Darunter versteht man kostengünstige, einfache und zeitlich begrenzte Interventionen im öffentlichen Raum. Diese fußen auf dem gemeinsamen, partizipativen Erarbeiten und Ausprobieren. Die Bürgerinnen und Bürger werden bei diesem Prozess aktiv beteiligt. Die erarbeiteten Maßnahmen sollen neue Sichtweisen und ein Umdenken weg vom eigenen Auto auslösen.
„Das Ziel ist es, in einem eingegrenzten Bereich Mobilitätsalternativen auszuprobieren“, sagt Stadtplanungsreferent Stadtrat Harald Sobe. „Die Postgasse wird von 25. September bis 8. Oktober begrünt und mit eigenen Stadtmöbeln, hergestellt von Teilnehmerinnen des Mädchenzentrums, dekoriert.“ Weiters wird es öffentliche Sitzorte ohne Konsumzwang geben, sowie eine eigene Kunstplattform, die Organisationen, Vereine, Schulen und Kunstschaffende in den zwei Wochen bespielen können. Zahlreiche Einrichtungen haben sich schon angesagt und möchten über ihre Aktivitäten informieren.
Was bedeutet „Tactical Mobilism“?
Ideen mit den Bürgern sammeln
Letztlich möchte man mit „Tactical Mobilism“ neue Wege in der Stadt- und Verkehrsplanung aufzeigen. Das Ziel ist es, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Ideen für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Umgestaltung von Plätzen und Straßen zu sammeln. Der große Vorteil ist, dass es zeitlich begrenzte Umgestaltungen einzelner Straßenzüge ermöglichen, unterschiedlichste Möglichkeiten in Absprache und unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger vor einer etwaigen Umsetzung eines Projektes auszuprobieren.
Postgasse am Samstag komplett gesperrt
Wichtig: Zum Start des Mobilitätsprojektes wird die Postgasse am Samstag, 25. September, von 14 bis 22 Uhr gesperrt. Neugierige können ab 14 Uhr beim Aufbau zusehen, mithelfen ist übrigens erlaubt. Ab 16 Uhr wird es einen Kinder-Radparcours der Radlobby Kärnten geben, außerdem stehen unterschiedliche Outdoor-Spiele zur Verfügung. Die Postgasse ist dann ab 25. September eine Begegnungszone für alle, jede und jeder kann die Freiflächen in der Postgasse nutzen und bei den Veranstaltungen auf der Kunstplattform vorbeischauen.
Ein Gewinn für alle
Anita Rappauer, Forschungsbüro queraum. kultur- und sozialforschung zeigt sich begeistert: „Uns freut es besonders, dass so viele Bürger*innen und Unternehmer*innen ihre Ideen eingebracht haben und uns bei der Umgestaltung der Postgasse zur Begegnungszone unterstützen.“
Kurt Fallast, Mobilitätsplaner – PLANUM GmbH gefällt der Gewinn bei der Sache: “Aus der Sicht der Mobilitätsplanung zeigt Tactical Mobilism, dass der Straßenraum nicht nur als Verkehrsraum genutzt werden soll. Die bisherige Dominanz des Kfz-Verkehrs im öffentlichen Raum wird abgelöst von einer vielfältigen Nutzung. Nicht dem motorisierten Verkehr wird Fläche „weggenommen“, vielmehr gewinnen sowohl Anrainer, Wirtschaftstreibende als auch Nutzer der Postgasse durch eine solche Aufwertung des öffentlichen Raums”.