Vertrauliches Papier
Flughafen-Kaserne: Angestrebte Energie-Lösung des BMLV ähnelt Geschäft der Orasch-Kandlhofer-Firma
Erst Dienstag vorige Woche hatte 5 Minuten veröffentlicht, dass der Generalsekretär des österreichischen Verteidigungsministeriums (BMLV), Dieter Kandlhofer, eine gemeinsame Firma mit Flughafen-Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch unterhält. Die Hydrotaurus C-Tech GmbH gehört zu 87,5 Prozent Oraschs Lilihill-Gruppe, 2,5 Prozent hält Kandlhofer (die restlichen zehn Prozent sind in der Hand eines weiteren Anteilseigners). Das ist deshalb bemerkenswert, weil Kandlhofer einer der Befürworter der geplanten Großkaserne am Flughafen Klagenfurt ist. Wie seit Monaten bekannt, will Orasch Teile der nicht betriebsnotwendige Liegenschaften des Airports kaufen. Die Kaserne soll eine Fläche von etwa neun Hektar beanspruchen.
BMLV-Papier spricht von „energieautarker“ Kaserne
Der Deal scheint zumindest so weit zu sein, als dass „sowohl die Frau Bundesministerin als auch der Herr Generalsekretär des Bundesministeriums für Landesverteidigung bereits ein klares Bekenntnis zur Errichtung der Kaserne abgelegt“ haben. Das geht aus einem vertraulichen Papier des BMLV hervor, das von diesem an die Büroleiter von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), Landesrat Martin Gruber (ÖVP) und Orasch verschickt wurde. Das Dokument liegt 5 Minuten vor – und es wirft neuerlich Fragen betreffend der Hydrotaurus C-Tech von Orasch und Kandlhofer auf. Auf Seite fünf der Unterlage befindet sich nämlich ein Punkt zur Energiethematik der geplanten Kaserne: In diesem Passus heißt es, dass „nach Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen tatsächlich eine energieautarke und resiliente Kaserne mit technologischen Schwerpunkten am Standort Flughafen Klagenfurt“ errichtet werden soll. Das Schreiben wurde von Kandlhofer “für die Bundesministerin” elektronisch gefertigt.
Parallele zu Geschäftszweck der Orasch-Kandlhofer-Firma
Wirft man nun einen Blick in den Gesellschaftsvertrag der Hydrotaurus C-Tech ergibt sich eine Parallele zum BMLV-Papier. Der Geschäftsgegenstand der Firma ist nämlich an einer Stelle nahezu ident mit den Ausführungen in der Ministeriums-Unterlage: „Gegenstand des Unternehmens ist die Forschung und Entwicklung auf den Gebieten erneuerbarer Energiequellen (…) insbesondere der Entwicklung einer Wärmekraftmaschine mit deren Hilfe eine weitgehend autarke Energieversorgung möglich wird (…)“. Da „energieautark“, dort „autarke Energieversorgung“. Zufall? Das BMLV dazu: „Es gibt in diesem Fall keine Geschäftsbeziehungen, da derzeit die Gespräche und Prozesse laufen und noch nicht abgeschlossen sind.“ Die Energieautarkie bei Kasernen sei im Übrigen ein Gesamtprojekt des BMLV: “Bis zum Jahr 2025 wird ein Großteil der Kasernen autark gemacht und die Adaptierung soll soweit fortgeschritten sein, dass bis dahin 100 Kasernen in ganz Österreich autark funktionieren, um in Bedrohungsszenarien wie einem Blackout rasch und effizient reagieren zu können.”
Geheime „Vereinbarungsentwürfe“ mit Orasch
Das Papier zeigt aber noch einen weiteren interessanten Aspekt: Auf Seite vier wird beschrieben, dass die Weitergabe von „detaillierten Unterlagen aus Geheimhaltungsgründen“ verwehrt ist: Insbesondere sollen „(…) keine Vereinbarungsentwürfe mit der Firma LAC Beteiligung GmbH (Lilihill Aviation City Beteiligung GmbH, Anm.) zum Kauf und zur Errichtung der Kaserne (…) und auch keine Vorschläge zu Kooperationsvereinbarungen mit der Firma LAC Beteiligung GmbH zur Forschung und Technologieentwicklung, insbesondere in den Bereichen Wasserstoffantrieb, Treibstoff (…) weitergegeben“ werden, so das BMLV. Auf eine Anfrage nach dem Grund der Geheimhaltung wollte das Ministerium nicht im Detail eingehen. Übrigens: In dem Papier scheinen auch gleich zwei mögliche Erweiterungsflächen auf: Die erste mit einer Größe von „ca. 11 ha“, die zweite mit „ca. 6,5 ha“. Offenbar im Osten des Flughafens.