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Veröffentlicht am 28.04.2023, 18:49

Ergebnisse präsentiert:

Schulprojekt für ein demenz­freundliches Villach

Villach - Vier Klassen des Peraugymnasiums und die Universität für Angewandte Kunst in Wien haben gemeinsam mit dem LKH Villach und der Stadt an einem Demenzprojekt gearbeitet. Am Freitag wurden die Ergebnisse präsentiert.
von Tanja Janschitz3 Minuten Lesezeit (446 Wörter)

Alzheimer und andere Formen von Demenz gehören immer häufiger zu unserem Alltagsleben, das heißt auch zum Alltag von Jugendlichen. Seit Jänner haben rund hundert Schüler der ‘Lebensraum Schule-Klassen’ des Peraugymnasiums deshalb nicht nur theoretisches Hintergrundwissen über die Erkrankung erlernt. “Ein Teil war im Altersheim, einige haben gemeinsam mit wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der Universität gestalterisch gearbeitet. Fächerübergreifend haben sie sich dem Thema angenommen und freilich auch ihre Familienmitglieder dafür sensibilisiert“, erklärt Eva Petritsch, Initiatorin und Projektleiterin von „Vergessen – Erinnern – warum ist die Oma so cringe?“.

Berührungsängste abgebaut

Die Workshops wurden von Professoren des Peraugymnasiums professionell geplant und durchgeführt. Das Projekt wurde auch vom Elternverein mitgetragen. Im Vorfeld gab es Infoabende und Vorträge, eine Lesung und vieles mehr. Der Verein AktionDemenzMoosburg stellte den Klassen ehrenamtlich einen Demenzparcours samt Betreuungspersonen zur Verfügung, wo die Kinder am eigenen Körper die möglichen Defizite des Alterns erfahren durften. „Die Schülerinnen und Schüler haben Handlungskompetenzen in Bezug auf Kommunikation und den Umgang mit erkrankten Menschen erworben und sicher Berührungsängste abgebaut“, betont Petritsch. Die wissenschaftliche Theorie wurde den Schülern durch die Neuropsychologin und Klinische- und Gesundheitspsychologin Sandra Rabitsch sowie der Oberärztin der Abteilung für Neurologie, Barbara Castek, nähergebracht.

Aufklärung wichtig

Die Spezialambulanz für Demenzerkrankungen unter Universitätsprofessor Primarius Peter Kapeller ist mit der Stadt Villach in ständigem Austausch. „Wenn Jugendliche bemerken, dass Oma oder Opa nicht nur älter werden, sondern auch beginnen, in einer anderen Wirklichkeit zu leben, können sie überfordert oder emotional reagieren. Damit umzugehen, stellt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche eine große Belastung dar. Das Wissen, das dieses Projekt hier vermittelt, bedeutet dann ein besseres Verständnis allgemein“, ist Kapeller überzeugt. Im Austausch mit der Stadt werden derzeit demenzsensible Gestaltungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum erarbeitet. „Wir wollen künftig kognitive Erleichterungen schaffen, daher ist diese Aufbauarbeit so wichtig“, betonen Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ) und Kapeller.

Uni aus Wien arbeitete am Demenzprojekt mit

Wie genau so eine gestalterische Arbeit aussehen kann, wurde durch die Universität für Angewandte Kunst vermittelt. Professorin Ruth Mateus-Berr hat mit ihrem Projekt „Demedarts“ viel Vorerfahrung mitgebracht. Die Designerin und künstlerische Forscherin Pia Scharler und drei weitere wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des Projekts arbeiteten mit den Schülern des Peraugymnasiums. „Es geht uns vor allem um Empathie für die Erkrankten und wie wir das erreichen können. Da haben wir ein wirklich breites Spektrum“, sagt Scharler. Es wurden Formen abstrahiert, Objekte geschaffen, Lieder und Graphic Novels geschrieben und auch die Technik des Lavendeldrucks gemacht, um mehrere sinnliche Ebenen zu verknüpfen.

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