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Veröffentlicht am 08.05.2023, 21:22

Geringster CO2-Fußabdruck Europas

Kärntens Rinder­bauern sind Klima­schutz-Europa­meister

Kärnten - Die Rinderhaltung im Klimacheck zeigt: Heimische Rinder haben den geringsten CO2-Fußabdruck in Europa. Rindfleisch aus Südamerika hat einen bis zu sechsmal größeren „Klima-Rucksack“. Landwirtschaftskammer Kärnten fordert ein Nein zum Mercosur-Freihandelsabkommen.
von Anja Mandler4 Minuten Lesezeit (487 Wörter)

Den Start der Grillsaison nimmt die LK Kärnten zum Anlass, die Rinderhaltung in unserem Bundesland einem Klimacheck zu unterziehen. Denn immer wieder gerät insbesondere die Rindfleischproduktion in der Debatte rund um den Klimaschutz in den Verruf, ein „Klimakiller“ zu sein. Dipl.-Ing. Dr. Stefan Hörtenhuber, Nutztierexperte der Universität für Bodenkultur, klärt dazu im Rahmen einer Pressekonferenz auf: „Die kreislauforientierte Rinderhaltung ist die große Stärke der bäuerlichen Familienbetriebe in Kärnten. Die Betriebe setzen stark auf heimische Futtermittel. Das ist die Grundlage für die gute CO2-Bilanz von heimischem Rindfleisch.“ Konkret nennt Hörtenhuber die CO2-Bilanz von Kärntner Rindfleisch im Vergleich zu jenem aus Brasilien: „Die Treibhausgasemissionen liegen hierzulande pro kg Rindfleisch bei rund 14 kg CO2. Damit haben die heimischen Rinderbauern die beste Klimabilanz in ganz Europa. In Brasilien liegt dieser Wert – nicht zuletzt auf Grund der Rodung von Urwaldflächen – bei mehr als 80 kg CO2 pro kg Fleisch.“

Mythos Methan?

Im Rahmen der Pressekonferenz nimmt Hörtenhuber auch zu einem weiteren Kritikpunkt an der Rinderhaltung im Hinblick auf den Klimawandel Stellung – zur Methan-Emission. „Methan ist zwar um ein Vielfaches klimawirksamer als CO2, es wird aber in der Atmosphäre innerhalb von durchschnittlich zwölf Jahren wieder abgebaut. Im Gegensatz dazu kumuliert ein Teil des CO2 aus der Verbrennung von Öl und Gas in der Atmosphäre. Vor diesem Hintergrund wurde die Klimawirksamkeit von Methan in den bisherigen Berechnungen überschätzt. Wendet man die auch vom Weltklimarat neu ins Spiel gebrachte Berechnungsmethodik GWP-Stern an, zeigt sich, dass die Klimawirksamkeit je kg Milch um 50 % und jene von Rindfleisch um 40 % unter den bisherigen Werten liegt“, erläutert der BOKU-Experte, der erstmals den Effekt der neuen Berechnungsmethodik auf die österreichische Tierhaltung berechnet hat. Im Hinblick auf den Ernährungsstil wartet Dipl.-Ing. Dr. Hörtenhuber mit interessanten Erkenntnissen auf: Im Schnitt emittiere ein Österreicher rund 11 t. CO2. Nur etwas mehr als 2 t. davon würden bei einem durchschnittlichen Fleischkonsum auf den Bereich Ernährung fallen.

Nein zu Mercosur – Nein zum Klimakiller am Griller

Angesichts der wissenschaftlichen Fakten wird für Siegfried Huber, Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, klar, dass eine Fokussierung auf Rinderhaltung in der Klimadebatte falsch ist: „Wir lassen uns den Schwarzen Peter im Klimaschutz nicht zuschieben. Wer die Rinderhaltung als Klimakiller kritisiert, lenkt von den eigentlichen Ursachen ab. Was wir brauchen, ist ein Turbo beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger, um die Treibhausgasemissionen aus der Ölverbrennung zu stoppen!“ Angesichts der schlechten Treibhausgasbilanz von südamerikanischem Rindfleisch fordert der LK-Präsident einmal mehr ein klares „Nein“ Europas zum Mercosur-Freihandelsabkommen, das die EU mit Südamerika abschließen will. „Es ist ein Hohn, von den heimischen Bauern immer mehr Auflagen zu verlangen und gleichzeitig die Zölle für klimaschädliche Rindfleischimporte einzustampfen. Dieses Abkommen ist ein Schlag ins Gesicht der Kärntner Rinderhalter und würde das Aus für viele Betriebe bedeuten“, hält Huber fest.

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