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Veröffentlicht am 26.05.2022, 18:26

Kein Stadtpark ohne Herbert!

Vom Sauber­macher zur Stadt­park-Legende: Herbert Glaser wacht über Grazer Parks

Graz - Herbert Glaser ist mittlerweile stadtbekannt – als Hüter des Stadtparks sorgt er für Recht und Ordnung. Die Sauberkeit dort ist ihm ein persönliches Anliegen, aber auch für einen „Tratscher“ mit den feiernden Jugendlichen ist er allzeit bereit. Ehrenamtlich hilft er bis in die frühen Morgenstunden, weshalb es letztes Jahr auch eine Spendenaktion als kleines Dankeschön für ihn gab.
von Elisa Auer5 Minuten Lesezeit (661 Wörter)

Kein Stadtpark ohne Herbert Glaser – eine These, die zunächst überspitzt klingen mag, aber wohl seine Richtigkeit hat. Der 58-jährige Holding-Graz-Mitarbeiter ist aus den Grazer Parks nicht mehr wegzudenken. Kontaktdaten finden sich im Internet keine, wie kommt man also zu einem Interview mit der bekannten Grazer Persönlichkeit, die zumindest bei der jüngsten Generation mittlerweile den Prominentenstatus genießt?

Unsere Redakteurin hat sich auf gut Glück in den Stadtpark begeben und wurde sofort fündig. Gesichtet wurde der emsige Saubermacher auf Höhe des Ententeichs – und dies dürfte wohl kaum überraschen – bei der Arbeit. Während des Gespräches kamen vier Passanten vorbei, die Herbert Glaser wohlwollend grüßten. Besonders für Hundebesitzer, deren Gassi-Runde durch den Stadtpark verläuft, ist der Holding-Mitarbeiter kein fremdes Gesicht. Bekannt für seine offene, herzliche und freundliche Art wird er immer wieder in Gespräche verwickelt. Auch, dass von ihm viele Videos im Internet kursieren, ist ihm bewusst. Das scheint ihn aber nicht sonderlich zu stören, stattdessen nimmt er es mit Humor.

Die Punks und Jugendlichen respektieren und achten ihn

Woher aber stammt die Ambition, bis spät in die Nacht den Müll feiernder Jugendliche zu entsorgen? „Ich bin ehrenamtlich unterwegs. Die ursprüngliche Idee kommt vom Ex-Bürgermeister. Die Jugendlichen haben den Platz ausgesucht. In Wien haben sie den Karlsplatz in Beschlag genommen und bei uns haben sie den Stadtpark als Location bestimmt. Ich habe dem Bürgermeister gesagt, ich schaue, dass ich den Müll rausbringe. Manchmal bin ich bis zwei in der Früh dort gewesen. Freitag und Samstag bin ich immer länger hier“, erzählt Glaser von seinem Arbeitsalltag, bei dem es auch vorkommen kann, dass er 24 Stunden am Stück durchmacht. Warum die ganze Mühe? „Damit die Jugendlichen feiern können“, so lautet sein Fazit.

Er versteht dieses Bedürfnis der jungen Leute. Gerade die Corona-Thematik hat für viel Zwist und Spaltung in der Gesellschaft gesorgt, da will Herbert durch seine Hilfe und Arbeit, den Zusammenhalt der Jugendlichen stärken. Sein Zuständigkeitsbereich erstreckt sich vom Ententeich bis hin zur Passamtswiese, also gerade der Bereich, der als Party-Location besonders beliebt ist. Als Wächter des Stadtparks zollen ihm die Jugendlichen Respekt, aber auch die Punks, die sich verstärkt im Bereich des Franz-Joseph-Brunnens aufhalten, hören auf ihn. „Die Punks haben immer beim Musikpavillon kampiert. Ich habe zu ihnen gesagt, sie dürfen dort oben bis 7 Uhr früh schlafen, dann müssen sie aber heruntergehen und sie haben sich daran gehalten. Ich habe natürlich geschaut, dass ich eine Tonne für sie habe, damit sie ihren Müll dort entsorgen können“, berichtet Glaser, der im Stadtpark als Autoritätsperson geachtet, respektiert und wertgeschätzt wird. Am liebsten ist er im Bereich der Passamtswiese unterwegs, unterhält sich dort mit den Jugendlichen und genießt das bunte Treiben.

Was wurde aus dem gesammelten Urlaubsgeld?

Gerade letzten Sommer war der Holding-Mitarbeiter in aller Munde, was durch eine Spendenaktion von „Graz Wellness“ zusätzlich verstärkt wurde. 5 Minuten Graz berichtete bereits darüber. Da die Nachtgastronomie aufgrund der Pandemie geschlossen bleiben musste, hat sich das Feiern in die Grazer Parks verlagert, der damit einhergehende Lärm und überschüssige Müll wurde viel diskutiert und problematisiert. „Zuerst haben sie über die Jugendliche geschimpft, dann haben die Jugendlichen den Spieß umgedreht und für mich gesammelt, damit ich in den Urlaub fahren kann“, erzählt Glaser von der Aktion, mit der sich die Feierlustigen für seine Arbeit bedanken wollten.

Dazwischen hatte der Holding-Mitarbeiter zwar fünf Wochen Urlaub, da ihm aber die sich wechselnden Corona-Bestimmungen zu ungewiss waren, hat er sich bisher dagegen entschieden, zu verreisen. Das soll aber bald nachgeholt werden. Wohin soll es gehen? „Kroatien oder Italien – Hauptsache in den Süden“, lautet seine Antwort. Die Redaktion wünscht Herbert Glaser einen schönen Urlaub mit viel Entspannung und Sonnenschein, den hat er sich nämlich redlich verdient!

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