeit nach knapp 27 Kilometern zeichnet sich dann jedoch die große Trendwende ab: Guilloux liegt nur noch 28 Sekunden vor Svenningsson, aber auch der Drittplatzierte kann aufholen – und zwar gewaltig: Nur noch etwas mehr als drei Minuten trennen ihn von der Spitze und er läuft weiter wie entfesselt mit einem Schnitt von dreieinhalb Minuten pro Kilometer. Bald übernimmt Svenningsson die Spitze, doch auch Platz zwei scheint für den lange Zeit als Sieger geglaubten Guilloux nicht mehr sicher. Sein Landsmann ist ihm bereits dich auf den Fersen und läuft ein deutlich höheres Tempo.
Knapp zehn Kilometer vor dem Ziel liegt Chevrot bereits eine halbe Minute vor seinem Landsmann, jedoch beinahe eineinhalb Minuten hinter dem Schweden. Doch noch einmal sollte das Rennen seine Wendung bekommen: Bei Kilometer 36,5 liegt Svenningsson nur noch 24 Sekunden vor Chevrot – das vielleicht spannendste Finish in der Geschichte des Ironman Austria zeichnet sich ab. Zwei Kilometer vor dem Ziel liegt der Franzose bereits an der Spitze, doch nur wenige Sekunden trennen die beiden. Erst wenige Meter vor der Zielgerade sieht Svenningsson ein, dass er heute “nur” der zweite Sieger werden wird.
Chevrot als Sieger, Weiss wird Fünfter
Mit einer starken Zeit von 7.51.09 kürt sich Denis Chevrot zum Sieger des Ironman Austria 2021, nur 24 Sekunden später durchläuft der trotzdem sichtlich glückliche Schwede Svenningsson über die Ziellinie. Bürgermeister Scheider, Tourismus-Landesrat Schuschnig und Landeshauptmann Kaiser, der selbst als Teil einer Charity-Staffel am Rennen teilnahm, gratulierten den sichtlich zufriedenen Erstplatzierten – die beiden Athleten liegen sich nach der Zeilankunft in den Armen und zeigen Emotionen, die kaum ein anderer Sport hervorbringt.
Nach knapp siebeneinhalb Minuten beendete auch Guilloux als Dritter das Rennen, Michi Weiss wurde als bester Österreicher mit etwas über dreizehneinhalb Minuten Fünfter. Wirkte der Sieger des Ironman Austria von 2018 erst noch enttäuscht, relativierte sich dies spätestens, als er seine stolze Tochter am Arm halten konnte!
Solo-Lauf bei den Damen, Platz drei für Österreicherin Obmann
Bei den Damen entwickelte sich das Rennen weit weniger spannend: Die Deutsche Laura Philipp, die bereits nach dem Schwimmen knapp in Führung lag, baute ihren Vorsprung bis zum Ende der Radstrecke auf mehr als eine Viertelstunde aus und auch das Laufen dürfte ihr gelegen haben: Nach 20 Kilometern war der Vorsprung bereits auf mehr als eine halbe Stune angewachsen. Doch mittlerweile war eine Österreicherin überraschend auf Rang zwei: Gabi Obmann, nach dem Schwimmen auf am sechsten Platz und nach dem Radteil Dritte, konnte sich nach knapp elf Lauf-Kilometern auf den zweiten Zwischenrang setzen, muss diesen aber knapp zehn Kilometer vor dem Ziel wieder abgeben. Am Ende wird sie hinter der Deutschen Grohmann Dritte und finisht in einer Zeit von 9.22.20.
Das Rennen ist indes noch im Gange. 17 Stunden haben die Athletinnen und Athleten Zeit, das Ziel am Klagenfurter Metznitzstrand zu erreichen und sich ihren Traum zu erfüllen: Einmal Finisher eines Ironmans zu sein und sich den berühmten Satz anhören zu können: “YOU ARE AN IRONMAN”. Wir berichten morgen über den weiteren, sicher emotionalen, weiteren Verlauf des Rennens und insbesondere über den letzten Finisher!