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Veröffentlicht am 09.11.2021, 16:17

Budget der Stadt erhitzt Gemüter

Vitalbad nun auch in Modul­bauweise geplant

Klagenfurt - Kaum eine Woche vergeht, ohne dass es Neuigkeiten zur Causa Prima der Landeshauptstadt gibt. War es in der Vorwoche noch das Alternativ-Bad, das am Südring in modularer Bauweise entstehen und damit das geplante 50-Millionen-Euro-Vitalbad vis á vis des Minimundus ersetzen sollte, schlägt heute das Vitalbad zurück.
von Franz Miklautz 4 Minuten Lesezeit (575 Wörter)

Dieses soll nun dem Vernehmen nach auch in modularer Bauweise, also in Schritten geplant sein. Und damit ein früheres Aufsperren als 2025 ermöglichen. Das bestätigt Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten; TK) auf Anfrage.

“Für die nächsten 50 Jahre”

Welche der beiden Badvarianten schlussendlich gewinnt, ist für Scheider nicht relevant, wie er sagt: “Ich bin mit keinem Projekt verheiratet. Aber es geht um die nächsten 50 Jahre. Für den Vergleich der beiden Varianten brauchen wir Fakten und Zahlen. Es wurde (beim Alternativprojekt, Anm.) noch nicht über die notwendigen Parkplätze oder etwa Grundstückskosten gesprochen. Das muss auf den Tisch”, sagt Scheider. Derzeit arbeiten die Stadtwerke im Auftrag von Vizebürgermeister Philipp Liesnig bekanntlich an einer solchen Variante, die bis zu 35 Millionen Euro kosten soll und damit günstiger wäre als das Vitalbad. Letzteres wird von den Baufirmen Porr und Kollitsch projektiert.

Interimsbad offenbar völlig aus dem Spiel

Anscheinend ist das mit 7,5 Millionen Euro prognostizierte Interimsbad, das als vorübergehender Ersatz während der Bauzeit des Vitalbads aufsperren sollte, nicht nur bei der Stadtwerke-Variante, sondern nun auch beim Vitalbad-Projekt vom Tisch. Da dieses ja nun aufgrud der Modulbauweise früher aufsperren könnte und, wie Scheider betont, “das Pflichtbad relativ rasch in Betrieb genommen” werden könnte. Er will die Thematik in den nächsten 14 Tagen “entschieden haben”.

Wettrennen TK gegen SPÖ – auch wegen Budget

Kollitsch hat nun offenbar den Auftrag, ein Konzept für das modulare Vitalbad vorzulegen. Wenngleich Scheiders Aussage, sich an kein Projekt zu ketten, glaubwürdig erscheint, dürfte sich hinter den Kulissen dennoch ein beinhartes Wettrennen zwischen TK und SPÖ abzeichnen. Weitere atmosphärische Störungen zwischen der Bürgermeisterpartei und dem Finanzresort von Liesnig könnte noch die Thematik um das kommende Stadtbudget liefern. Es ist, so hört man, wegen der tristen Stadtfinanzen fraglich, ob überhaupt ein Budget fürs nächste Jahr zustande kommt. Im negativen Fall, so befürchtet es Scheider, müsste die Stadt – wie unter Ex-Bürgermeisterin Maria-Luise Matthiaschitz (SPÖ) – mit einer Zwölftelregelung fahren. Soll heißen: Nur notwendige Ausgaben auf Basis budgetärer Monatszwölftel des Vorjahres. Das will Scheider verhindern: “In den letzten Jahren hat es immer geheißen, ,das Budget ist saniert’. Jetzt stellt sich heraus, dass es offenbar nicht so ist, spielt Scheider auf seine Vorgängerin an. Scheider will das Budget “unbedingt noch in diesem Jahr” auf die Reihe bringen. “Außer vor einer Wahl sollte es keine Zwölftelregelung geben”, so der Stadtchef. Um es zeitlich noch zu schaffen, soll angeblich die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres vom 14. auf Ende Dezember verschoben werden.

Beamte anscheinend vorsichtig

Offenbar spießt es sich auch bei den Beamten, die aufgrund der Finanzlage der Stadt bei der Budgeterstellung vorsichtig sind. Sie hätten nunmehr, so ein Rathaus-Kenner, “den Auftrag, Tag und Nacht an dem Zahlenwerk zu arbeiten”. Liesnig will “trotz allen Bemühens keine Garantie” für ein fristgerechtes Budget fürs nächste Jahr abgeben. Er sehe aber keinen Grund zur Dramatik: “Wir sind in konstruktiven Gesprächen mit allen Parteien. Dass wir zeitlich eng sind und Handlungsbedarf haben, ist bekannt”, sagt Liesnig. “Auch dass wir budgetär ein Entschlackungs- und Fitnesspaket brauchen werden”, wisse jeder. Das heiße aber nicht sinnloses Sparen. Und zu den Beamten: Die würden “nur ihren Hinweispflichten nachkommen”. Sollte das Budget wider Erwarten nicht rechtzeitig fertig werden, würde “es ein kurzes Budgetprovisorium geben”.

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