Ein Großaufgebot an Einsatzkräften sorgte während der letzten Tage bei der Kärntner Bevölkerung für Verwunderung. Immer wieder wurden schwerbewaffnete Polizei- und Cobra-Beamte gesichtet – 5 Minuten berichtete. Durchsucht wurden vor allem Lokale, aber auch Wohnungen. Details zu den Einsätzen waren bisher nicht bekannt. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, hielt sich die Polizei zunächst bedeckt. Im Zuge einer Pressekonferenz wurden am Donnerstagvormittag nun erstmals nähere Informationen zu den Großeinsätzen mitgeteilt.

Das ist der Grund für die Einsätze

Im Zuge der Pressekonferenz informierten Landespolizeidirektor-Stellvertreter Generalmajor Wolfgang Rauchegger sowie LKA-Leiter Oberst Gottlieb Türk über die Details. Im Vorfeld gab es bereits Spekulationen, dass es sich bei den Einsätzen um gezielte Schläge gegen die Drogenszene handeln würde. Auch Menschenhandel, illegale Prostitution und organisierte Kriminalität sollen im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen. Die Vermutungen wurden nun zum Teil bestätigt. Die Einsätze fanden aufgrund eines organisierten Suchtmittelverkaufs sowie des Verdachts der Zuhälterei und Geldwäscherei statt, wie Rauchegger mitteilt. Generell kam es bei den Einsätzen zu zahlreiche Sicherstellungen von Suchtgift und Bargeld. Insgesamt kam es zu 25 Hausdurchsuchungen und neun Festnahmen.

“Größter kriminalpolizeilicher Einsatz, den wir in Kärnten je hatten”

Noch nie gab es in Kärnten einen Einsatz dieser Größenordnung. “Es ist der größte kriminalpolizeiliche Einsatz, den wir in Kärnten je hatten”, so Rauchegger. Aufgrund dessen sei es notwendig gewesen, die Einsätze auf drei Tage aufzuteilen. Pro Tag standen rund 200 Beamte im Einsatz. “Arbeitsgemeinschaft Raga” nannte sich das Projekt, welches in den letzten Wochen intensiv vorbereitet wurde. Die Beamten schildern die Ermittlungsergebnisse im Detail: So kam es am Montag zu Durchsuchungen in acht Örtlichkeiten. Ein 30-jähriger rumänischer Staatsangehöriger wurde auf frischer Tat ertappt, bei ihm wurde Kokain sichergestellt. Insgesamt kam es an dem Tag zu fünf Festnahmen, darunter drei rumänische Männer, eine rumänische Frau und eine Österreicherin.

Am Dienstag wurden bei einem 48-jährigen Rumänen 60 Gramm Kokain sichergestellt. Er hatte eine Garage in Villach gemietet, von wo aus er die Drogen verkaufte. Am selben Tag wurde in einer Pizzeria in Feldkirchen bei zwei Italienern geringes Suchtgift, gestohlene Kennzeichen und Bargeld gefunden. Ein Italiener konnte am Grenzübergang Thörl Maglern festgenommen werden. Er soll in engem Kontakt mit den Rumänen stehen. Auch ein Taxifahrer aus Velden steht im Verdacht, Suchtmittel vertrieben zu haben und wurde festgenommen. In der Nacht auf Mittwoch kam es erneut zu Einsätzen, bei denen wieder ein Rumäne festgenommen wurde. Dabei stellte die Polizei über 18.000 Euro sicher, die aus den Drogengeschäften stammen sollen.

Insgesamt wurden bei den Einsätzen 106 Wohnungen kontrolliert, unzählige Bescheide und Anzeigen ausgestellt. Gegen einige der Bewohner könnten Aufenthaltsverbote ausgesprochen werden, wie die Beamten mitteilen. In zwei Fällen sollen die Tatverdächtigen falsch an den Adressen gemeldet gewesen sein und dort gar nicht mehr gewohnt haben.

Mehrere Festnahmen – Verdächtige in Justizanstalt eingeliefert

Sieben Personen wurden mittlerweile in die Justizanstalt eingeliefert und befinden sich in Haft, wie Rauchegger mitteilt. Der Taxifahrer aus Velden wurde auf freiem Fuß angezeigt. Wie bereits erwähnt, gab es 25 Hausdurchsuchungen – einige davon auch in zwei größeren Saunaclubs im Raum Villach. Laut Polizei wurden rund 57.000 Euro Bargeld sowie Kokain im Wert von rund 70.000 Euro sichergestellt. Die Beschuldigten zeigen sich teilweise geständig.

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