“Operative Ursachen” sind laut der KSV1870-Analyse mit 29 Prozent der häufigste Grund, warum es Unternehmen in Österreich aus wirtschaftlicher Sicht nicht geschafft haben und Insolvenz anmelden mussten. Zu den häufigsten Ursachen zählten Planungsschwächen und fehlerhaftes Controlling, eine schlechte Kostenstruktur aufgrund Mängel innerhalb der Organisation sowie Absatzschwächen in den Bereichen Werbung und Vertrieb. „Klassische Managementaufgaben, die zur Basisarbeit eines gut funktionierenden Unternehmens zählen, sind weiterhin der Hauptgrund, warum Betriebe in Österreich in die Insolvenz schlittern. Obwohl es in den vergangenen Jahren eine mehrjährige Corona-Krise und aktuell stark steigende Preise zu verkraften gibt“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. In Wien machen „Operative Ursachen“ sogar 36 Prozent aller Firmenpleiten aus – das ist der Höchstwert in Österreich.
Insolvenzursache, aber auch Corona-Krise
Jedoch waren im vergangenen Jahre auch „unbeherrschbare Umstände“ für 28,3 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen ausschlaggebend. Dazu zählen neben Krankheit und Unglücksfällen im persönlichen Umfeld der Unternehmer auch Faktoren wie Naturkatastrophen und insbesondere die Corona-Krise. Während zu Pandemiebeginn die weltweite Krise als primäre Insolvenzursache von Unternehmen in Österreich eher selten in Erscheinung trat, war diese im Vorjahr bei rund jeder vierten Pleite der Hauptfaktor. Vorwiegend in Salzburg mit 34 Prozent, Vorarlberg (33 Prozent) und Niederösterreich (32 Prozent) zeigt sich diese Entwicklung deutlich. Als dritthäufigste Ursache gelten weiterhin klassische Gründungsfehler.
Persönliches Verschulden wird weniger
Im Vergleich zum Jahr 2021 ist der Faktor „persönliches Verschulden“ zuletzt hingegen etwas seltener in Erscheinung getreten. Waren es vor zwei Jahren noch 14,8 Prozent, so waren es im vergangenen Jahr 12,2 Prozent. Dabei falle auf, dass vor allem die „Vernachlässigung der Geschäftsführung“ der häufigste Grund ist, heißt es seitens des KSV1870. Strafbare Handlungen mit vier Prozent kamen zuletzt hingegen seltener vor.