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Veröffentlicht am 19.06.2023, 10:48

"Wolf darf nicht ausgerottet werden"

VGT erstattet Anzeige: "Schafe werden geopfert, um gegen den Wolf zu hetzen"

Kärnten - Erst kürzlich wurde von Wolfsrissen auf einer Alm in den Gailtaler Alpen im Bezirk Hermagor in Kärnten berichtet. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) zeigt nun Schafhalter an, die ihre Tiere auf der Alm unversorgt aussetzen. Der Obmann Martin Balluch betont dabei, dass der Wolf nicht ausgerottet werden soll. Er sei wichtig für das Ökosystem.
von Elisa Auer4 Minuten Lesezeit (529 Wörter)
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Der Wolf soll auf einer Alm in den Gailtaler Alpen im Bezirk Hermagor in Kärnten mehrere Opfer gerissen haben. Dort hat die Landesregierung eine eindeutig rechtswidrige Verordnung mit dem Ziel erlassen, eine gefährdete Tierart, nämlich den Wolf, wieder auszurotten, so lautet der Vorwurf des VGT.

“Nicht der Wolf ist das Problem, sondern die Menschen”

Es wird dabei kritisiert, dass die Schafhalter ihre Tiere völlig ungeschützt und unbehirtet in der freien Natur ausgesetzt haben. “Domestizierte Schafe sind Haustiere, die den Gefahren in der Wildnis hilflos ausgeliefert sind. Deshalb sterben tausende Schafe jedes Jahr in Österreich, weil sie einfach so auf Almen ausgesetzt wurden. Das Tierschutzgesetz verbietet das natürlich. Halter von Tieren haben diese zu schützen und zu versorgen. Bei der Almhaltung von Schafen bedeutet das, dass es eine Behirtung und einen Schutz vor großen Beutegreifern geben muss, sowie einen Nachtpferch. Leider ist es in Österreich die Norm, Schafe einfach tierschutzwidrig derart zu misshandeln. Schuld am Leid ist hier nicht der Wolf, sondern die Vernachlässigung durch den Menschen!”, beanstandet der VGT.

VGT-Obmann

“Die Gegend, um die es hier geht, kenne ich sehr gut. Ich war auf der Jaukenalm vor über 40 Jahren einen Sommer lang als Senn für 110 Rinder. Dort gibt es Absturzgelände, eine Behirtung ist notwendig. Die Rinder hatten nicht nur diese, sondern auch einen Unterstand für die Nacht und bei Unwetter. Unerträglich ist für mich der Gedanke, dass dort Schafe einfach so ausgesetzt wurden, ohne sie zu behirten und sie zu schützen, auch vor Schlechtwetter und Absturz. Dieses Vorgehen ist Tierquälerei ohne Wenn und Aber, es widerspricht eindeutig dem Tierschutzgesetz.“, so äußert sich VGT-Obmann Martin Balluch erbost.

Balluch betont Notwendigkeit des Wolfes

Laut dem VGT-Obmann werden Schafe geopfert, um den Wolf zu hetzen. “Wir brauchen den Wolf in Kärnten, für ein intaktes Ökosystem, als Gesundheitspolizei und um den Wald zu schützen, der unter einem massiven Verbiss von aus jagdlichen Gründen aufgemästeten Paarhuferpopulationen leidet”, betont er.

Gruber: “Jeglichen Sinn für die Realität verloren”

“Die traditionelle Almwirtschaft ist eine der artgerechtesten Tierhaltungsformen, die man sich vorstellen kann. Diese als Tierquälerei zu bezeichnen, ist völlig absurd”, schüttelt Kärntens Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP) den Kopf. “Wer sich solche Anzeigen ausdenkt, hat jeglichen Sinn für die Realität und jeden Respekt vor der Arbeit unserer Landwirte verloren.” Laut Gruber seien es die Wölfe, die die Nutztiere und damit auch die Almwirtschaft bedrohen würden und nicht umgekehrt.

LK Kärnten steht Almbauern zur Seite

“Einen Bauern, dem ohnehin schon massiver Schaden durch den Wolf entstanden ist, auch noch anzuzeigen, ist letztklassig. So etwas tut man nicht”, zeigt sich Landwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber erzürnt über die Anzeige und kündigt gleichzeitig an, den betroffenen Bauern mit voller Kraft zu unterstützen: “Die Landwirtschaftskammer Kärnten wird dem betroffenen Almbauern mit ihrer gesamten Rechtsexpertise zur Seite stehen. Unser Ziel ist es, dass das Verfahren eingestellt wird”, so Huber. “Wölfe sind längst nicht mehr vom Aussterben bedroht. Wenn jemand gefährdet ist, dann sind es die Kärntner Almbauern und mit ihnen die gesamte Almwirtschaft.” 

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