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Veröffentlicht am 25.12.2021, 15:45

Jahresrückblick

"Pandemie er­innert uns brutal ans Wesent­liche: Gesundheit und Familie"

Villach - Gerade rund um Weihnachten und kurz vor dem Jahreswechsel ist immer die Zeit, in der man das vergangene Jahr noch einmal rückblickend betrachtet. Wir haben mit dem Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) über alles, was geschehen ist und was für das kommende Jahr geplant ist, gesprochen.
von Sabrina Tischler5 Minuten Lesezeit (614 Wörter)Interview
Villachs Bürgermeister Günther Albel ist uns Rede und Antwort gestanden.

2021 war ein extrem forderndes Jahr. Wie werden Sie es in Erinnerung behalten?

Günther Albel (SPÖ): Als ein Jahr, das fast alle Menschen ans Limit gebracht hat. Im Grunde hatten wir alle Corona. Die einen tatsächlich als Krankheit, die anderen als Konsequenz. Sei es durch den Verlust von Angehörigen, sei es im Job, sei es über die Einschränkungen für die Freizeit. Auf der anderen Seite ist gerade in Villach sehr viel weitergegangen. Infineon hat die modernste Chipfabrik der Welt eröffnet, in der Bahnhofstraße wächst das MaxPalais zügig und schließt eine viele Jahre lang klaffende Wunde. Das Radwegenetz wächst, der Öffentliche Verkehr wird verbessert. Wir stellen die Weichen für Villachs Zukunft.

Wie hat, Ihrer Beurteilung nach, Villach die Pandemie bisher überstanden?

Albel: Da muss man unterscheiden, zwischen der menschlichen Ebene und der wirtschaftlichen. Auch bei uns waren Corona-Todesfälle zu beklagen, auch bei uns leiden Menschen an den Folgen der Erkrankung. In Summe war Villach aber die meiste Zeit der Pandemie im besten Drittel der 94 österreichischen Bezirke zu finden, was die Eckzahlen betrifft. Das hat sich auch mit einer gewissen Disziplin der Menschen zu tun, wofür ich mich ganz herzlich bedanke. Wirtschaftlich steht Villach überdurchschnittlich gut da. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer erzählen mir vom zweiten Supersommer in Folge, was die Umsätze betrifft. Und auch bei der Kommunalsteuer sehen wir, dass Villach bisher vergleichsweise stabil durch die Pandemie gekommen ist. Für das kommende Jahr erwarten wir ein Plus von über 7 Prozent auf 36 Millionen Euro an Einnahmen aus dieser Steuer. Das sind gute Zeichen.

Sichtbar starker Impfandrang am Rathausplatz.
Mit der Kampagne "Challenge 3000: Villach impft" bemüht sich die Stadt das Impfen schmackhafter zu machen.
Sicher wählen trotz Corona...
...die Frischluft-Wahlkabine ist ein Erfolg, den man dem Jahr 2021 verbuchen kann.

Wie bewerten Sie die Rolle der Stadt in der Pandemie?

Albel: Die Stadtregierung – sie besteht immerhin aus vier Parteien –  hat sich von Anfang an dazu entschieden, Corona nicht für tagespolitische Scharmützel zu missbrauchen. Wir ziehen hier in den allermeisten Fragen an einem Strick. So war es auch möglich, sieben, in Summe millionenschwere Hilfspakete zu schnüren. Für Bedürftige, für Unternehmerinnen und Unternehmer, für Villach. Unser Ziel ist es, niemanden zurückzulassen. Das gelingt uns gemeinsam sehr gut, wie ich meine. Wir haben als Behörde auch immer wieder beweisen, dass wir flexibel sind und rasch mit Ideen reagieren können. Ich erinnere an Kärntens erste Frischluft-Wahlkabine auf dem Standesamtsplatz. Tausende Menschen haben so in Coronazeiten absolut sicher wählen können. Da waren wir genauso die ersten wie bei der Organisation eigener Impfstraßen, um das Schutz-Angebot für die Menschen zu verbessern. Der „Villacher Sommerspritzer“ hat sich in den Monaten August und September zu Österreichs erfolgreichster Impfaktion entwickelt. Andere Gemeinden haben dieses Konzept später 1:1 übernommen.

Was steht 2022 an Projekten an?

Albel: Sehr viel. Es ist mir als Finanzreferent mit den Spitzenbeamten des Rathauses gelungen, ein sehr gutes Budget für 2022 zu erstellen. Einerseits haben wir das große Corona-Minus aus dem Vorjahr schon zu einem guten Teil abgebaut, andererseits setzen wir wieder klare Investitions-Schwerpunkte. Erstmals wird es mehr als zwei Millionen Euro für den Öffentlichen Verkehr geben. Wir setzen unsere Photovoltaik-Offensive fort. Und wir bauen einen neuen Kindergarten im Technologiepark St. Magdalen. Auch bei den Wohnviertel-Entwicklungen beim Westbahnhof, beim Wochenmarkt und im Nikolaibereich machen wir konstante Fortschritte.

Bürgermeister Günther Albel äußert sich im Interview zu den Plänen für 2022.

Was wünschen Sie sich persönlich für 2022?

Albel: Die Pandemie hat uns brutal an das Wesentliche erinnert: Gesundheit und Familie. Beiden werde ich mehr Zeit widmen. Und beruflich hoffe ich, dass wir als Stadt so rasch wie möglich an die Zeit unmittelbar vor der Pandemie anschließen. Da hatten wir Rekordbeschäftigung, die geringsten  Leerstandsquoten in der Stadt seit vielen Jahren und die besten unternehmerischen Optimismus-Werte seit Beginn der jährlichen Umfrage der Wirtschaftskammer.

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