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Veröffentlicht am 18.03.2023, 07:47

Langeweile, Frust und Ärger

Psychologe analysiert: Diese Motive stecken hinter Bomben­drohungen

Kärnten - Nach den zahlreichen Bombendrohungen an Kärntens Schulen stellt man sich die Frage, warum Schüler so etwas tun. Wir haben einen Psychologen gefragt, welche Folgen diese Aktionen haben können und wie die Schulen darauf reagieren sollten.
von 2 Minuten Lesezeit (283 Wörter)Interview
Der Psychologe Wilfried Gfrerer hat mit uns über die Motive der Schüler gesprochen, die Bombendrohungen auf Toilettenwände schreiben.

In letzter Zeit ist es immer wieder zu Bombendrohungen an Schulen gekommen. Laut dem Klinischen- und Gesundheitspsychologen Wilfried Gfrerer ist daher auch mit Nachahmungstätern zu rechnen. Der Experte für Kinder- und Jugendpsychologie geht davon aus, dass die Drohungen nicht die alleinige Ursache sind, sondern die Wirkung entscheidend ist.

Zahlreiche Motive hinter Drohungen

“Es geht nicht um die kurze Aufmerksamkeit, die die Schüler dadurch bekommen, sondern eher um das Erreichen gewisser persönlicher Ziele. Hinter den Drohungen stehen Motive wie Langeweile, Unausgeglichenheit, Frustration und Ärger in der Schule. Sie wollen das System stören und denken dabei weniger an andere, die sie in Angst und Schrecken versetzen könnten“, meint der Psychologe. In diesem Moment würde der Drohende nur an sich und seine Bedürfnisse denken, nicht an die psychische Belastung der Mitschüler oder an rechtliche Konsequenzen.

“Auch Eltern hatten große Angst”

Mit Drohungen werde zudem viel Druck ausgeübt, was massive Gefühle erzeuge. Bei den ersten Bombendrohungen hätten nicht nur die Schüler Angst gehabt, sondern auch die Eltern, “weil sie nicht wussten, was los ist und ob alles in Ordnung ist”, so Gfrerer. “Beeinträchtigungen des sozialen Umfelds nehmen mit zunehmender Bedrohung zwar ab, sind aber dennoch da.” Durch die Anzahl der Drohungen werde jedoch eine gewisse Gefahr nicht mehr ernst genommen. „Diese werden dann eher als ‘Lausbubenstreich’ abgestempelt”, spricht der Psychologe eine weitere Gefahr an.

“Schulen sollen aktiv werden”

“Die Schulen sollten sich die Zeit nehmen, mit den Schülern über die Auswirkungen auf die psychische Belastung der Mitschüler und die rechtlichen Konsequenzen einer solchen Bombendrohung zu sprechen. Es wird notwendig, dass die Schulen unmittelbar aktiv werden”, weiß Gfrerer abschließend noch.

Achtung!

5 Minuten berichtet über dieses Thema nur noch, wenn es der Aufklärung dient. Von Bombendrohungen und den daraus resultierenden Evakuierungen selbst werden wir künftig nicht mehr berichten, sollten sie nicht ernsterer Natur sein.

Solltet ihr daran denken, selbst eine Bombendrohung auszusprechen oder an eine Toilettenwand zu schreiben, dann sollt ihr gewarnt sein. Das könnte euch im schlimmsten Fall drohen:

  • Die Strafe auf "Landzwang" steht bei drei bzw. bis zu zehn Jahren.
  • Auch die Strafe bei kleineren Personengruppen (unter 500 bis 1.000 Menschen) ist sehr hoch und liegt bei bis zu einem Jahr.
  • Zusätzlich werden wohl auch die laufenden Kosten für den Polizeieinsatz zu zahlen sein, die bei mehreren tausend Euro liegen.
  • Mit einer solchen Aktion ist also keineswegs zu spaßen!

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